Publiziert am: 21.11.2014

«Wir wollen noch besser werden»

AUTO BIRRER AG – Der Einmannbetrieb hat sich dank Innovation und Weitsicht zu einem Garagenbetrieb mit acht Lernenden und drei Markenvertretungen entwickelt. Mit der neuen Mediensteuer bläst dem KMU in Sursee allerdings ein rauer Wind entgegen.

Innerhalb von 22 Jahren ist es Andreas Birrer gelungen, einen mittelgros­sen Garagenbetrieb im luzernischen Sursee auf die Beine zu stellen und diesen in einer schnelllebigen Branche gut zu positionieren. Dazu hätte es täglich viel Innovation, Ideenreichtum und Kreativität gebraucht sowie gute Mitarbeitende, so der engagierte Garagier. «Wir sind seit Beginn ein Power-Team. Es ist uns wichtig, dass alle Mitarbeitenden unsere Vorwärtsstrategie im Betrieb und im täglichen Umgang mit den Kunden leben und wir der Kundschaft etwas mehr als die anderen Mitbewerber bieten.» Mit seinem Einfallsreichtum und Pioniergeist haben es Andreas Birrer und seine Garage schon mehrmals in die Medien gebracht: «Wir vermieten seit zwei Jahren als einmalige Rarität ein präpariertes Polizeiauto als Einbruchprävention», erklärt Birrer. Dieses Angebot werde rege genutzt.

Die Geschäftsbereiche des Betriebes sind vielfältig und umfassen den Verkauf von Fahrzeugen der Marken Hyundai und Toyota, von Fiat-Nutzfahrzeugen sowie von Direktimportfahrzeugen. In der Werkstatt werden Reparaturen von Markenfahrzeugen sowie Fahrzeugen aller Marken ausgeführt. Auch hier hat die Auto Birrer AG wieder eine Pionierrolle übernommen, war der Einmannbetrieb 1992 doch eine der ersten Hyundai-Vertretungen in der Schweiz. Ebenso bei der jüngsten Errungenschaft, dem Import und Verkauf von Direktimporten. Andreas Birrer hat den Schritt gewagt, im wachsenden Markt des Direktimports mitzumischen: «Wir sind erst seit dem Frühling im Geschäft, stellen aber ein grosses Bedürfnis bei den Kunden fest», erklärt er. «So entsteht eine Sortimentserweiterung und wir können beim hochbrisanten Thema mitreden.» Ein Räderhotel, in dem die Sommer- und Winterreifen eingelagert werden, sowie eine Spenglerei zum Reparieren von kleineren Karosserieschäden gehören weiter zu den Dienstleistungen.

«Meine Mitarbeiter STEHEN FÜR unsere Firma EIN.»

Dank ihrem Standortvorteil – die Garage liegt an bester Lage im Industriegebiet von Sursee direkt neben dem Autobahnzubringer – kann das KMU nicht nur auf Kunden aus der Region, sondern auch aus dem überregionalen Raum zählen. «Für unsere Kunden ist die Mobilität sehr wichtig und deshalb schätzen sie einen persönlichen und professionellen Service und Kundendienst sowie die familiäre Atmosphäre.» Ein gut ausgebildetes und stets freundliches Team hätte oberste Priorität. «Als Familienbetrieb fördern wir unsere Mitarbeiter, übertragen ihnen Kompetenzen und Verantwortung und ziehen sie zur Meinungs- und Entscheidungsfindung bei», betont der Patron. Dies garantiere ein top motiviertes Team, was sich wieder auf die Kundenbeziehungen, Service und Verkauf auswirke. «Meine Mitarbeitenden sollen mit Überzeugung unsere Firma nach aussen präsentieren», konkretisiert Birrer. Das grosse Wachstum hätte er nämlich seinem Team zu verdanken, zu welchem auch acht Lernende gehörten. Sie arbeiten als Automechatroniker und Automobilfachmann sowie in den Bereichen KV und Detailhandel. Für einen 27-köpfigen Betrieb ist die Ausbildung eine aufwändige Aufgabe, die viel Organisation und Kompetenz voraussetzt: «Der Nachwuchs ist für uns und die ganze Branche sehr wichtig. Ausbilden gehört zur Verantwortung eines Betriebes, der auch in Zukunft Bestand haben will», ist Birrer überzeugt. Das Ausbilden von Lernenden und die Schulung der Mitarbeitenden laufen für den ehemaligen Werkstattchef auch unter Nachhaltigkeit. Mit der Zertifizierung, betriebsintern aufbereitetem Abwasser sowie getrenntem und fachmännisch entsorgtem Abfall verpflichtet sich das KMU weiter der Nachhaltigkeit.

