Publiziert am: 27.05.2016

Mehr Flexibilität und Effizienz

DIGITALISIERUNG – Die Ruedersäge AG ist bekannt für ihren innovativen Unternehmergeist. ­Diesen unterstreicht sie mit der Anschaffung eines einzigartigen Paletten-Nagel-Roboters.

Für die innovative Sägerei im Ruedertal ist Industrie 4.0 nicht bloss ein Schlagwort, und für Geschäftsführer Pascal Schneider ist die digitale Transformation nicht nur ein Trend, sondern eine neue Entwicklung, die direkte Auswirkungen auf seinen Betrieb hat. Als weitsichtiger Unternehmer will er hier mithalten. Dazu hat er im Juni letzten Jahres mit der Anschaffung ­eines Paletten-Nagel-Roboters bereits den ersten Meilenstein gelegt. «Unser Roboter ist der erste seiner Art in der Schweiz.» Die blaue Maschine wurde von einer Firma in Schweden hergestellt und ist mit Technologien aus Japan ausgerüstet. Im Moment ist der Roboter noch nicht voll ausgelastet. Ziel sei es gemäss Schneider, dass er täglich im Einsatz stehe und den ganzen Tag «arbeite». «Es gab einige Anlaufschwierigkeiten», erklärt Schneider. «Wir hatten Probleme beim Fördern der Nägel für das Zusammenbauen der Paletten.» Dies sei eine hochpräzise, sensible Hightechmaschine, die nach einem anderen Prozess funktioniere als die herkömmlichen Sägereimaschinen. «Gerade in der Anfangsphase mussten wir ein Verständnis für die Feinsensorik und die Funktionsweise des Roboters bekommen. Das bedarf viel Fingerspitzengefühl und kostet auch Nerven», meint Schneider lachend. Die Schwierigkeiten seien nun jedoch behoben und die Produktion werde schon bald das gewünschte Volumen erreichen.

Variable PalettenausfĂĽhrungen

Eigens für die Ruedersäge wurde der «neue Mitarbeiter» zum ersten Mal zum Einsatz von gleichzeitig drei verschiedenen Nagelgrössen konzipiert. Die Nägel werden dabei durch Schläuche zu den Pistolen geführt, die aus grossen Nagelbehältern gespeist werden. «Der Roboter kann Paletten in allen erdenklichen Ausführungen produzieren. Selbst solche, wo die Beladefläche Niveau-Unterschied erhalten muss», sagt Schneider. Noch eine Herausforderung ist, eine flexible Schablone für die Einzelteile zu konstruieren, die mit wenigen Handgriffen auf eine Grösse umgestellt werden kann. Ganz zufrieden ist Schneider damit noch nicht. Um die Verkürzung der Produktionszeit komplett auszuschöpfen, müssen noch einige Optimierungen vorgenommen werden. «Ziel ist es, je nach Plattenaufbau schon ab 30 Sekunden zu fertigen», sagt Schneider.

«Flexibilität ist die grosse Stärke unseres neuen 
Roboters.»

Mit einem lauten Surren setzt sich der gigantische Roboterarm in Bewegung. Eine Minute und einige kräftige Nagelstösse später ist die Palette fertig zusammengebaut. Die Sicherheitsvorschriften werden dabei gross geschrieben: Eine rote Sicherheitslinie umgibt die Maschine im Palettenlager der Ruedersäge AG. «Flexibilität ist die grosse Stärke unseres neuen Roboters», stellt Schneider fest. Denn die Einstellungen des Roboters könne man innert kürzester Zeit ändern. «Wir zeichnen neue Plattentypen per Schweizer-CAD, die Daten lassen sich dann einfach ins Roboterprogramm übertragen», so Schneider.

Noch mehr neue Technologien

Euro-Paletten, auch SBB-Paletten genannt, werden von der Ruedersäge ausgeliefert, aber nicht produziert. «Wir haben uns darauf spezialisiert, die besonderen Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen, punkto Holzstärke, punkto Masse und punkto Ausführung von der Kleinmenge bis zu Grossserien», erklärt Schneider. Das KMU liefert seine Paletten hauptsächlich an Firmen in der Region aus. Die Kundschaft schätzt die hohe Flexibilität und Individualität der Plattenproduktion. Der Roboter passe bestens in dieses Umfeld: «Mit ihm können wir einen Kleinmengenauftrag, der rentiert und eine hohe Kosteneffizienz aufweist, ausführen.» Schneider ist froh, dass er in den neuen Roboter investiert hat: «Es war richtig, die alten Palettenmaschine zu verkaufen und durch diese Hightechmaschine zu ersetzen.» Dafür hat er zudem einen ehemaligen Sägelehrling angestellt, der den Roboter bedient. Dies sei nötig gewesen, da die Bedienung des Roboters anspruchsvoll ist und ein gewisses Mass an Fachwissen erfordere.

Es sei zentral für das KMU, mit den neuen Technologien mitzuhalten. «Der Betrieb muss einen gewissen digitalen Standard haben», so Schneider. Man dürfe auch nicht vergessen, dass der Berufsnachwuchs damit aufgewachsen sei. «Für die kommende Generation gehört es zum Berufsalltag, eine Maschine mit Touchscreen zu bedienen.» Die Digitalisierung halte nach und nach Einzug in seinen Betrieb, beispielsweise mit digitalisierter Zeiterfassung und vielen weiteren neuen Errungenschaften. CR

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