Publiziert am: 04.11.2016

Kunden wettbewerbsfähig machen

LANTAL TEXTILES AG – Das Unternehmen in Langenthal hat sich von der einfachen Leinenweberei zum internationalen Trendsetter in der Transportindustrie entwickelt. Dabei sind Innovation, Nachhaltigkeit und höchste Qualität stetige Begleiter.

Lantal Textiles AG hat eine lebendige Unternehmensgeschichte. Der Erfolg zieht sich wie ein roter Faden durch das 130-jährige Bestehen des Unternehmens im bernischen Langenthal. Alles begann mit der Gründung der Leinenweberei Baumann & Brand im Jahre 1886. Damals produzierte das KMU Leinen und Halbleinen für die Emmentaler Käsereien. Doch der Aufstieg zum führenden Anbieter von systemhaften Gesamtlösungen für die Transportindustrie erfolgte Schlag auf Schlag: Bereits 1954 schaffte die Möbelstoffweberei Langenthal AG den Markteintritt in die noch junge Flugindustrie. Zwei Jahre später mit der Akquisition der Weberei Meister AG erfolgte der Einstieg in die Bus- und Bahnindustrie.

«Am Standort Schweiz gedeiht unsere Innovationskraft.»

Die Antwort auf diesen Erfolg sind die tief in der DNA des Unternehmens verwurzelten Kernleistungswerte wie Vertrauen schenken sowie vorausschauend mit Ressourcen und respektvoll mit den Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden umgehen. «Diese Firmenkultur wird jeden Tag im Betrieb gelebt», betont Guido Gander, Director Brand Communication. Eine treue und nicht wegzudenkende 
Begleiterin in der Firmengeschichte ist die Innovation. Seit Jahrzehnten gelingt es Lantal Tradition und Innovation zu einem funktionierenden Geschäftsmodell zu bündeln und so immer wieder Trends zu setzen. Diese unerschöpfliche Innovationskraft führt Gander auf jahrzehntelange Erfahrung im Business zurück. «Dazu muss man mit der Materie konfrontiert und nahe beim Kunden sein sowie spüren, was der Wirtschaft guttut. Zudem macht kämpfen und sich an der Spitze behaupten erfinderisch.» Voraussicht und Know-how tauchen ebenso immer wieder in der Firmengeschichte auf. So hat Urs Baumann seine Stoffe für den Airlines-Bereich freiwillig auf flammenhemmende und toxologisch unbedenkliche Substanzen prüfen lassen. Daraus ist dann ein eigenes Labor, das selbst für die Konkurrenz Tests bei Luftfahrttextilien durchführt, entstanden. «Als letzte Vision wollte er nicht nur seine Stoffe, sondern auch die Sitze in den Flugzeugen leichter machen. Dafür investierte er vier Jahre Innovation und ersetzte den Schaumstoff durch Luft», sagt Gander. «Das Ergebnis ist das pneumatische Komfortsystem (PCS), das 2009 auf den Markt kam – eine kleine Revolution im Airlines-Bereich.» Das PCS ist bei den internationalen Airlines sehr gefragt. «Der Umsatzanteil liegt bei zehn Prozent», so Gander.

Bestmögliche Qualität liefern

Einer der ausschlaggebenden Bestandteile in der Unternehmenskultur von Lantal ist zudem die Qualität: Dazu Gander: «Wir haben uns verpflichtet, Produkte und Dienstleistungen von höchstmöglicher Qualität herzustellen und zu erbringen. Dafür nehmen wir gerne Extra-Anstrengungen auf uns, denn in Bezug auf Qualität gehen wir keine Kompromisse ein.» Lantal hält zudem strenge Sicherheitsstandards und -vorschriften ein, auch wenn diese mit grossen Investitionen verbunden sind. Auch Nachhaltigkeit ist für Lantal nicht nur ein Trend, sondern integraler Bestandteil der Unternehmenskultur. «Unter Nachhaltigkeit verstehen wir, mögliche künftige Faktoren bereits heute zu erkennen und in die aktuelle Geschäftstätigkeit zu integrieren. Dies in ökologischer, sozialer, technischer und ökonomischer Hinsicht», sagt Gander.

