Publiziert am: 16.09.2016

«Für viele KMU existenzbedrohend»

GRüne Wirtschaft – Die Initiative setzt auf Zwang, neue Steuern und viel Bürokratie. Sie gefährdet tausende KMU und deren 
Arbeitsplätze, verbaut wirtschaftliche Cleantech-Potenziale und bevormundet die Bevölkerung. Deshalb NEIN am 25. September.

Die KMU-Wirtschaft Schweiz und der Schweizerische Gewerbeverband sgv bekämpfen die Volksinitiative «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft» (Grüne Wirtschaft) vehement. Dies war die Hauptbotschaft vor den Medien in Bern. «Die Initiative ist Gift für unsere KMU. Die Radikalforderung, den Energie- und Rohstoffverbrauch um 65 Prozent zu senken, ist für tausende KMU existenzbedrohend», bringt es sgv-Direktor und FDP-Nationalrat Hans-Ulrich Bigler auf den Punkt. Mit der radikalen Vorlage würden tausende Arbeitsplätze ver­schwinden. «Durch die von den Initianten anvisierten Massnahmen wie Fleisch­steuer, Wegzölle in den Städten, Verbot bestimmter Lebensmittel wird dem Produktionsstandort Schweiz mit seinen zahlreichen Branchen der Todesstoss gegeben», hält Bigler fest.

Weltmeister in Sachen 
grüne Wirtschaft

«Die Schweizer Wirtschaft ist grün, weil die jetzige Marktsituation mit den hohen Lohn- und Standortkosten die Unternehmen zwingt, alles was an Effizienz möglich ist, herauszuholen», sagt André Berdoz, Inhaber der Electro-Techniques AZ SA im waadtländischen Grandvaux sowie sgv-Vorstandsmitglied. Die Initiative Grüne Wirtschaft sei eine Mogelpackung, die suggeriere, dass in unserer Wirtschaft viel Potenzial sei, um noch ressourcen- und energieeffizienter zu werden. «Das ist falsch. Wir sind heute die Weltmeister in Sachen grüne Wirtschaft und das nicht ohne Grund», betont Berdoz.

Im Bereich der Umwelttechnik gehören Schweizer Unternehmen zu den führenden Exporteuren von Innovationen zur Verbesserung der Energie- und Ressourcen­effizienz in aufstrebenden Märkten wie China oder Indien. «Wir können bei dem Trend zur nachhaltigen Wirtschaft eine Vorreiterrolle weltweit einnehmen», sagt Beat Huber, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Umwelttechnik SVUT und Inhaber der Polytechnik Swiss AG. Das würde mit der Initiative Grüne Wirtschaft zerstört. Dazu Huber: «Die Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz ist eine globale Aufgabe. Die Initiative Grüne Wirtschaft verkennt dies total. Statt unseren Cleantech-Unternehmen den Zugang zu internationalen Märkten zu vereinfachen, setzt die Initiative auf die Verteuerung vom Denk- und Werkplatz Schweiz.»

Seit Jahren wird recycelt

Für Stefan Eberhard, Vertreter der Eberhard Unternehmungen sowie des Baure­cyclings und der Abfallwirtschaft, ist die Initiative Grüne Wirtschaft ein Etiketten­schwindel. Mit den geltenden Gesetzesgrundlagen würden heute bereits viele Stoffe aus dem Abfall wiederverwertet. «Durch harte Arbeit und innovative Verfahren recyceln wir seit vielen Jahren. Wir brauchen keine neuen Vorschriften, sondern den Vollzug der bestehenden Vorgaben», so Eberhard. «Die Wirtschaft schöpft ihr Potenzial weitgehend aus. Die Konsequenzen der Initiative müssten als Folge wohl die Konsumentinnen und Bürger mit Anpassungen in ihrer Lebensweise und beim Konsumverhalten tragen.» «Die Initiative Grüne Wirtschaft beschleunigt die Deindustrialisierung der Schweiz und gefährdet den zweiten Sektor mit seinen 40 000 Betrieben mit rund 700 000 Arbeitsplätzen direkt», warnt Roland Goethe, Präsident von Swissmechanic Schweiz und Inhaber der Goethe SA. «Der Werkplatz Schweiz steht mit dem starken Franken und dem internationalen Wettbewerb unter Druck. Wir müssen die Schweizer KMU entlasten. Noch mehr Steuern, und Bürokratie treiben uns in den Ruin.» CR

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