Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
Die Marke Schweiz aktiv fördern
BETTWARENFABRIKANTEN – Rohstoffknappheit, eine strapazierte Kostenstruktur und starker Margendruck – in der Branche weht ein eisiger Wind. Der VSB arbeitet deshalb eine Verordnung zum Schutze der Schweizer Qualität in der Bettwarenproduktion aus.
«Wie man sich bettet, so liegt man!» Dieses Sprichwort hat gerade in der Branche der Bettwarenproduktion eine besondere Gültigkeit; ist doch ein gesunder, tiefer Schlaf unter anderem auch vom entsprechenden Bettzeug abhängig. «Es gibt bezüglich Bettwareninhalte nichts Vergleichbares mit Daunen und Federn. Kein synthetisch hergestelltes Füllgut hat nur annähernd so gute Eigenschaften bezüglich Wärmehaltung, Kuscheligkeit, Isolationsfähigkeit und Durchlässigkeit wie Daunen und Federn. Diese Eigenschaften beeinflussen die Qualität des Schlafs ganz bedeutend», erklärt Sandro Corpina, Präsident des Verbandes Schweizer Bettwarenfabriken (VSB). Die Nachfrage nach hochwertigen Duvets und Kissen sei gross. Es gäbe aber auch eine Kehrseite der Medaille: «Die Produktion von Billigprodukten aus Fernost hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Sicherung der Qualität sowie deren Aufklärung sind deshalb in der Branche zentral», so Corpina. Da der bedeutendste und wertvollste Teil des Duvets, respektive des Kissens, in einer Hülle «versteckt» und zugenäht sei, müsse der Konsument immer wieder über die Qualitätsstandards informiert werden. «Nur so vertraut er unserem Versprechen, dass die Füllung exakt der deklarierten Qualität entspricht und die Verarbeitung einwandfrei ist», erklärt Corpina.
Gütesiegel «Swiss Guaranty VSB»
Um optimale Transparenz und Sicherheit beim Kauf von Bettwaren zu gewährleisten, hat der Verband 2001 das GĂĽtesiegel «Swiss Guaranty VSB» geschaffen. Damit wurde die frĂĽhere Auszeichnung «plumarex» ersetzt. Das GĂĽtesiegel darf nur durch die Mitgliederfirmen des VSB verwendet werden, die sich so zur Einhaltung der Qualitätsnorm verpflichten. Hier zeigt sich die Schweiz vorbildlich, ist doch die VSB-Norm strenger als die europäische Norm. «Bei der EU- Norm ist der Mindestgehalt an Daunen unter 91 Prozent, während wir in der Schweiz den Daunenflug nicht zu den Daunenflocken zählen und der Gehalt an Daunenflocken fĂĽr ein 100-prozentiges FĂĽllgut bei mindestens 91 Prozent liegt», erklärt Corpina. Produkte mit dem GĂĽtesiegel Âseien naturrein, tierschonend, hygienisch und verfĂĽgten ĂĽber einen ÂMilbenschutz. Zudem wĂĽrden sie umweltschonend produziert. «Hier sprechen wir von qualitativ hochstehenden Schweizer Produkten. DafĂĽr werden ausschliesslich Daunen und Federn von Gänsen und Enten verwendet», betont der Verbandspräsident.
«Der VSB verzichtet 2001 als erster Verband weltweit auf Lebendrupf.»
Unter das Thema Qualität fällt auch die Abschaffung des Lebendrupfs. Als erster Verband weltweit verzichtet der VSB bereits seit 2001 auf den Lebendrupf. Dies hält er in den Statuten sowie den Verträgen der VSB-Mitgliedsfirmen mit ihren Lieferanten fest. Wichtig sei auch die Wahrung und Pflege der Schweizer Qualität. «Wir müssen die ‹Marke Schweiz› besser schützen. Dazu arbeiten wir in diesem Jahr im Rahmen des neuen Gesetzgebungsprojektes unter dem Titel ‹Swissness› eine Branchenverordnung aus. Dies unter Einbezug möglichst alle Schweizer Bettwarenhersteller, auch Nichtmitglieder», betont Corpina.
