Publiziert am: 20.11.2015

Bildung als Qualitätsstandard

AMMANN & CODURI AG – Das KMU in Pfäffikon (SZ) bildet seit über 20 Jahren erfolgreich Lernende aus – dies in dem seltenen Handwerk Pflästerer. Dabei ist die aktive Ausbildung des Nachwuchses ein Garant für Qualität.

Die Ammann & Coduri AG ist auf Natursteinpflästerungen spezialisiert. Das KMU wurde im Jahre 1992 gegründet und ist überregional in der Schweiz tätig. «Seit über 20 Jahren sind wir in der Region Zürichsee ansässig und erfüllen die unterschiedlichsten Wünsche unserer Bauherren», betont Inhaber Livio Coduri. Der Innovationsgeist im Unternehmen ist gross, dies zeigen die zahlreichen Aus­zeich­nungen, die das Pflästererunternehmen schon gewonnen hat: die Goldmedaille an der Erfindermesse in Genf sowie zwei Innovationsmedaillen an der Galabau-Messe in Nürnberg. Zu seinen diversen Dienstleistungen zählen sämtliche Arbeiten aus Naturstein im Aussenbereich wie Pflästerungen, Strassenabschlüsse, Plattenbeläge, Mauerwerke, Ornamente und historische Pflästerungen. Das tatkräftige Team besteht aus fünf Fest-, drei Temporär- und einer Teilzeitangestellten. Jährlich wird ein Umsatz zwischen 1,5 und 2 Millionen Franken generiert.

Fachwissen weitergeben

Unter Qualität versteht Coduri nicht nur Innovation, Zuverlässigkeit und Nach­haltigkeit, sondern auch eine fundierte Ausbildung des Nachwuchses: «Berufe sind ein Garant für Qualität. Sobald jedoch Tätigkeiten ohne Berufsausbildung ausgeübt werden, sinkt auch der Qualitätsstandard», ist Coduri überzeugt.

«Wir wollen keine Schulzeugnisse sehen. Am wichtigsten sind künstlerische und handwerkliche Begabung.»

Deshalb setzt sich der gelernte Pflästerer aktiv für die Berufsbildung und somit die Erhaltung des Pflästererberufes ein. In Deutschland sei der Beruf Pflästerer ausgestorben. Dort könne man diese Entwicklung beobachten, gerade im Vergleich mit Österreich und der Schweiz, wo die Berufe noch erhalten seien. «Hohe Qualitätsstandards und Fachkräftewissen sind entscheidend, um komplexe Verarbeitungssysteme auch richtig anwenden zu können», sagt Coduri. Und er ergänzt: «Die Lehrlingsausbildung ist in unserer Branche sehr wichtig. Dank dem sehr guten Verhältnis zu unseren Lehrabgängern haben wir beispielsweise einen gebührenden Nachfolger gefunden.» Einen Nachfolger für einen Pflästererbetrieb zu finden, sei sonst ein Ding der Unmöglichkeit. Die Pflästererberufslehre habe einen hohen Stellenwert, obwohl immer noch nicht viele wüssten, was Pflästerer überhaupt sei, so Coduri. Das Berufsbild habe dank der Zusammengehörigkeit zum Fachverband INFRA ein neues Image bekommen. «Die Anforderungen der Lehrabschlussprüfung haben aus meiner Sicht allerdings überhandgenommen. Manchmal ist weniger mehr. Wir müssen keine Ingenieure, sondern gute Handwerker ausbilden», sagt Coduri. Er hat so seine ganz eigene Methode, Lernende zu rekrutieren. «Wir wollen keine Schulzeugnisse sehen. Am wichtigsten sind künstlerische und handwerkliche Begabung sowie Freude am Arbeiten im Freien. Ob diese vorhanden ist, sehen wir anlässlich der Schnupperwochen», so der Unternehmer.

Pflästererberuf erhalten

Er hat grosse Erfahrung in der Ausbildung des Nachwuchses: Die heutigen Jungen müssten wieder lernen, dass es einen Chef gebe, der sagt, wo es langgehe. Die typischen hierarchischen Strukturen von früher würden bei der Erziehung sowie in der Schule nicht mehr gelebt. «Ein Lehrmeister empfängt die Schulabgänger und nimmt weitere erzieherische Aufgaben wahr», stellt Coduri fest. «In unserem Beruf ist das selbständige Arbeiten das Wichtigste.»

«Die Anforderungen der Lehrabschlussprüfung haben überhandgenommen.»

Das Ausbildungsangebot habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Es gebe mehr Berufe, die man erlernen könne. Dadurch wüssten die Jungen immer weniger, was sie lernen wollten. «Unser Beruf wird von der Berufsberatung seit jeher nie erwähnt, was ganz schlecht ist», stellt er fest. Dennoch hofft er, dass der Pflästererberuf erhalten bleiben kann. Dafür setzt sich Coduri ein.

Corinne Remund

KLOSTERS 2016

KMU und 
das hohe Alter

Die 67. Gewerbliche Winterkonferenz findet vom 13. bis 15. Januar 2016 in Klosters statt. Inhaltlich richtet sie ihren Fokus auf die alternde Gesellschaft und ihre Folgen. Unter dem Motto «Auslegeordnung Bildung» wird auch der Unternehmer Livio Coduri in einem Gespräch «Plädoyer für die Berufslehre – Die Sicht der Basis» zu hören sein. Der sgv zählt am Anlass auf viele Unternehmer – die Teilnahme ist kostenlos.

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