Publiziert am: 23.01.2015

Junge Leute rechtzeitig mobilisieren

WEITERBILDUNG – Mit der Initiative «BildungPlus» will der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) die Zukunft der Branche sichern. Damit begegnet er auch dem Fachkräftemangel sowie dem Druck aus dem Ausland.

Die Schreinerbranche ist gut aufgestellt. Rund die Hälfte der Mitgliederbetriebe beschäftigt zwischen sechs und zwanzig Mitarbeitende, betonte Daniel Borner, Direktor des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM). Er stellte anlässlich der 66. Gewerblichen Winterkonferenz in Klosters seine Initiative «BildungPlus» vor. «Dieser Wachstumstrend bei den Schreinerunternehmungen wird sich fortsetzen», ist Borner überzeugt. Als Gründe nannte er die zunehmende Technologisierung und den damit verbundenen Investitionsbedarf. Allerdings wandelten sich die Ansprüche an die Branche, und dies betreffe auch die Berufsbildung. «Wir verlieren bereits während der Ausbildung 20 Prozent der Lernenden. Im Alter zwischen 20 und 30 wandern rund weitere 20 Prozent der Fachkräfte in andere Branchen ab. Unsere Unternehmer haben Mühe, ausreichend Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren, und nur 45 Prozent der Führungskräfte haben jemals eine Führungsausbildung absolviert.» Angesichts des steigenden Wettbewerbs von aussen und des Fachkräftemangels müsse man handeln.

«Wir verlieren bereits während der Ausbildung 20 Prozent der Lernenden.»

Deshalb wolle der VSSM die Aus- und Weiterbildung vorantreiben und habe sich für die Legislatur 2015–2018 die Weiterbildung als strategischen Erfolgsfaktor auf die Fahne geschrieben. «Wir wollen junge Leute rechtzeitig motivieren und keine amerikanischen Handwerkerverhältnisse schaffen», brachte es Borner auf den Punkt. Und nicht zuletzt müsse es auch gelingen, die Unternehmer selbst davon zu überzeugen, ihr Wissen mit regelmässigen Updates zu pflegen.

Am selben Strick ziehen

Diese Mobilisierung der Mitglieder sieht der VSSM als eine Bildungsreise in drei Etappen: «Wir können die zukünftigen Herausforderungen der Branche bezüglich dieses Themas nur gemeinsam lösen», sagte Borner. An regionalen Veranstaltungen soll den Unternehmern deshalb aufgezeigt werden, «welchen Wert eine systematische Mitarbeiterförderung für das Unternehmen hat und wie diese auf einfachem Weg erreicht werden kann». Sogenannte Bildungsbotschafter sollen gezielt Unternehmer und Mitarbeitende beraten und coachen. «Wenn wir am Ende dieser Reise angekommen sind, hoffen wir, dass unsere Mitglieder erkannt haben, dass Weiterbildung sowie die Förderung der Mitarbeitenden, ein strategischer Erfolgsfaktor unserer Branche ist», so Borner. Er ist überzeugt: «Unsere Kundschaft zahlt ­einen guten Preis, wenn sie weiterhin auf eine qualitativ hochstehende ­Arbeit zählen kann.»

Neuer SIU-Lehrgang

Hans Peter Baumgartner, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Schweizerischen Institutes für Unternehmerschulung (SIU), stellte den neuen Lehrgang «Eidg. dipl. Unternehmens-leiter/-in KMU», der seinen Fokus auf die strategische Unternehmensführung richtet und nahtlos an die Ausbildung «Fachmann/-frau Unternehmensführung» anschliesst, vor. Das SIU wird neu die künftigen Berufsleute der Branche der Bäckerei-Konditorei-Confiserie auf die Höhere Fachprüfung (HFP) vorbereiten.

CR

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