Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
Verbände müssen sich einbringen
BERUFSBILDUNG 2030 – Der sgv legt grossen Wert darauf, dass die Vision im Sinne der Wirtschaft und der ausbildungs- und prüfungsverantwortlichen OdA umgesetzt wird.
Eine tiefe Jugendarbeitslosigkeit und herausragende Leistungen junger Berufsleute in internationalen Wettbewerben zeigen, dass das duale Bildungssystem mit der Berufsbildung ein wichtiger Pfeiler des Erfolgsmodells ist. «Die Vorteile des dualen Bildungssystems sind heute sowohl gesellschaftlich wie auch politisch unbestritten», stellt Christine Davatz, Vizedirektorin des sgv und Bildungsverantwortliche, fest und ergänzt: «Damit das duale System auch ein Erfolgsmodell bleibt, gilt es, Trends in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt und in der Berufsbildung frühzeitig zu erkennen und mit geeigneten strategischen Leitlinien einen Rahmen zu bilden, um koordiniert auf entsprechende Veränderungen reagieren zu können.» Dies sei insbesondere auch deshalb wichtig, da Anpassungen in der Berufsbildung und der zugrundeliegenden Gesetzgebung langwierige Prozesse darstellten.
Im Frühjahr 2016 kam deshalb von mehreren Seiten die Forderung an den Bundesrat, gemeinsam mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt (OdA) eine langfristige Vision für die Berufsbildung zu entwerfen. Entsprechende Forderungen wurden sowohl an der Verbundpartnertagung 2016 und dem Spitzentreffen der Berufsbildung als auch in einem Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates geäussert. Daraufhin beschloss das SBFI, eine gemeinsame Vision 2030 für die Berufsbildung Schweiz zu erarbeiten und strategische Leitlinien zu verfassen, an denen sich die Verbundpartner bei der Erarbeitung und Weiterentwicklung der eigenen, spezifischen Strategie orientieren können. Die Vision 2030 soll gemeinsam durch den Bund, die Kantone und die OdA erarbeitet werden. Für die Gestaltung und Begleitung des Prozesses hat das SBFI eine externe Beratungsfirma beauftragt.
Vernehmlassung im Herbst
Im Rahmen des Prozesses hat sich eine Expertengruppe intensiv mit den Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren der Berufsbildung auseinandergesetzt. «Diese SWOT-Analyse bildete die Grundlage für den Entwurf von strategischen Leitlinien und der Vision, welche an der Verbundpartner-Tagung vom 16. und 17. März 2017 erarbeitet wurden», sagt Davatz. Dabei entwarfen rund 20 Gruppen Handlungsoptionen, die dann zu strategischen Leitlinien verdichtet wurden. In den kommenden Monaten sollen nun die Ergebnisse der Verbundpartner-Tagung in den verschiedenen Gremien der Organisationen und Institutionen der Berufsbildung diskutiert werden. Im Herbst erfolgt dazu eine umfassende Vernehmlassung. Dazu Davatz: «Das Ziel ist, bis Ende dieses Jahres eine definitive Vision und strategische Leitlinien verabschieden zu können. Im nächsten Jahr ist die Implementierung geplant, das heisst, dass die Verbundpartner ihre organisationseigenen Strategien auf der Grundlage der Vision und der strategischen Leitlinien entwickeln und anpassen sollen.»
Eigene Anliegen formulieren
Aus der Sicht des schweizerischen Gewerbeverbandes, sgv, und seiner Mitgliedorganisationen wird es nun darum gehen, die eigenen Vorstellungen und Anliegen konkret zu formulieren, damit die Vision Berufsbildung 2030 im Sinne der Wirtschaft und insbesondere der ausbildungs- und prüfungsverantwortlichen OdAs umgesetzt wird. So ist die ständige Kommission Berufsbildung des sgv bereits daran – gestützt auf den Berufsbildungsbericht 2010 des sgv –, die wichtigsten Kritikpunkte am heutigen System aufzulisten und sich für die Zukunft zu rüsten. «Wichtig wird sein, dass sich sowohl grosse wie auch kleine Berufsverbände mit ihren Anliegen einbringen. Am Schluss werden es die Lehrbetriebe sein, die mit ihrem Angebot an Lehrstellen zum Ausdruck bringen, ob sie mit der Vision 2030 weiterhin Jugendliche ausbilden oder nicht», bringt es Davatz auf den Punkt.CR
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