Publiziert am: 03.10.2014

Neue Märkte bieten neue Chancen

SGV-STUDIENREISE CHINA 2015 – Im Frühjahr 2015 organisiert der Gewerbeverband eine Studienreise nach China. Reiseleiter ist sgv-Präsident und Nationalrat Jean-François Rime. Der in der Schweiz tätige Chinese Yuming Yang amtiert als Kulturvermittler.

Die vom Schweizerischen Gewerbeverband sgv organisierte, neuntägige Studienreise ins Reich der Mitte dauert vom 29. März bis zum 6. April. Anschliessend – und optional – kann vom 6. bis zum 12. April ein fünftägiges touristisches Programm angehängt werden (Details s. unten auf dieser Seite). Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 20 Personen.

Professionelle Leitung

Nationalrat Jean-François Rime, der Präsident des sgv, leitet die Studienreise. Sprachliche und fachliche Unterstützung erhält er dabei vom in der Schweiz tätigen Uhrenunternehmer Yuming Yang, dem sgv-Delegierten für Aussenwirtschaftsbeziehungen mit der Volksrepublik China.

Im ersten Teil der Reise werden die Teilnehmenden nicht nur die Chance haben, mit der Jinko Solar Holding Co. Ltd in Haining eine der grössten chinesischen Fabriken für Solar Panels zu besuchen. Die Automobilfabrik BYD in Shenzen gehört zu den grössten Produzenten von Elektrofahrzeugen in China. In Peking ist ausserdem ein Besuch im High-Tech-Bereich geplant: Er führt ins nationale Forschungsinstitut für Raumfahrttechnologie.

Neben verschiedenen Visiten bei Unternehmen werden die Schweizer China-Reisenden die Gelegenheit zur Diskussion mit lokalen Behörden und KMU-Verbänden erhalten, aber auch mit Vertretern der All China Federation of Industry and Commerce (ACFIC) diskutieren können.

Vorteile für die Schweiz

Die Spitze des grössten Dachverbands der Schweizer Wirtschaft trifft demnach auf hohe Exponenten der chinesischen Industrie- und Handelskammer. Wieso ist ein solch intensiver Austausch mit dem Reich der Mitte für den sgv so wichtig – und weshalb schickt er dafür gleich seinen Präsidenten ins Rennen?

«Neue Märkte eröffnen neue Chancen», erklärt sgv-Präsident Rime. «Von allen Schwellenländern gilt China derzeit als das sicherste, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft. Und es bietet die verlässlichsten Geschäftsbedingungen und damit die besten Voraussetzungen für Schweizer KMU.» In China zu geschäften, sei bestimmt einfacher als in Indien oder Brasilien aktiv zu werden, ergänzt Rime.

Schon bisher ist China der Markt mit dem grössten Investitionswachstum von Schweizer KMU. Mit dem neuen Freihandelsabkommen (FHA), das seit Juli 2014 in Kraft ist, verfügen Schweizer KMU über kompetitive Vorteile gegenüber ihren europäischen Mitbewerbern. «Das FHA ist ein Investitionsschutz-Abkommen, das sowohl den Import und den Export erleichtert wie auch die Zollbürokratie vereinfacht.»

Das Netz wird enger

Das Freihandelsabkommen war zwar das wichtigste, aber bei weitem nicht das einzige Projekt, welches die Schweiz und China im laufenden Jahr unter Dach und Fach gebracht haben. Ebenfalls 2014 wurde die «Swiss-China Investment Platform Association» (SCIPA) ins Leben gerufen, um chinesische Investoren für die Schweiz zu gewinnen. Ein prominentes Mitglied der SCIPA ist beispielsweise der Uhrenverband aus Shenzhen. Und die SCIPA ist über den sgv organisiert. «Wir haben den stärksten und agilsten Partner in der Schweiz gewählt», kommentierte Weimin Zhu, Präsident der chinesischen Organisation, die Kooperation mit dem sgv.

«DAS FREIHANDELS­ABKOMMEN MIT CHINA BIETET SCHWEIZER KMU VORTEILE GEGENÜBER EUROPA.»

«In China gibt es Platz für alle», sagt Co-Reiseleiter Yuming Yang (vgl. Interview unten). Der in der Uhrenbranche aktive chinesische Unternehmer lebt seit über 30 Jahren in der Schweiz und kennt beide Wirtschaftssysteme bestens. Schweizer KMU verfügten durch ihr technologisches Know-how über Fähigkeiten, welche für die Chinesen interessant seien, so Yang. Dies vor allem in den Bereichen Energie und Umweltschutz. «Für innovative und qualitätsorientierte Schweizer Unternehmen ist die Zeit reif, sich im Ausland zu profilieren.»

Kooperationen suchen

Und dennoch warnt der China-Experte: «Schweizer KMU, die Geschäfte in China machen wollen, sollten dies nie alleine tun. Sie müssen sich untereinander austauschen, sich zusammentun und den Markt gemeinsam beobachten.»

Eine weitere Anforderung: «Sie müssen chinesische Partner finden, die den Westen kennen. Diese werden nützlich sein, um sprachliche, administrative und organisatorische Hürden zu überwinden.» En

der sgv-delegierte YUMING YANG

Vermittler zwischen den beiden Kulturen

Schweizerische Gewerbezeitung: Sie sind der neue Delegierte für Aussenwirtschaft des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv. Was können Schweizer KMU von Ihnen erwarten?

n Yuming Yang: Das neue Freihandelsabkommen mit China, das seit Juli in Kraft ist, bietet Schweizer KMU – vor allem den exportorientierten – ein grosses Potential. Das Aufzeigen von neuen Marktchancen und das Erleichtern der entsprechenden Kontakte kann dazu führen, dass hiesige KMU in China Fuss fassen können.- Ich kann die nötigen Kontakte herstellen – wenn gewünscht auch ganz direkt in einem Mandatsverhältnis.

 

Welche Erfahrung bringen Sie für das neue Amt mit?

n Seit 15 Jahren organisiere ich Wirtschaftsreisen nach China und führe sie auch an – auf nationalem oder kantonalem Niveau, aber auch für Private. Ich wohne seit 35 Jahren in der Schweiz und besuche China drei- bis vielmal pro Jahr. Die wirtschaftlichen Verhältnisse und Bedürfnisse beider Länder sind mir bekannt; vor allem jene in der Uhrenindustrie, in der ich seit den 1980er-Jahren aktiv bin. Seit dem Jahr 2000 führe ich im Jura ein Unternehmen, das Uhrenkomponenten herstellt.

Welchen Nutzen bringt die geplante China-Reise den teilnehmenden KMU-Vertretern?

n Jene Unternehmer, die zum ersten Mal an einer sgv-Studienreise nach China teilnehmen, sensibilisiere ich für die interkulturellen Herausforderungen und vermittle ihnen grundlegende Kenntnisse über die chinesische Wirtschaft. Sie können danach den chinesischen Markt mit seinen 1,3 Milliarden und die sich dort bietenden Chancen einschätzen.

Unternehmer, die schon in Kontakt mit China sind, können ihr Wissen vertiefen und ihre Erwartungen konkretisieren, vor allem im Marketing-Bereich. Und sie dürfen von mir ganz konkrete und personalisierte Tipps erwarten.

Interview: En

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