Publiziert am: 18.11.2016

KMU outen sich als digitale Pioniere

SYNERGY 2016 – Der Gewerbeanlass der Stiftung KMU Schweiz stand dieses Mal ganz im Zeichen der neuen Technologien und gab Einblick in den digitalen Geschäftsalltag der KMU. Der Anlass verzeichnet mit rund 650 Gästen einen Besucherrekord.

Mit der diesjährigen 18. Ausgabe von synergy hat der Anlass der Schweizer KMU-Wirtschaft einen neuen Meilenstein erreicht: Mit über 600 Gästen aus Politik, Gewerbe und Wirtschaft sprengte der Anlass im Berner Kursaal die bisherigen Besucherzahlen und wird somit zu einem traditionellen, wichtigen Eintrag in der Agenda der KMU-Wirtschaft. «Wir konnten so viele Teilnehmende noch an keiner synergy in den letzten zehn Jahren willkommen heissen. Das freut mich ausserordentlich», begrüsste sgv-Präsident und Nationalrat Hans-Ulrich Bigler die Gästeschar. Die synergy leiste einen wichtigen Beitrag, dass das Gewerbe sich vereine und austausche, freute sich der Präsident der Stiftung KMU Schweiz.

«Ich betrachte die Digitalisierung als grosse Chance für die KMU.»

Im Fokus stand der allgegenwärtige digitale Wandel. Auch in der KMU- Wirtschaft verlagern sich die Geschäfte zusehends von der realen in die virtuelle Welt. Dazu Bigler: «Ich betrachte die Digitalisierung als gros­se Chance für die KMU. Es gilt, ihr Potenzial für jedes Unternehmen pragmatisch und nüchtern unternehmerisch zu analysieren.» Mit den folgenden Beispielen der digitalen Pioniere der KMU-Welt wolle man Hemmungen und Schwellen abbauen und das Thema anpacken, so Bigler.

Den Spassfaktor nicht vergessen

Manuel P. Nappo, Leiter des Center of Digital Business an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), erläuterte den Stellenwert der digitalen Transformation bei den Unternehmen. «Bereits 83 Prozent der KMU setzen sich auf strategischer Ebene mit der Digitalisierung auseinander. Man kann also nicht sagen, KMU seien nicht fit für die digitale Transformation», stellte Nappo fest. Der Zug sei noch nicht abgefahren, aber «packen Sie es an, bauen Sie Netzwerke», ermutigte Nappo die Unternehmer. Patrick Warnking, CEO Country Director Google Schweiz hat zehn Ideen für KMU mitgebracht, um effizienter und vor allem mit mehr Spass auf der digitalen Welle zu surfen. «Investieren Sie in das Know-how Ihres Teams und nutzen Sie die vielen Infos, welche auch von uns kostenlos zu Verfügung gestellt werden», so der Google-Schweiz-Chef. Dabei verwies Warnking auf die Plattform «Export Digital», die Google jüngst mit Switzerland Global Enterprise lanciert hat, um KMU Hilfestellung zu geben beim Erschlies­sen von neuen Exportmärkten mittels der neuen Technologien.

«Gefragt ist digitales Know-How.»

In der Autobranche ist die Digitalisierung bereits weit fortgeschritten. Die AMAG als führendes Unternehmen in der Schweizer Automobilbranche bringt neue Anwendungen wie das digitale Management von ganzen Fahrzeugflotten auf den Markt. Auch Patrick Freudiger, Chief Information Officer und Konzernmitglied der AMAG, rät: «Sehen Sie die Digitalisierung als Chance und handeln Sie rasch.» Ein digitaler Pionier ist die Thal-Garage Frey im solothurnischen Aedermannsdorf. Das KMU hat seinen Betrieb voll auf die Digitalisierung eingestellt und spart so pro Wagen in Service und Reparatur bis zu 1000 Handgriffe. Dazu Jenny Frey: «Heute nehmen Automobildiagnostiker im Garagenbetrieb eine Schlüsselfunktion ein. Gefragt ist digitales Know-how. Hohe Affinität für technische Zusammenhänge und die Fähigkeit, dies Kunden und Partnern zu erklären.»

Erschliessung neuer Märkte

Wie die neuen digitalen Möglichkeiten im Marketing wirken können, zeigt die Zusammenarbeit des Schweizer KMU Glice® mit Google. Über digitales Marketing hat das KMU bereits in über 60 Ländern weltweit mehr als 200 Kunsteisbahnen verkauft. In der Internationalisierung und bei der Erschliessung neuer Märkte eröffnet die Digitalisierung gerade für KMU grosse Möglichkeiten. Dass auch KMU aus vermeintlich traditionellen Branchen wie der Druckindustrie zu digitalen Pionieren werden können, zeigt das Beispiel der Druckerei AST & FISCHER AG (siehe Seite 15) aus Wabern bei Bern. Konsequent baut das Unternehmen neben dem klassischen Druck eine digitale Produktesparte auf. Mit der Umsetzung und Vermarktung des E-Magazin für den Weltfussballer und Europameister Cristiano Ronaldo konnte das KMU hier schon grosse Erfolge erzielen.

Text: Corinne Remund

Bilder: André Albrecht

Gesundheitspreis des VEreins ARtisana

Preisgekrönte Gesundheit im KMU

An der 18. synergy wurde einmal mehr der Gesundheitsförderungspreis für Betriebe vom Verein Artisana vergeben. Dieses Mal geht der mit 10 000 Franken dotierte Preis an die Elkuch Eisenring AG. Das KMU in Jonschwil (SG) gehört zu den führenden Spezialisten für Schallschutztechnik, Stahltüren und Tunnelausrüstungen. Das Unternehmen wurde für die proaktive Gesundheitsförderung im Betrieb ausgezeichnet. Dabei werden die 120 Mitarbeiter miteinbezogen und die Gesundheit wird im Kontext der Digitalisierung genauer unter die Lupe genommen. Geschäftsleiter Christian Stahel freut sich über diese Auszeichnung: «Dies ist ein schöner Lohn für unser Engagement im Dienst der Gesundheit unserer Mitarbeiter. Wir werden weiter am Ball bleiben. Unser Gesundheitsprojekt wird immer anspruchsvoller.»CR

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