Publiziert am: 06.02.2015

Die Belastung nimmt zu

BÜROKRATIEMONITOR – Lebensmittelhygiene, Bauvorhaben, Rechnungswesen, Revision und Mehrwertsteuer: Die Bürokratie wächst – Unternehmen fühlen sich dadurch stärker belästigt.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO gab im Jahr 2012 erstmals einen Bürokratiemonitor heraus. Im Jahr 2014 wurde dieser aktualisiert und nun im Januar 2015 publiziert. Die Ergebnisse der zweiten Ausgabe des Bürokratiemonitors sprechen eine klare Sprache: 54,2 Prozent der befragten Unternehmen geben eine (eher) hohe subjektive Belastung durch Bürokratie an; im Jahr 2012 waren es «erst» 50,5 Prozent gewesen.

Höher als noch vor zwei Jahren

Auf Ebene der einzelnen gesetzlichen Vorschriften gab mehr als die Hälfte der betroffenen, antwortenden Unternehmen eine hohe oder eher hohe Belastung in den Bereichen Lebensmittelhygiene (63 Prozent), Bauvorhaben (63 Prozent), Berufsbildung/Lehrlingswesen (59 Prozent), Rechnungslegung/Revision (54 Prozent) und Mehrwertsteuer (52 Prozent) an. Die Regulierungsbereiche mit der grössten wahrgenommenen Belastung decken sich mit jenen der letzten Befragung. Die Werte sind insgesamt leicht höher als noch vor zwei Jahren. Als gering oder eher gering wird die Belastung von mehr als drei Vierteln der befragten Unternehmen in den Bereichen 1. und 2. Säule sowie Unfallversicherung/SUVA empfunden.

Interessantes Detail: Das Finanzgewerbe ist die Branche, die am meisten Arbeitsstunden leisten muss, um die Bürokratie zu bändigen. Ganze 14 Stunden im Monat müssen sie aufwerfen, um nur die branchenspezifische Bürokratie zu erledigen. Alles andere kommt dazu.

Wunsch nach mehr E-Government

Generell hat die wahrgenommene Belastung über alle Unternehmen hinweg in den letzten drei Jahren tendenziell zugenommen. Insbesondere bei den Bauvorhaben (52 Prozent) und der Berufsbildung (52 Prozent) gibt die Mehrheit an, dass die Belastung leicht bis stark zugenommen hat. Ebenfalls eine Zunahme wird bei den Vorschriften für Banken und ­Finanzintermediäre sowie in den Bereichen Lebensmittelhygiene und Umweltvorschriften verzeichnet. Die geringste Zunahme wird in den ­Bereichen Unfallversicherung/SUVA und beim Handelsregister festgestellt.

Die befragten Unternehmen hatten im Rahmen der Befragung auch die Möglichkeit, konkrete Verbesserungsvorschläge anzubringen. Generell wird eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der einzelnen Vollzugsprozesse, z.B. durch E-Government-Angebote, gewünscht. So besteht beispielsweise bezüglich der Mehrwertsteuer der klare Wunsch zahlreicher Unternehmen nach einer elektronischen Abwicklung und weiteren Vereinfachungen. Bei den Bauvorschriften wird ebenfalls eine vereinfachte Handhabung gefordert sowie schnelle und klar definierte Fristen für behördliche Entscheide.

«SOLCHE BELASTUNGEN DARF SICH DIE SCHWEIZ NICHT LÄNGER LEISTEN.»

Dringend Gegensteuer geben

Als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft setzt sich der Schweizerische Gewerbeverband sgv für eine Reduktion gesetzlicher Regulierungskosten für KMU ein. «Angesichts der beschriebenen Entwicklung ist umso wichtiger, dass sich der sgv für die radikale Senkung der Regulierungskosten engagiert», sagt sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. «Denn diese Kosten belasten die Unternehmen, binden Ressourcen und machen Produkte weniger wettbewerbsfähig. Eine Belastung, die sich die Schweiz nicht länger leisten darf.»

Henrique Schneider,

Ressortleiter sgv

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