Publiziert am: 04.11.2016

Die Transporter werden ausgefeilter

NUTZFAHRZEUGMARKT – Mit knapp 22 800 Einheiten in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres liegen die Nutzfahrzeugverkäufe bis 3,5 Tonnen zwar leicht hinter dem Vorjahr zurück. Doch die eine oder andere Neuheit ist erst seit kurzem am Markt.

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Die Zusammenschlüsse verschiedener Marken für die gemeinsame Herstellung von leichten Nutzfahrzeugen hält im Trend immer noch an, doch gibt es auch den umgekehrten Weg. Während sich Fiat für das Pick-up Fullback mit Mitsubishi liiert hat, wählte das gleiche Unternehmen für den Ersatz des Scudo die Allianz von Renault Trafic und Opel Vivaro, um in der Eintonnenklasse den Talento vorzustellen. Renault wiederum plant, das eigene Pick-up Alaskan auf der Basis des Nissan Navara aufzulegen. Mercedes-Benz (Citan) lehnt sich für kleine Nutzfahrzeuge noch enger an Renault (Kangoo), hat sich aber auf der anderen Seite von Volkswagen (Sprinter/Crafter) getrennt. Letztere halten am Crafter fest, bringen ihn allerdings im kommenden Frühjahr unter eigener Regie neu. Bereits eine längere Tradition haben die Kooperationen von Peugeot und Citroën mit Toyota (Proace) bei den Eintönnern sowie Renault, Nissan und Opel bei den 3,5-Tönnern. Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass Nissan/Renault nun grösster Anteilseigner von Mitsubishi Motors ist, dürften bald weitere Derivate auftauchen und andere infolge Synergie-Nutzung gestrichen werden.

Unbestrittener Marktleader bei den leichten Nutzfahrzeugen ist Volkswagen (Januar bis September 2016: 4399 Einheiten). Ford folgt mit rund 1400 weniger verkauften Fahrzeugen (2996 Ex.) relativ knapp vor Renault (2821 Ex.).

In der Folge stellt Roland Hofer die wichtigsten Neuheiten vor, die im vergangenen Jahr lanciert wurden oder bald erscheinen werden.

Volkswagen Crafter

Die wohl grösste Neuerung ist der bei Volkswagen von Grund auf neu entwickelte Crafter. Für ihn wurde nicht nur ein hochmodernes Werk auf der grünen Wiese in Polen gebaut, sondern es waren Milliardeninvestitionen nötig, um einen komplexen Transporter auf die Räder zu stellen. Das Werk in Wrzesnia ist für eine Kapazität von über 100 000 Crafter pro Jahr ausgelegt. Der neue Crafter soll kundenorientierte Transportlösungen bei höchster Wirtschaftlichkeit bieten. Mit mehr Nutzlast durch Leichtbau, grösserem Ladevolumen, optimierten Aussenabmessungen und einer überragenden Vielzahl von Antrieben und Derivaten überzeugt er mit vorbildlicher Funktionalität und bietet alltagstaugliche Lösungen für individuelle Transport­aufgaben aus allen Nutzungsbereichen. Robuste, langlebige und verbrauchs­reduzierte Nutzfahrzeug-Motoren, geringe Wartungs- und Verschleisskosten sowie durchdachte Vorbereitungen für Aufbauhersteller bieten optimalen Nutzen und entscheidende funktionale wie auch wirtschaftliche 
Vorteile für die vielfältigen Kundengruppen. Der Crafter wird von 3,5 bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht gebaut. Die schwereren vor allem als MAN mit hinterer Doppelbereifung.

Mit dem neuen Crafter wird auf Anhieb ein Lieferwagen auf die Räder gestellt, der allen Transportanforderungen gewachsen ist. Er ist als Kastenwagen, Kombi, Chassis-Kabine und als Chassis-Doppelkabine in 3 Längen sowie drei Höhen in Planung. Front-, Heck- und Allradantrieb werden von Beginn weg angeboten. Schon bevor die Crafter-Produktion in Polen anläuft, erhielt er anlässlich der Weltpremiere das Prädikat: Van of the Year 2017.

Je nach dominierendem Einsatzgebiet und der vorgesehenen Beladung leistet der für den Crafter optimierte 2.0 TDI-Motor 102, 122, 140 oder in der Biturboversion 177 PS. Er wird für den Frontantrieb quer und für den Hinterradantrieb längs eingebaut. Alle Leistungsstufen sind mit Schalt- oder automatischem Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar. Durch die in seiner Klasse erstmalig zum Einsatz kommende elektromechanische Lenkung bietet der neue Crafter eine ausserordentlich grosse Anzahl aktiver Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise ESP mit Gespannstabilisierung, automatische Distanzregelung ACC, Multikollisionsbremse 
sowie einen optionalen Seitenwind-assistenten.

