Publiziert am: 04.11.2016

«Die Reform stärkt auch die KMU»

STEUERREFORM – Die USR III enthält ausschliesslich Massnahmen, die dem Ziel dienen, die Unternehmen und damit verbunden ihre Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in der Schweiz zu halten. Dazu positive Stimmen aus der KMU-Wirtschaft.

Die Schweizer Unternehmerrechte beinhalten Regeln, die international nicht mehr akzeptiert werden. Mit der Unternehmenssteuerreform (USR III) sollen diese abgeschafft und durch anerkannte Regeln ersetzt werden. Die Reform soll die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Schweiz erhalten, die inter­nationale Akzeptanz des Unternehmenssteuerrechtes stärken und das hohe Niveau der Steuerzahlung von grossen internationalen Unternehmen sichern.

Auch die KMU-Wirtschaft ist unmittelbar davon betroffen und darauf angewiesen, dass die Vorlage vom Souverän am 12. Februar angenommen wird. Eva Herzog, die SP-Regierungsrätin und Vorsteherin des Finanzdepartements des Kantons Basel-Stadt, beteuerte dazu vor den Medien: «Die Profiteure dieser Reform sind die ordentlich besteuerten Firmen.» Wie wichtig die USR III für den Werkplatz Schweiz ist, erklären hier eine Unternehmerin und drei Unternehmer:

KMU profitieren

Die 1911 in Romanshorn TG gegründete Ernst Fischer AG gehört zu den renommiertesten Stahl- und Metallbauunternehmen der Schweiz – und ist europaweit tätig. Industrie- und Gewerbebauten, Tankstellen, Bootsstege oder Fussballstadien – die Experten vom Bodensee können alles. Nebst Erfahrung und aktuellstem Know-how ist soziale Verantwortung ein wichtiger Eckpfeiler ihres Erfolgs. Langzeitstellensuchende, IV-Bezüger oder sozial schwächere Menschen gehören ebenso zum Team wie bestens ausgebildete Experten. Trotz Frankenstärke will die Ernst Fischer AG am Standort Schweiz festhalten.

«Die international akzeptierten neuen Regeln gelten für alle Unternehmen – auch für KMU.»

Die Steuerreform ist deshalb auch für Diana Gutjahr von grosser Wichtigkeit. «Die Behauptung der Gegner, von der Reform profitierten nur internationale Grossunternehmen, ist schlicht falsch», sagt die Geschäftsführerin. Das Gegenteil sei der Fall: «Mit der Steuerreform werden die nicht mehr zulässigen Steuerregeln für internationale Grossunternehmen abgeschafft. Weil die international akzeptierten neuen Regeln für alle Unternehmen gelten, profitieren künftig vor allem jene Unternehmen, für die heute keine Sonderregeln gelten. Dazu gehören auch KMU wie die Ernst Fischer AG.» Ausserdem planten verschiedene Kantone, ihre Gewinnsteuersätze stark zu senken. «Auch davon werden die KMU profitieren. Denn internationale Grossunternehmen werden wegen der Reform in der Regel mehr Steuern zahlen als heute. Aus diesen Gründen ist für uns klar: Die Steuerreform stärkt die Schweiz als Ganzes. Deshalb verdient sie ein überzeugtes JA.»

Arbeitsplätze sichern

Weitsicht, Innovation und der Mut, Chancen zu packen, zeichnen die Optimo Service AG aus. Die Firma, 2001 via Management-Buyout aus dem Sulzer-Konzern entstanden, ist in den Bereichen Produktion, Logistik und Datenmanagement tätig und verfügt über Standorte in Winterthur, Zürich, Zürich-Oerlikon, Bern, Luzern, Birr, Brugg und Lausanne. «Wir sind in der ganzen Schweiz tätig», sagt CEO Peter Uhlmann. Vom Personalverleih über die Instandhaltung von Kränen bis zur Werkzeugvermietung, internationalen oder nationalen Transporten oder IT-Dienstleistungen: Die Optimo Holding AG mit Sitz in Oberwinterthur ist breit aufgestellt. Das widerspiegelt sich auch in ihrem Kunden-Portefeuille. Zu den Auftraggebern gehören KMU oder Grossfirmen ebenso wie die öffentliche Hand. Für Firmenchef Uhlmann ist es deshalb wesentlich, dass sich etwa der Schweizerische Gemeindeverband oder die Kantone klar für die Unternehmenssteuerreform III aussprechen.

«Die Reform stärkt KMU», ist der schweizweit aktive Uhlmann überzeugt. «Die von KMU geprägte Schweizer Wirtschaft ist auf einen wettbewerbsfähigen Wirt­schafts­standort angewiesen. KMU – auch in jenen Kantonen oder Gemeinden, die selber keine grossen internationalen Firmen haben – sind auf Aufträge und die Zusammenarbeit mit diesen angewiesen. Grosse Unternehmen sind wichtige Auftraggeber und Abnehmer von Zulieferern aus dem Gewerbe, dies gilt für die ganze Schweiz.» Die Steuerreform sichere und schaffe damit Arbeitsplätze. «Sie ist der Schlüssel für den künftigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Nur wer sich im internationalen Wettbewerb gut positioniert, zieht Unternehmen an und kann Arbeitsplätze schaffen. Mit der Steuerreform werden über 150 000 Arbeitsplätze bei internationalen Firmen und mindestens nochmals so viele bei KMU gesichert.» Deshalb plädiere er mit Überzeugung dafür, am 12. Februar ein JA in die Urne zu legen.

