Publiziert am: 22.09.2017

«100 Millionen User erreichen »

Technologies Improving the World AG TWI – Das Zürcher Start-up revolutioniert das Messaging und lanciert ein Echtzeit-Übersetzungsprogramm für über 100 Sprachen. Zudem hat es noch zahlreiche innovative Produkte für Unternehmer in der Pipeline.

Unternehmer Eugen von Rubinberg begrüsst die Redaktorin der Gewerbezeitung auf Russisch. Das Natel übersetzt direkt ins Deutsche. Aber nicht nur als Text auf dem Bildschirm, sondern auch gleich mit Sprachausgabe. Die Antwort auf Deutsch wird ebenfalls in Sekundenschnelle ins Russische übersetzt. Möglich macht dies die App DROTR, eine Abkürzung für «Droid Translator». «Der Name ist so schlecht, dass er gleich wieder gut ist», lacht von Rubinberg. Er ist Mitbegründer des Start-ups TIW (Technologies Improving the World AG), welches mit dieser App die Welt erobern will. «Wir haben bis jetzt einige 100 000 Arbeitsstunden und sehr viel Geld in die Entwicklung von DROTR investiert», sagt der Co-Gründer.

«Wir haben bis jetzt einige 100 000 Arbeitsstunden und sehr viel Geld in die 
Entwicklung von DROTR investiert.»

Am Anfang entstand die Idee aus der Not heraus. Sein Geschäftspartner Alexander Konovalov ist als Jurist, Economist und Ingenieur viel international unterwegs, spricht aber nur Russisch. Um dieses Sprachbarriere zu überwinden, kam er auf die Idee, DROTR zu kreieren. «Wir haben grosse Unternehmen angefragt, ob ein Bedürfnis nach einer solchen Übersetzungs-App bestehe und ob dies überhaupt möglich sei. Alle waren überzeugt, dass eine Echtzeit-Übersetzung nie und nimmer funktionieren könne», so von Rubinberg. «Das hat uns umso mehr motiviert zu beweisen, dass es eine Lösung gibt.» Die ersten Entwicklungsschritte erfolgten in einem kleinen Team in der Garage von Konovalov. «Momentan arbeiten 75 Leute an der Optimierung und Weiterentwicklung der App», so von Rubinberg. Während die Programmierer in Kiew, Prag und St. Petersburg sitzen, stehen die Server in der Schweiz. Ebenso sind Rechte, ­Lizenzen und Patente in der Schweiz verankert.

Seit 2013 arbeitet das Team am Messenger. «Wir haben viele ehrgeizige Tüftler und Genies im Team», sagt von Rubinberg. Er glaubt an den Erfolg, weil bei DROTR mehrere innovative Features in eine App gepackt werden, die es so noch nicht auf dem Markt gibt. Die App hat es in sich: DROTR ist ein Messenger wie Whats­App – aber mit Übersetzungsfunktion. In über 100 verschiedenen Sprachen dolmetscht sie Textnachrichten. Auch bei Videocalls oder Telefonkonferenzen übersetzt die App das Gesprochene mit kurzer Verzögerung – nicht perfekt, aber brauchbar. «Dank DROTR kann man sich in diversen Sprachen miteinander unterhalten. Die App ist momentan zu 90 Prozent fertig, wird aber laufend weiterentwickelt», so von Rubinberg. Nicht nur DROTR-Nutzer können miteinander chatten. Hat jemand die App nicht installiert, erhält er den Text als übersetztes SMS und antwortet einfach in seiner Muttersprache. Im Messenger wird die Antwort dann zurückübersetzt. DROTR wird im App-Store gratis runtergeladen, Geld will TWI später mit Mobile Commerce verdienen.

Spannende Geschäftsmodelle
für KMU

Wer will, kann die ganze Konservation danach als PDF abspeichern. Das ist auch für den Businessbereich spannend. «Gerade für Grossunternehmen und KMU haben wir spannende Geschäftsmodelle in der Pipeline», betont von Rubinberg. Mit DROTR will er jedoch sowohl Geschäftsleute wie auch Reisende, Touristen, Schüler, einfach jedermann ansprechen. DROTR wurde 2014 an der IT-Messe «Le Web» in Paris zum ersten Mal vorgestellt und auch gleich ausgezeichnet. Bis zum April 2017 existierte DROTR nur als Prototyp, danach erfolgte der offizielle Launch. «Wir beginnen in den nächsten drei Monaten mit der Vermarktung in der Schweiz und in Europa», sagt von Rubinberg. «DROTR wird immer wieder optimiert, und die App wird mit jedem Update besser.»

«Wir haben noch 
viele Innovationen 
in der Schublade, die es auf dem Markt noch nicht gibt.»

DROTR ist jedoch nicht das einzige Projekt des Deutschen Unternehmers und seines Partners. So wird mit Hochdruck an zahlreichen Produkten, die sich hauptsächlich an die Unternehmer richten, gearbeitet. «Wir haben noch viele Innovationen in der Schublade, die es auf dem Markt noch nicht gibt. Viele Projekte sind schon fast marktreif», so von Rubinberg. In dem Zürcher Start-up steckt noch viel Potenzial: «Wir wollen neue Produkte und Technologien auf den Markt bringen, die uns das Leben etwas einfacher machen.» Und die beiden Unternehmer haben sich dabei ein hohes Ziel gesteckt: «Wir wollen mit DROTR in den nächsten zwei Jahren bis zu 100 Millionen User gewinnen», konkretisiert von Rubinberg. Corinne Remund

Meist Gelesen