Opel Vivaro Sport 
und Movano 44

Mit einem spürbaren Feintuning erscheint der Opel Vivaro auf unseren Strassen. Um das Portfolio noch weiter zu individualisieren, wird es nun um einen attraktiven Newcomer reicher: Der Opel Vivaro Sport kombiniert dynamisches Design mit der gewohnt hohen Praktikabilität eines LCV sowie feinen Details. Der Vivaro Sport ist der Alleskönner mit sportlicher Eleganz. Die neue Variante tritt als Kombi, Kastenwagen mit Doppelkabine sowie in zwei Fahrzeuglängen an. Er dient so dynamischen Betrieben als Vorzeigemodell.

Mit dem Opel Movano 44 erschliesst das Unternehmen zudem weitere Einsatzgebiete. Insbesondere in der Bauwirtschaft (Tiefbau, Gartenbau, Forstwirtschaft) bringt diese Version zusätzliche Traktion auf unbefestigten Wegen, so dass das Transportgut genau dahin gebracht werden kann, wo es benötigt wird.

 

Fiat mit komplettiertem Angebot

Sämtliche leichten Nutzfahrzeuge aus dem Hause Fiat Professional haben in den letzten Monaten entweder eine Verjüngungskur erlebt oder sind völlig neu zur Familie gestossen. Mit den Modellen Fiorino, Doblo, Talento und Ducato sowie mit dem neuen Pickup Fullback deckt Fiat das komplette Segment ab und hat für jedes Bedürfnis das perfekte Modell im Angebot. Sämtliche Karosserie-, Nutzlast- und Volumentypen sind genauso verfügbar wie eine vollständige Variantenauswahl hinsichtlich der Nutzlast, Achsenabstände, Länge und Höhe sowie der Treibstoffauswahl.

Der neue Fiat Talento ist das Bindeglied zwischen dem Doblo Cargo und dem Ducato und füllt die bisherige Lücke perfekt. Das funktionale Nutzfahrzeug ist in den Karosserievarianten Kastenwagen und als Personentransportbus erhältlich. Zusätzlich kann der Talento als Plattformkabine den unterschiedlichsten Kundenbedürfnissen individuell angepasst 
werden. Im Innenraum ist der Talento komfortabel und ergonomisch eingerichtet, die durchdachten Sitz-
anordnungen bieten bis zu acht 
Passagieren ein entspanntes Reiseerlebnis. In der Cargoversion schluckt der Talento hinter seinen weit öffnenden Hecktüren sowie den Schiebe-türen je nach Radstand zwischen 
5,2 und 6 Kubikmetern Zuladung. Die Version mit erhöhtem Dach 
erlaubt sogar 8,6 Kubikmeter oder 1249 kg Nutzvolumen. Motorisiert wird das flexible Multitalent von einem 1,6 Turbo-Dieselmotor, welcher wahlweise 95 oder 120 PS leistet. Bei den Biturbomotoren sind es 145 PS Leistung, welche den Talento antreiben. Erhältlich ist der Fiat Talento ab sofort ab 18 490 Franken.

 

Hyundai H350 – Donnerwetter

Bei Hyundai stiess der neue H350 als Kastenwagen (Van) oder Chassis-Kabine (Truck) mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen dazu. Beide Versionen bieten zwei Radstände (3435 und 3670 mm), zwei Längen und einen kräftigen, sparsamen 2,5-l-Turbodiesel mit 150 PS und 373 Nm Drehmoment sowie hohe Ladekapazitäten (bis 12,9 Kubikmeter) an. Dazu kommen das einzigartige Garantiepaket mit 3 Jahren ohne Kilometerbegrenzung und äusserst konkurrenzfähige Betriebskosten. Damit sind die Südkoreaner auch bei den hiesigen Fahrzeugbauern auf Interesse gestossen, zumal der H350 in Europa (Türkei) hergestellt wird, also auch von den hierzulande gebräuchlichen Chassismassen profitieren. Die Anhängelast beträgt normal 3 Tonnen, kann jedoch durch Auflastung auf 3,5 Tonnen angehoben werden. Durch den Einsatz 
modernster Materialien kann das Leergewicht klein gehalten werden, was sich in einer Nutzlast bis zu 
1580 Kilogramm ausdrückt.

Die Ausstattung des H350 ist beispielhaft und erfüllt auch hochstehende Wünsche. Dies ist besonders bei jenen Fahrzeugen ein Vorteil, die häufig lange Strecken zurücklegen müssen. Auch der Sicherheit von Fahrer, Passagieren und Ladung wurde grosszügig Rechnung getragen. Eine Werksgarantie von 3 Jahren ohne Kilometerbegrenzung ist in den Preisen ab 38 300 Fr. inbegriffen.

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