Abwanderung vermindern

Auf internationalem wie nationalem Parkett ebenso erfolgreich tätig ist die Swiss Licht AG. Das Unternehmen von Mitgründer Matthias Gehring ist in drei Geschäftsbereiche gegliedert: Der Verkauf von in China unter Schweizer Aufsicht produzierten Leuchten, die Produkteentwicklung in der Schweiz sowie die Lichtplanung als Dienstleistung. Letzterer ­Bereich wird immer wichtiger, da die Kunden der Swiss Licht AG – öffentliche Institutionen, KMU und Grossbetriebe – mit dem optimalen Einsatz neuer LED-Beleuchtungstechnolo­gien viel Geld sparen können. Als grösste Herausforderung bezeichnet Gehring die rasante Entwicklung 
im Bereich «Licht»: «Wir investieren viel Geld in die Entwicklung neuer Technologien und Übertragungstechniken.»

Die Swiss Licht AG setzt viel Ener
gie dafür ein, auch im europäischen Ausland erfolgreich zu sein. Was 
hält der Thurgauer KMU-Chef in 
diesem Zusammenhang von der zur Abstimmung stehenden Steuerreform? «Die behaupteten Steuerausfälle machen mir keine Sorgen», so Gehring, denn eines sei klar: «Die Abschaffung der international verpönten Steuerregimes kann nicht weiter aufgeschoben werden. Die Schweiz ist hier Verpflichtungen 
eingegangen; die Ablehnung der 
Reform würde rasch grosse Prob-leme verursachen.» Bei einem Nein zur Steuerreform würden im Aus-land tätige Schweizer Unternehmen dort steuerlich schlechter gestellt, fürchtet Gehring. «Dies könnte sie schliesslich dazu zwingen, ihre Tätigkeiten generell ins Ausland zu verlegen. Und das kann ja wohl nicht das Ziel sein!»

«Die Reform ist der Schlüssel für den künftigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Schweiz.»

Der Swiss-Licht-Patron ist deshalb überzeugt: «Scheitert die Steuerreform, entstehen hohe Ausfälle, für die dann die Bevölkerung aufkommen muss.» Deshalb plädiere er mit Überzeugung dafür, am 12. Februar ein JA in die Urne zu legen. Denn eine massive Abwanderung von Unternehmen, der Abbau von Arbeitsplätzen sowie Steuerausfälle von bis zu fünf Milliarden allein bei den Unternehmenssteuern könne sich die Schweiz ganz einfach nicht leisten. «Mit der USR III soll genau das vermieden werden.»

Innovationskraft erhalten 
und fördern

Die Mimedis AG ist ein Medizinaltechnikunternehmen mit Sitz in Basel. Das Start-up hat sich auf zwei Geschäftsbereiche spezialisiert: Die Herstellung von Implantaten und 
chirurgischen Hilfsmitteln für die knöcherne Rekonstruktion sowie 
auf die Entwicklung einer Software für die Designherstellung von Implantaten. «Wir stellen rund 30 bis 40 Implantate und 50 bis 60 Schablonen so jährlich im metallischen 
3D-Druckverfahren her», erklärt CEO Ralf Schumacher. Zusammen mit 
seinem Team hat er sich für die 
Zukunft ein ehrgeiziges Ziel ge-
setzt: «Wir wollen die Mimedis AG als europaweite Marke für patientenspezifische Implantate etablie-ren.» Dabei setzt er darauf, dass 
die Steuerreform vom Volk angenommen wird. «Die Unternehmenssteuerreform III hilft uns, die Standortvorteile in der Schweiz langfristig zu stärken. Insbesondere die erhöhte Abzugsfä­higkeit für Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung schafft den Anreiz, den Innovationsstandort Schweiz zu stärken. Gerade 
für uns Jungunternehmer im High-Tech-Umfeld ist dies ein wichti-
ger Eckpfeiler, um langfristig die 
Innovationskraft erhalten zu können.»

Mit dem Wegfallen von Steuervergünstigungen für Umsätze mit Exportgütern fehle ein wichtiger An-reiz für international tätige Unter-nehmen, sich in der Schweiz niederzulassen oder hier zu bleiben. 
Und weiter betont Schumacher: «Die Hochpreis- und Hochlohninsel Schweiz muss deshalb Alternati-ven schaffen, um auch künftig eine ansprechende Basis für ansässige 
Firmen anbieten zu können. Des-halb stimme ich am 12. Februar 2017 mit voller Überzeugung JA.»

En /CR/uhl

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