Publiziert am: 04.09.2015

«Verlässlichkeit – das brauchen wir»

WAHLEN 2015 – sgv-Präsident Jean-François Rime wirbt für mehr KMU-Vertreter in Bundesbern – und warnt vor bürgerlichen Wölfen im Schafspelz. Sie geben sich bürgerlich – und stimmen dann gegen die Interessen der meisten KMU.

Schweizerische Gewerbezeitung: Sie werben dafür, dass am 18. Oktober mehr KMU-Vertreter ins Bundesparlament gewählt werden. Weshalb ist das so wichtig?

n Jean-François Rime: Die wirtschaftliche Lage präsentiert sich für die KMU derzeit äusserst anspruchsvoll. Umso wichtiger ist es, dass die Politik die Anliegen der KMU-Wirtschaft unterstützt. Nur sie kann die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern. Tiefere Regulierungskosten, die Absage an neue Steuern, mehr Handlungsspielraum für Innovationen: Das alles erreichen wir nur, wenn im Herbst bei den eidgenössischen Wahlen bürgerliche Kandidaten gewählt werden, welche die Anliegen der KMU unterstützen und sich für ein gewerbefreundliches Umfeld engagieren. Deshalb setzt sich der Schweizerische Gewerbeverband sgv mit aller Kraft dafür ein, dass «KMU-geprüfte» Kandidatinnen und Kandidaten den Sprung nach Bern schaffen.

Und wie wählen Sie diese aus?

nNicht der sgv tut dies, sondern die kantonalen Gewerbeverbände. Sie kennen die Bedürfnisse der KMU-Wirtschaft und wissen am besten, wer sich auf lokaler und regionaler Ebene bisher dafür eingesetzt hat. Bei der Auswahl der Kandidaten ist es wichtig zu wissen, ob sie tatsächlich «KMU-geprüft» sind, d.h. welche Ziele sie verfolgen und ob sie effektiv die Anliegen der KMU unterstützen oder dies bloss behaupten.

«GEWISSE KANDIDATEN TÄUSCHEN ihre KMU-FREUNDLICHKEIT BLOSS VOR.»

Auf der Wahl-Plattform des sgv werden – von den Kantonen ausgewählt und laufend aktualisiert – jene KMU-Kandidaten online aufgelistet, die die KMU-Anliegen bisher kantonal und kommunal verlässlich unterstützt haben Sie gilt es bei den nationalen Wahlen ganz oben auf den Wahlzettel zu schreiben.

Sie setzen sich für die Wahl «bürgerlicher» Kandidaten ein. Wen zählen Sie dazu?

nFür die KMU-Wirtschaft und für den Erhalt des «Erfolgsmodells Schweiz» ist es enorm wichtig, dass die bürgerliche Seite gestärkt aus den Wahlen 2015 hervorgeht. Dazu zähle ich die Fraktionen der CVP, der FDP und der SVP. Aber ich gebe nochmals zu bedenken: Nicht jeder Kandidat, nicht jede Kandidatin, die sich als «bürgerlich» bezeichnet und vorgibt, sich für die Anliegen der KMU einzusetzen, tut dies auch wirklich.

An wen denken Sie dabei?

nIn letzter Zeit gab es mehrere Beispiele, wo scheinbar bürgerliche Ratsmitglieder, die sich als Vertreter der Wirtschaft ausgeben, gegen deren Interessen gestimmt haben. Pseudo-Bürgerliche wie etwa der Waadtländer Nationalrat Fathi Derder. Der kleidet sich zwar gerne in ein schickes, bürgerliches Mäntelchen. In Wirklichkeit aber betreibt er eine Politik, die den KMU schadet. Auch dank seiner Stimmenthaltung wurde in der Sommersession auf die wirtschaftsfeindliche, völlig überladene Revision des Umweltschutzgesetzes überhaupt eingetreten. Im KMU Rating des sgv, das sehr detailliert auf Basis von konkreten politischen Geschäften erstellt worden ist, landete Derder nicht zufällig abgeschlagen auf Platz 83. Vor solchen Kandidaten muss sich in Acht nehmen, wem die Anliegen der KMU-Wirtschaft wirklich am Herzen liegen.

Interview: Gerhard Enggist

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