Grosse Herausforderungen
Die Landschaft der Bettwarenhersteller hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Ausser den vier VSB-Mitgliedern gibt es in der Schweiz noch rund zehn kleine bis mittelgrosse Bettwarenproduzenten, alles KMU. Früher seien im Binnenmarkt sehr grosse Mengen an Bettwaren abgesetzt worden. Dies sei unter anderem auch auf die Umstellung auf das «nordische Schlafen» in den 70er und 80er Jahren zurückzuführen, sagt Corpina. «In der Schweiz und in Liechtenstein produzierende Betriebe stehen aufgrund der heutigen Umsatz- und Kostenstruktur vor grossen Herausforderungen.» Kleinere Absatzmengen, massiv gestiegene Rohstoffkosten (Daunen, Federn, Baumwolle), grössere Komplexität, starker Margendruck, grössere Spezialisierung, individuellere Anforderungen an die Sortimente, weniger qualifizierte Arbeitskräfte, höhere Löhne gegenüber ausländischen Konkurrenten, ausländische Discounter usw. gehören zu den täglichen Hürden der Branche.
Nicht zu unterschätzen sei auch die Rohstoffknappheit und die damit verbundenen, massiv steigenden Daunen- und Federpreise. «Daunen von Enten und Gänsen sind ein Nebenprodukt der Fleischwirtschaft. Leider ist der Konsum weltweit eher rĂĽckläufig, und das Entenfleisch wird in China zusehends durch Schweinefleisch ersetzt», erklärt Corpina. Die Branche sei von den Ernährungsgewohnheiten in Asien und Osteuropa abhängig. In den letzten Jahren hätten zudem die Daunenjacken einen grossen Boom verzeichnet, was zu einer zusätzlichen Rohstoffverknappung gefĂĽhrt habe. «In den letzten drei Jahren sind die Rohstoffpreise um das Doppelte bis ZweieinhalbÂfache gestiegen», betont Corpina.
«In den letzten drei Jahren sind die Rohstoffpreise um das Doppelte bis zweieinhalbfache gestiegen.»
Produktionsstandort Schweiz
Ins Gewicht fallen würden auch klassische KMU-bezogene Bürden. «Der grosse Anteil an Wertschöpfung in der Schweiz ist zwar ein Vorteil im internationalen Markt, auf der anderen Seite sind wir als produzierende Betriebe jedoch viel stärker ‹belastet› als unsere ausländischen Mitbewerber, die auch weltweit vermarkten», stellt Corpina fest und konkretisiert: «Wir fordern deshalb bessere Rahmenbedingungen für unsere Mitglieder: weniger Regulierungen und Bürokratie, mehr Handlungsspielraum, Schutz vor Billignachahmern, bessere Konkurrenzfähigkeit gegenüber ausländischen Anbietern.» Diese Belastungen führten schliesslich zur Frage, ob man sich in Zukunft den Produktionsstandort Schweiz überhaupt noch leisten könne. Ebenso wegweisend für die künftige Bettwarenfabrikation seien gemäss dem VSB-Präsidenten auch die Konsumentengewohnheiten sowie die Bedeutung des «Made in Switzerland» in der Schweiz. Corinne Remund
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DER VSB KURZ ERKLÄRT
100 Millionen Franken Umsatz
Der Verband Schweizer Bettwarenfabriken (VSB) wurde vor ĂĽber 50 Jahren von den grössten Schweizer Herstellern von Daunenduvets und Federkissen gegrĂĽndet. Oberstes Ziel des Verbandes ist es, vermehrt Transparenz und Sicherheit beim Kauf von Bettwaren herzustellen. Zu den Hauptaufgaben des Verbandes gehören weiter die Wahrung der Interessen von in der Schweiz produzierenden Bettwarenfabriken sowie die Information des Fachhandels in Bezug auf Produkte und Qualitätsstandards. Dies geschieht ĂĽber Medien, die Verbands-Website und die regelmässig erscheinende Publikation. Mit der EinfĂĽhrung und Durchsetzung der VSB-Norm sowie der EinfĂĽhrung des GĂĽtesiegels «Swiss Guaranty VSB» Âgewährleistet der Verband die hohe Qualität der Schweizer Bettwaren.
Der VSB zählt vier Mitglieder, alles KMU. Die Schweizerischen Bettwarenhersteller machen gesamthaft 
einen jährlichen Umsatz von 100 Millionen Franken.
CR
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