Publiziert am: 03.10.2014

«Ohne Pauschalierte geht es nicht!»

UMSATZEINBUSSEN – Die Pauschalierten tragen mit ihren Investitionen massgeblich zum Überleben vieler KMU in Bergdörfern bei. Fallen diese Unterstützungen weg, drohen ländliche Kantone zu wirtschaftlichen Brachen zu werden.

Die Gemeinde Lauenen im westlichen Berner Oberland hat sich dank der Pauschalierten stark entwickelt. Heute ist das 800-Seelen-Dorf ein vitaler und gesunder Ort. Ein wichtiger Wirtschaftssektor ist hier der Tourismus. Und genau davon und somit von pauschalbesteuerten reichen Ausländern profitieren das Dorf und seine Bewohner stark. «Mit ihrer Kaufkraft tragen die Pauschalierten entscheidend dazu bei, dass es unserem Dorf so gut geht», betont Gemeindepräsident Jörg Trachsel. «Eine Annahme der Pauschalbesteuerungs-Initiative bedeutet ganz klar riesige Steuereinbussen für die Gemeinde. Wir würden wieder am Finanztopf des Kantons hängen, welchem dadurch wiederum noch mehr Geld fehlen würde», so Trachsel. Die Auswirkungen werden vor allem deutlich, wenn man sich das Beispiel einer lokalen Firma näher betrachtet: Heinz und Ruth Addor sind die Geschäftsinhaber der Unternehmung Addor Tiefbau und Transporte. «Wir sind eine Unternehmung mit rund 50 Mitarbeitenden, viele davon langjährige. Die Pauschalierten stellen einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor in unserer Gemeinde dar und investieren häufig wiederkehrend in ihre Liegenschaften. Somit lösen sie ein regelmässig grösseres Bauvolumen aus und verschaffen uns Aufträge», erklärt Heinz Addor.

«Ohne die Pauschalierten käme es zu Entlassungen.»

«Die Pauschalbesteuerung sorgt dafür, dass wir den Bewohnerinnen und Bewohnern von Lauenen Arbeitsplätze anbieten können, und verschafft uns eine finanzielle Sicherheit. Wenn die Initiative von der Schweizer Bevölkerung angenommen wird, müssen wir aufgrund hoher Umsatzeinbussen einige unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen», befürchtet Ruth Addor. «Bisher hatten wir sehr wenig Arbeitslose im Saanenland. Die Abschaffung der Pauschalsteuer hätte zur Folge, dass vielen Bewohnerinnen und Bewohner keine neue Arbeitsstellen in der Region mehr finden würden», konkretisiert sie. Die Abschaffung sei eine Attacke gegen ein 150 Jahre altes, bewährtes System.

«Danke der Pauschalbesteuerten geht es uns gut!»

Wenn also aufgrund der Initiative Arbeitsplätze abgeschafft werden müssen, leidet nicht zuletzt die einheimische Bevölkerung unter den Auswirkungen. «So weit darf es unter keinen Umständen kommen. Nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Gemeinschaft in Lauenen würde dadurch finanziell und gesellschaftlich ruiniert», betont Ruth Addor. Werden also die pauschalbesteuerten Personen vertrieben, drohen folglich die heute lebendigen und engagierten Berggebiete und ländlichen Kantone entvölkert zu werden und langsam in einen Dornröschenschlaf zu fallen.

Stéphanie Jenzer

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