Publiziert am: 07.02.2020

FREIHANDELSABKOMMEN

Chancen und Risiken

Die Schweiz hat im EFTA-Verbund ein Freihandelsabkommen mit dem Golfkooperationsrat. Mitglieder des Rates sind Bahrain, Katar, Kuweit, Oman, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate. Wie steht es mit diesem Abkommen?

Immer mehr Schweizer Unternehmen zieht es in den arabischen Raum. Als beliebteste Destinationen gelten die sechs Länder des Golfkooperationsrats (GCC). Schweizer Produkte und Dienstleistungen profitieren in den Golfstaaten von einem hervorragenden Image. Auch als strategischer Standort haben die Golfstaaten dank hohem Infrastrukturstandard und guter globaler Vernetzung stark an Bedeutung gewonnen. Die Regierungen der Golfstaaten investieren stark in den Ausbau und die Diversifizierung der Wirtschaft. Schweizer Firmen mit Produkten und Know-how im Bereich Infrastruktur, Transport, Maschinenbau, Cleantech, Architektur & Design, Medtech, Nahrungsmittel und Luxusgüter bieten sich gute Chancen.

Freihandelsabkommen seit 2014

Im Jahr 2014 trat das Freihandelsabkommen in Kraft. Der GCC-Raum ist für die Schweiz ein wichtiger Exportmarkt mit erheblichem Wachstumspotenzial. Dieses Potenzial schlägt sich in den Zahlen nieder. Im Jahr 2009 beliefen sich die Schweizer Exporte in die GCC-Staaten auf 3,4 Milliarden Franken, die Importe betrugen nahezu 700 Millionen Franken. Im Jahr 2019 betrugen die Exporte in die Region etwa fünf Milliarden und die Importe aus den Golfstaaten etwa eine Milliarde Franken. Die Schweiz exportiert hauptsächlich Maschinen, Uhren, pharmazeutische Produkte sowie Edelstein- und Bijouteriewaren. Zu den wichtigsten Importen aus den GCC-Staaten gehören Edelsteine, Edelmetalle und Bijouteriewaren. Durch ihre Funktion als regionaler Reexporteur rangieren die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) an erster Stelle was die Schweizer Exporte in wie auch die Importe aus dem GCC-Raum betrifft.

Weitere Handelsliberalisierung

Die Vertragspartner möchten jedoch den gegenseitigen Handel, aber auch die Dienstleistungen ausbauen und vertiefen. Derzeit laufen Gespräche über die Stärkung gegenseitiger Investitionen, und vor allem sind die Golfstaaten an technologischen Gütern aus der Schweiz interessiert.

Denn die Wirtschaft dieser Staaten befindet sich im Umbruch. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar suchen die Diversifizierung allgemein. Saudi-Arabien möchte auf Umwelttechnologie und auf alternative Formen der Energieproduktion setzen. Saudi-Arabien will ebenfalls seine industrielle Basis erweitern und setzt deshalb bewusst auf duale Berufsbildung. Etwa 70 Berufsschulen sind im ganzen Land aufgebaut worden. Was fehlt, sind die Be­triebe …

Für risikobewusste Unternehmen aus der Schweiz können die GCC-Staaten interessante Geschäftsperspektiven bieten. Allerdings ist auch immer in Erinnerung zu rufen, dass sie nicht nur kulturell anders sind, sondern auch ein ganz anderes Rechtssystem haben. Und darüber steht kein Freihandelsabkommen. Sc

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