Publiziert am: 20.02.2015

Nachfolge wird zum Risiko

ERBSCHAFTSSTEUER – Die Erbschaftssteuer-Initiative, über die wir am 14. Juni abstimmen werden, ist ein brandgefährlicher Angriff auf die KMU-Wirtschaft und gefährdet unzählige Arbeitsplätze.

Die von der EVP, der SP, den Grünen und den Gewerkschaften im Februar 2013 eingereichte eidgenössische Erbschafts- und Schenkungssteuer-Initiative sieht vor, dass Erbschaften und Schenkungen künftig generell einer Besteuerung zu 20 Prozent unterliegen sollen. Dabei wird ein Freibetrag von zwei Millionen Franken gewährt. Konkret bedeutet dies: Einmal mehr werden die KMU zur Kasse gebeten und geschröpft. Dies in einer Zeit, in der die Familienbetriebe mit zunehmend härteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie beispielsweise dem starken Franken schon genug gebeutelt sind. «Viele KMU wären von der Erbschaftssteuer, wie sie die Initianten fordern, massiv betroffen und in ihrer Existenz bedroht», warnt KMU-Next-Geschäftsführer Lieni Füglistaller. Dabei verweist er auf die Umfrage, welche die Stiftung KMU Next bei 12 000 Betrieben zu diesem Thema durchgeführt hat. «80 Prozent aller befragten KMU könnten die Erbschaftssteuer nicht aus dem eigenen Portemonnaie zahlen. Damit entzieht die Steuer vielen KMU die Mittel für eine Nachfolgeregelung, bedroht deren Existenz und bringt unzählige Arbeitsplätze in Gefahr», warnt Füglistaller.

KMU-Wirtschaft wird torpediert

Welch fatale Auswirkung die Erbschaftssteuer auf die Familienbetriebe hat, zeigt Edi Engelberger jun., Inhaber der Engelberger Druck AG im nidwaldischen Stans, anhand seines Unternehmens auf. «Die neue Steuer entzieht Unternehmern wichtige Mittel für Investitionen im Betrieb und damit in die Arbeitsplätze und torpediert so die wichtige Funktion der KMU-Wirtschaft auf dem Arbeits- und Lehrstellenmarkt», so der Präsident des Nidwaldner Gewerbeverbands.

Der junge Firmenchef, der vor wenigen Jahren die Druckerei übernommen hat, müsste gemäss den neuen Bedingungen 1,3 Millionen Franken Erbschaftssteuern an den Fiskus zahlen. Geld, das er aus dem Betrieb nehmen müsste. «Damit würde ich die Liquidität des Unternehmens gefährden. Es wäre ein Risiko, die Druckerei so weiterzuführen.»

Weiteres Umverteilungsbegehren

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv bekämpft die Erbschaftssteuer-Initiative vehement. «Mit einem weiteren Umverteilungsbegehren nimmt die Linke in Kauf, dass sich hart kämpfende Familienunternehmen bei der Übergabe ihres Betriebs auf die nächste Generation mit unlösbaren Problemen konfrontiert sehen würden», bringt es sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler auf den Punkt. Und er konkretisiert: «Damit wird einmal mehr die hervorragende Position der Schweiz in Sachen Wachstum, Vollbeschäftigung und Wohlstand leichtfertig aufs Spiel gesetzt.» CR

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