Publiziert am: 24.03.2023

Chancen und Kanäle in Indien

ASIEN – Indien ist gleichzeitig die fünftgrösste Wirtschaft der Welt und ein armes Land. Genau darin liegt aber die Chance. Mit einem Wirtschaftswachstum von etwa sechs Prozent pro Jahr will es die Milliardenbevölkerung aus der Armut hieven.

Die Wirtschaftsbeziehungen von Indien zur Schweiz sind interessant. Gerade einmal 0,4 Prozent seiner Exporte gehen in die Schweiz. Immerhin steht das Alpenland bei den Importen mit einem Anteil von 5,2 Prozent an vierter Stelle.

«Die Anzahl InternetNutzer hat sich stark erhöht.»

Von den ausländischen Investitionen in die Schweiz belegt Indien den achten Platz mit etwa drei Prozent des Volumens. Bei Investitionen in den Subkontinent steht die Schweiz mit sechs Prozent an siebter Stelle. Und damit es klar ist: Der grösste Aussenhandelspartner Indiens sind die Vereinigten Staaten.

Aktive Schweizer Firmen

Gemäss dem Wirtschaftsbericht der Schweizer Botschaft in Delhi sind über 330 Schweizer Firmen in Indien aktiv: «Mit knapp einem Drittel ist die Mehrzahl der Schweizer Firmen in Indien in der MEM-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) tätig. Andere Sektoren, aus welchen mehrere Schweizer Firmen kommen, sind Pharma, Finanzen (primär jedoch für die Entwicklung von Modellen/Tools etc. und nicht für klassische Finanzgeschäfte), Medizintechnologie und Bauwesen.»

Welche Chancen bestehen für Indien heute? Die Regierung von Premierminister Narendra Modi will die Bevölkerung aus der Armut führen und dafür die Lebenshaltungsgrundlagen bereitstellen. Das heisst: Wasser, Abwasser, Abfallsysteme und Elektrizität. Sie will das Land und seine Regionen auch besser untereinander verbinden, was wiederum den Bau von Strasseninfrastruktur und Telekommunikation bedeutet. Das Geld dafür hat sie schon gesprochen.

Deshalb hält auch der Bericht der Botschaft fest: «Opportunitäten ergibt dies für Schweizer Firmen aus den Bereichen Eisenbahnindustrie, Bau- und Ingenieurwesen (zum Beispiel tunneling oder Seilbahnen), Cleantech (beispielsweise Abwassersysteme, waste to energy oder Elektromobilität) und Logistik.» Damit Schweizer Firmen Zugang zu diesen Projekten haben, hat die Schweiz einen Business Hub India mit mehreren Beratern vor Ort. Diese können von Schweizer Firmen direkt angegangen werden.

Aktiv in der Digitalisierung

Indien will ein Vorreiter in der Digitalisierung sein. Dabei spielt die sogenannte Aadhaar-Karte eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht den Inhabern den Zugang zu vielen staatlichen Dienstleistungen. Aber mehr als das: sie ist auch ein Zahlungsmittel und ein elektronisches Patientendossier.

Die Anzahl Internetnutzer in Indien hat sich in den letzten Jahren stark erhöht und lag im Jahr 2021 gemäss Schätzungen zwischen 620 bis 850 Millionen Personen. Das Marktvolumen von E-Commerce wird auf 74,8 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2025 soll es auf 120 Milliarden Dollar anwachsen.

Auch hier wird der Zugang der Schweizer Firmen erleichtert: «Aufgrund dieses Booms und der positiven Wachstumsaussichten im E-Commerce-Sektor hat der Swiss Business Hub India (SBHI) mit Amazon India ein Online-Portal lanciert, um das Angebot von Schweizer Produkten zu bündeln.» Fazit: Die Chancen sind da, die Kanäle auch.Sc

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