Publiziert am: 22.02.2019

Bildung noch bekannter machen

PRIVATSCHULEN SCHWEIZ (VSP) – Im internationalen Standortwettbewerb ist das Bildungsangebot der Schweiz ein wichtiger Trumpf. Die privaten Aus- und Weiterbildungsinstitutionen erfüllen hier eine wichtige Ergänzungsfunktion zum staatlichen Bildungswesen. Mit besonders hohen Qualitätsansprüchen sorgen die Mitgliedsschulen für eine vielfältige Ausbildung.

Das duale Bildungssystem und die multikulturelle Bildung sind grosse Stärken der mehrsprachigen Schweiz. «Die Schweiz bietet viele Standortvorteile für Privatschulen», sagt Markus Fischer, Generalsekretär des Verbandes Schweizerische Privatschulen (VSP). Der gute Ruf der Ausbildungsstätten in der Schweiz beruhe auf verschiedenen Faktoren. «Massgebend ist die lange pädagogische Erfahrung, aber auch Standorte in einem mehrsprachigen Land mit verschiedenen Kulturen. Hinzu kommen Schweizer Qualität im Bildungswesen, der hohe Lebensstandard, Offenheit auf der einen und Diskretion auf der anderen Seite sowie die politische Stabilität unseres Landes und die damit verbundene Sicherheit», ergänzt Fischer. Damit hat die Schweiz einen wichtigen Trumpf im internationalen Standortwettbewerb in der Hand. Dazu Gerhard Pfister, Nationalrat (CVP/ZG) und Vizepräsident des VSP: «Unser Ziel ist es, den hohen Stellenwert unserer Bildungsstätten in der Welt noch bekannter zu machen. Denn mit unserer typisch schweizerischen Kombination von staatlichen und privaten Bildungsangeboten haben wir eine starke Basis, um die Reputation der Schweiz als Bildungs- und Forschungsplatz im In- und Ausland zu erhalten und auszubauen.»

«Individuelle Ausbildungsangebote sind in der Bevölkerung stark verankert.»

Das Angebot der Privatschulen Schweiz ist so vielfältig wie das Bildungsland Schweiz. Der Anteil der Privatschulen steigt kontinuierlich an. Dies führt Pfister auf die zunehmende Internationalisierung zurück. «Viele gut ausgebildete Eltern in Kaderpositionen haben hohe Anforderungen an die Ausbildung ihrer Kinder. Sie muss zweisprachig sein, leistungsorientiert, mit einem hohen Anteil an Informatik.» Ein anderer Teil der Bevölkerung bevorzuge alternative pädagogische Methoden wie Steinerschulen, Montessori-Schulen etc., gibt Fischer zu bedenken. «Die musischen und sozialen Fähigkeiten sollen gefördert werden.» Die Nischen der Privatschulen sind überall dort, wo der Staat kein spezifisches Angebot bereitstellen kann. «Internationale Ausbildungen, Schulen mit Tagesstrukturen, Internate, Angebote für Schüler im Jugendstrafvollzug oder spezielle Fürsorgeleistungen für Kinder werden von Privaten angeboten», erklärt Fischer. Privatschulen decken alle Stufen von der Grundschule bis zur höheren Fachschule respektive Fachhochschule und in der Westschweiz sogar Universitäten ab. «Im Bereich der höheren Fachschulen sind private Schulen mit den staatlichen Bildungsstätten vernetzt und stark vertreten in den kaufmännischen medizinischen Assistenzberufen sowie in der Informatik», so Fischer. Aber auch individuelle Ausbildungsangebote, wie beispielsweise die Migros-Clubschule, sind in der Bevölkerung gut verankert und entsprechen einem grossen Bedürfnis.

Mit dem technologischenWandel mithalten

Viele Privatschulen haben ihren Standort in wirtschaftlichen Ballungszentren, wie beispielsweise Genf, Zürich oder Basel. «Dort, wo sich viele internationale Konzerne angesiedelt haben, ist das Angebot an Privatschulen grösser», weiss Fischer. «Der Privatschulanteil im Kanton Genf beträgt ca. 18 Prozent. Dies hängt damit zusammen, dass dort viele internationale Organisationen ihren Standort haben und die Nachfrage nach Privatschulen steigen lassen.» Finanziert werden die Privatschulen mehrheitlich durch ihre Kunden. «Es gibt gewisse Kantone, die mit Privatschulen Leistungsvereinbarungen abgeschlossen haben und der Staat die Kosten teilweise oder sogar ganz übernimmt», so Fischer. Eine solche Zusammenarbeit gibt es beispielsweise auf Gymnasialstufe im Kanton Graubünden. Dort zahlt der Kanton für Schüler, deren Weg in ein öffentliches Gymnasium zu weit wäre.

«Dort, wo sich viele internationale Konzerne angesiedelt haben, ist das Angebot an Privatschulen grösser.»