«Ausbilden gehört zur Verantwortung eines Betriebes, der auch in Zukunft 
existieren will.»

Der Betrieb muss täglich zahlreiche Herausforderungen meistern. Dies in einer Branche, die sich rasant entwickelt und an die einzelnen Autohändler immer grössere Anforderungen stellt. «Der moderne Kunde erwartet immer mehr Dienstleistungen von Garagisten und Mobilitätspartnern. Zudem werden von Seiten der Importeure immer grössere Verkaufszahlen und Standards gefordert», betont Birrer. Er ist überzeugt, dass auch das Thema Direktimport an Bedeutung zunehmen wird. «Wir wollen da als wichtiger Player dabei sein und unseren Kunden künftig ihre Mobilitätsbedürfnisse so kompetent wie möglich erfüllen», so der versierte Garageninhaber.

Corinne Remund

NEIN zur Billag-Abzocke

«Für uns wäre diese zusätzliche ­Steuer eine Katastrophe!»

Die Auto Birrer AG behauptet sich mit neuen Ideen und Innovationen seit Jahren in einer Branche, die immer wieder stark unter Druck steht. Mit der Ausbildung von acht Lernenden nimmt der engagierte Garagenbetrieb seine Verantwortung gegenüber der Wirtschaft wahr. Zusätzlich dazu meistert das KMU die täglichen Hürden der Bürokratie, Regulierungen, Abgaben und Steuern. Doch nicht genug: Jetzt soll das aktive KMU mit neu festgelegten Billag-Gebühren finanziell weiter belastet werden. Dazu Inhaber Andreas Birrer: «Für uns Garagisten sind diese zusätzlichen und unnötigen Billag-Gebühren eine Katastrophe.

«Diese neue Steuer darf keine Chance haben!»

Wir erwirtschaften im Autogewerbe in der Regel hohe Umsätze mit minimalen Margen.» Mit einem Jahresumsatz von rund 13 Mio. Franken würde der renommierte Betrieb im luzernischen Sursee neu 2500 Franken Abgaben bezahlen. «Unsere Belegschaft zahlt privat im Jahr zusammen rund 13 000 Franken. Hinzu kämen noch die 2500 Franken für den Betrieb. Da kann ich nicht dahinter stehen, das ist schlicht und einfach eine Abzockerei der KMU», wehrt sich Birrer. Dies widerspreche ganz klar der Beteuerungen der Politik, das Gewerbe von zusätzlichen Steuern zu verschonen und die KMU für die Zukunft fit zu machen. Diese Mittel sollten bei den Unternehmen bleiben und sinnvoll investiert werden.

Gemeinsagen gegen diese finanzielle Schikane kämpfen

«Wir werden zweimal zur Kasse gebeten.» Er lehne diese ungerechte Doppelbesteuerung kategorisch ab und werde auch dafür kämpfen. «Der Schweizerische Gewerbeverband hat das Referendum dagegen ergriffen und wir Unternehmen unterstützen ihn mit aller Kraft dabei», so Birrer. Als Präsident des Vereins Auto Sursee sowie der Gewerberegion Sursee wolle er seine Kollegen im Gewerbe darauf aufmerksam machen und dafür sensibilisieren. «Es muss jedem Gewerbler bewusst sein, welche finanzielle Schikane mit dieser Billag-Abzocke auf ihn zukommt. Wir müssen alle gemeinsam am selben Strick ziehen und dagegen kämpfen. Diese neue Steuer darf keine Chance haben», so Birrer.

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