Lantal ist führend in Design, Herstellung und Vermarktung von Textilien und Dienstleistungen für den internationalen Luft-, Bus- und Bahnverkehr sowie Executive-Jets und Superyachten. Lantal ist im Bereich Aircraft mit einem Anteil von 60 bis 70 Prozent Weltmarktführer. «Wir decken im Bereich Zug und Bus hauptsächlich Europa und die USA ab, im asiatischen Markt haben wir noch Potenzial.» Das Unternehmen generierte im letzten Jahr einen Umsatz von 96,7 Millionen Franken und beschäftigt insgesamt 376 Vollzeitmitarbeiter. Das KMU produziert nebst der Schweiz in Rural Hall in den USA. «Der Standort Schweiz ist für uns unglaublich wichtig. Wir fördern und pflegen ihn, unter anderem auch mit der Ausbildung von Fachleuten in den textilen Be-
rufen», betont Gander und ergänzt: «Am Standort Schweiz gedeiht unsere Innovationskraft, aber Produktions-standorte in der USA für den amerikanischen und asiatischen Markt sind unabdingbar, wenn es darum geht, global gut aufgestellt zu sein.» Zu den speziellen Dienstleistungen von Lantal gehört, sämtliche Lösungen aus einer Hand – von der Designabwicklung über die Produktion bis zur Lagerhaltung – zu bieten. «Wir richten dabei den Fokus immer auf den Kunden von unserem Kunden. Denn alles, was wir entwickeln, soll dem Endkunden dienen», stellt Gander fest.

Eine grosse Herausforderung für das Unternehmen ist die Abhängigkeit von der Währungssituation. «Mit dem starken Franken wurden wir über Nacht insgesamt 40 Prozent teurer. Dies zahlt niemand mehr, und auf die Kunden abwälzen kann man das nicht», so Gander. Dank Sofortmassnahmen wie einem Investitionsstopp und dem Einkauf im Euroraum schreibt das Unternehmen heute weiterhin satte schwarze Zahlen. Für die Zukunft will Lantal sich weiterhin von den Mitbewerbern abheben und auf wachstumsstarke Regionen bauen, um so die Internationalisierung der Märkte auszubauen. «Unser Ziel ist pro Jahr eine neue Innovation, diese kann sich auch im kleinen Detail zeigen», sagt Gander.

Corinne Remund

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DIGITALISIERUNG DER KOMMUNIKATION

Lantal Aircraft App

Auch bei Lantal hat die Digitalisierung Halt gemacht. Das Unternehmen hat die digitale Transformation vorbildhaft in der Kommunikation umgesetzt. Stichwörter sind hier Content Marketing mit Social Marketing verbunden, soziale Medien sowie Intranet. Dazu Guido Gander, Director Brand Communication: «Wir wollen künftig auf den fünf wichtigsten Plattformen der sozialen Medien präsent sein.

Ein grosser Erfolg ist die Lantal-Aircraft-App, das seit drei Jahren rege genutzt wird. «Entscheidungen werden vermehrt über Bilder 
getroffen. Unsere Kunden möchten Bilder, 
Skizzen und Grafiken sehen, um zu entscheiden. Das kann wegweisend sein», erklärt Gander. Für Lantal wurde so ein 3D-Konfigurator, hauptsächlich für das iPad, entwickelt, der 
sogar bei Airbus für Anerkennung sorgte.

Der User kann aus sechs verschiedenen Kabinen wählen, sei es Kurzstrecke oder die First Class der Langstrecke. Er startet dann mit 
einer empfohlenen, vordefinierten Konfigura-
tion und kann diese nach seinen Wünschen verändern. Den Teppich anpassen, den Vorhang auswählen und bei den Sitzen die verschiedenen Teile wie auch die einzelnen Sitze selektieren und einzeln konfigurieren. Das 
Resultat ist sofort sicht- und erlebbar. Da es ein virtueller Raum ist, kann der User sich frei darin bewegen und aus beliebiger Position einen Eindruck gewinnen, wie das Interieur aussehen könnte. Dank dem Gyroscope Sensor des iPads kann der User durch Drehen des iPads sich so verhalten, wie wenn er im Raum stehen würde. Ebenso ist die App mit dem Trendletter, einer Produktedatenbank usw. ausgestattet. CR

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