Ein zentrales Anliegen ist dem Verband die Qualität. In diesem Zusammenhang hat der VSP zusammen mit dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv und anderen Spitzenverbänden der Wirtschaft das Privatschulregister eingeführt, um sich von unseriösen Anbietern noch besser abzugrenzen. Die Digitalisierung ist in den Privatschulen rasch aufgenommen und in den Unterricht integriert worden. «Mit der Digitalisierung werden die Form des Unterrichtes, aber auch die Rolle der Lehrperson sowie das Angebot der Schule den Bedürfnissen der heutigen hochtechnologisierten Gesellschaft angepasst», erklärt Pfister. «Wir müssen diesem technologischen Wandel gegenüber offen sein, sonst haben wir keine Chance auf dem Markt.»

Starker Partner im

staatlichen Bildungssystem

Wichtigstes Anliegen auf politischer Ebene ist für den VSP, als starker Partner im überwiegend staatlichen Bildungssystem akzeptiert zu sein. Um seine politische Arbeit auf Bundesebene verstärkt wahrzunehmen, ist der engagierte Verband Mitglied von Private Bildung Schweiz (PBS) – ein Zusammenschluss der grössten und wichtigsten Privatschulverbände der Schweiz. «Die Bildungshoheit liegt bei den Kantonen. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, dass wir mit unserer Arbeit auch auf dieser Ebene Einfluss nehmen können», betont Pfister. Der Verband setzt sich für die Stärkung der Höheren Berufsbildung ein. Im Rahmen der Revision des Berufsbildungsgesetzes im Dezember 2016 wurde das System der subjektorientierten Finanzierung befürwortet – dies auch ganz im Sinne des VSP. «Dieser Paradigmawechsel war schon längst fällig. Damit wurde ein Schritt in Richtung gleich lange Spiesse und Freizügigkeit gemacht. Wir versprechen uns davon eine rechtsgleiche Behandlung der Anbieter und eine bessere Bildungsqualität im Interesse der Nachfragerinnen und Nachfrager», sagt Pfister. Ein weiteres Ziel, das der VSP erreicht hat, sind Steuerabzüge bis zu 12 000 Franken im Bereich Weiterbildung in der Berufsbildung.

«Privatschulen können flexibel und unabhängig agieren und haben kurze Entscheidungswege.»

Der VSP unterstützt die Stossrichtung des Leitbildes für die Berufsbildung 2030, wobei er Vorbehalte hat. Dazu Fischer: «Die staatlichen und privaten Bildungsanbieter gehen im Leitbild Berufsbildung 2030 leider vergessen.» Zudem sei gemäss VSP zu prüfen, inwieweit das Modell der subjektorientierten Finanzierung in die berufliche Grundbildung übertragen werden könne. Die grösste Herausforderung für den Verband ist, dass die Kunden die Kosten der Privatschulen prästieren können, denn 90 Prozent werden privat bezahlt. «Man darf nicht vergessen, unser direkter Konkurrent ist der Staat, der finanziell viel grössere Ressourcen hat als wir», so Pfister. Dennoch hat die Branche ein grosses Zukunftspotenzial. «Privatschulen können flexibel und unabhängig agieren und haben kurze Entscheidungswege im Vergleich zum Staat. Deshalb können wir innovative Ideen viel schneller umsetzen», erklärt Pfister. Zudem bewegen wir uns immer mehr in einer Wissensgesellschaft, in der der Stellenwert der Bildung immer grösser werde – besonders im Hinblick auf die berufliche Karriere.

Corinne Remund

DAS MACHT DER VSP

90 000 Studierende aus 100 Nationen

Der Verband Schweizerische Privatschulen VSP ist 1990 aus der Fusion des Westschweizer und Deutschschweizer Verbandes entstanden. Zu den Hauptaufgaben des Verbandes gehören das Durchführen von Weiterbildungsanlässen für die Mitglieder, Orientierung und Beratung in bildungspolitischen Fragen und die Information über das breitgefächerte Angebot der Privatschulen. Der Verband vertritt seine Interessen gegenüber Behörden, Politik und der Öffentlichkeit und ist gut mit anderen Verbänden und Organisationen vernetzt. Der VSP setzt sich kontinuierlich für eine Verbesserung der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmen­bedingungen der Privatschulen in der Schweiz ein. Er unterstützt ein differenziertes Recht auf freie Schulwahl und einen Finanzierungspluralismus, der zwischen staatlichen und privaten Schulen gleich lange Spiesse herstellt. Ein zentrales Anliegen des VSP ist, die Qualität in den Privatschulen zu fördern. Rund 90 000 Studierende und Schüler aus der Schweiz sowie aus über 100 verschiedenen Nationen besuchen eine Privatschule. Die Branche beschäftigt rund 10 000 Leute und generiert jährlich einen Umsatz von 2 bis 2,5 Milliarden Franken.

Meist Gelesen