Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
«Der neue Beruf ist vielfältig»
JÖRG AEBISCHER – Der Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz erklärt, was es mit dem neuen Berufsbild ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ auf sich hat.
Schweizerische Gewerbezeitung: Heute arbeiten in der Schweiz in allen Branchen rund 215 000 ICT-Fachkräfte. Wieso braucht es noch mehr solche Spezialisten?
n Jörg Aebischer: Wir sind gerade dabei, die Welt zu digitalisieren. Zusehends alle Unternehmen und Privatpersonen sind davon betroffen. Wir sehen und spüren das täglich. Die Arbeit und das Leben verändern sich. Da braucht es entsprechende Fachkräfte. Die Zahl wird in den nächsten Jahren noch viel stärker zunehmen, als wir das erahnen.
Ist der neue Beruf ICT-Fachfrau/ ICT-Fachmann EFZ nicht einfach eine abgespeckte Form des Informatikers für leistungsschwächere Jugendliche?
n Nein, die Ausbildung zur ICT-Fachfrau bzw. zum ICT-Fachmann ist ein neues eigenständiges Berufsbild. ICT-Fachleute arbeiten an der Anwenderfront und sorgen dafür, dass alle digitalen Mittel so funktionieren, wie wir uns wünschen. Der Beruf ist äusserst vielfältig und dadurch anspruchsvoll.
«ICT-Fachkräfte werden in den nächsten Jahren noch viel stärker zunehmen, als wir das erahnen.»
ICT-Fachleute sollen in Unternehmen die Schnittstelle zwischen Technik und Menschen sicherstellen. Welche Qualifikationen braucht es dafĂĽr?
n ICT-Fachfrauen und -Fachmänner müssen sowohl mit den neuen technischen Geräten und Anwendungen vertraut sein als auch die Anforderungen des Unternehmens und die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender kennen. Um diese Brückenfunktion wahrnehmen zu können, müssen ICT-Fachleute gut und verständlich kommunizieren können.
Wo sollen solche neuen Fachleute ausgebildet werden?
n In jedem Unternehmen mit IT-Mitteln – und das ist heute vermutlich überall der Fall – gibt es Arbeit für ICT-Fachleute. Das heisst, sie können und sollen auch überall ausgebildet werden. Natürlich braucht es das Know-how als Ausbildungsbetrieb, dies kann man sich in der Informatik aber auch von extern bei einem der zahlreichen Basislehrjahranbieter holen. Wir beraten da gerne.
Sie wollen bis zum Lehrstart 2018 insgesamt 100 neue Lehrstellen schaffen. Wie wollen Sie dies erreichen?
n Mit gezielter Kommunikation. Diese hat schon vor einem Jahr angefangen, als wir die Betriebe zum neuen Berufsbild befragt hatten. Und seit einigen Wochen sind wir in den Medien präsent, in Newslettern, und unsere Regionalverbände gehen direkt auf die Betriebe zu und machen Informationsveranstaltungen.
«Als nationaler 
Berufsverband der ICT sehen wir uns 
als Impulsgeber für die gesamte Berufsbildung.»
Wie hat ICT-Berufsbildung Schweiz seine Verbandsstrukturen der Digitalisierung angepasst?
n Als nationaler Berufsverband der ICT sehen wir uns als Impulsgeber für die gesamte Berufsbildung und branchenübergreifend, wenn es darum geht, Berufe an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Das ganze Set an ICT-Kompetenzen haben wir in Form von Modulen gestaltet, welche rasch und flexibel anders kombiniert werden können in der Ausbildung. Daran lassen wir auch alle anderen interessierten Verbände und Berufe teilhaben.
Neu können auch Nicht-IT-Verbände Mitglied werden und vom Know-how-Austausch profitieren. Welche Idee steckt dahinter?
n Informatikberufe sind Querschnittsberufe und kennen keine Branchengrenzen, analog, wie man das aus dem Kaufmännischen kennt. Wir erachten es deshalb als richtig, dass sich auch Branchenverbände wie beispielsweise Swissmem oder Viscom bei uns als Mitglieder engagieren können. Auf der anderen Seite gibt es künftig kaum noch einen Beruf, der ohne ICT-Kompetenzen auskommt. So können die Träger dieser Berufe, die meist in bestimmten Branchen anzutreffen sind, von unserer Arbeit bei der Definition von ICT-Kompetenzen profitieren. Und letztlich ist unsere Welt immer vernetzter, also ist es nur logisch, dass es die Verbände auch sein sollten. Schliesslich sollten wir Verbände immer auch Innovationstreiber für die Wirtschaft sein. Interview: Corinne Remund
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Neue Lehre 2018
Investieren Sie 
in die Zukunft
In der Schweiz absolvieren zurzeit rund 8500 Jugendliche eine ICT-Lehre. Jährlich schliessen rund 2700 als Informatiker/in EFZ ihre Ausbildung ab. Ăśber 70 Prozent aller höheren ICT-AbschlĂĽsse basieren auf einer Berufslehre. Sie bildet das Fundament der Fachkräftesituation. Auf allen Stufen benötigt die Schweizer Wirtschaft mehr Nachwuchs, insbesondere AbsolvenÂtinnen und Absolventen der dualen Berufsbildung.
Die ICT-Berufsbildung Schweiz schafft nun eine neue Ausbildung – ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) –, damit die digitalisierte KMU-Welt künftig über genügend ICT-Spezialisten verfügt.
Bilden Sie jetzt 
ICT-Fachkräfte aus
Unter dem Hashtag #NeueLehre2018 sucht ICT-Berufsbildung Schweiz Unternehmen, KMU und Verwaltungen, die neue Lehrstellen für ICT-Fachfrauen und ICT-Fachmänner anbieten. Ziel ist es, gemeinsam bis zum Lehrstart 2018 insgesamt 100 neue Lehrstellen zu schaffen – jede Woche zwei.
Die ersten ICT-Fachfrauen und ICT-Fachmänner werden ab August 2018 ausgebildet. Melden Sie sich per Twitter mit dem Hashtag #NeueLehre2018 oder per E-Mail an info@ict-berufsbildung.ch.
VORSCHAU Fokus KMU vom 19. Juni 2017
Digitalisierung in der KMU-Welt
Wie stark die Digitalisierung die Welt der KMU im Griff hat, erfahren Sie in der nächsten Sendung «FOKUS KMU» vom 19. Juni 2017. Dabei wird das neue Berufsbild ICT-Fachfrau/Fachmann EFZ, das ab August 2018 startet, vorgestellt. 
Matthias Bauhofer, Leiter ICT der Belfor Suisse AG, erklärt, wo der neue ICT-Spezialist im Unternehmen überall eingesetzt wird. Im anschliessenden Interview gibt Roger Erni, Geschäftsführer ICT- Berufsbildung Zentralschweiz, einen Einblick in die IT- Branche und ihr Wirkungsfeld. Im Talk diskutieren Jenny Frey von der Thal-Garage im solothurnischen Aedermannsdorf sowie Werner Scherrer, Zürcher Lehrbetriebsverband ICT, über die Chance der Digitalisierung in der KMU-Welt, wie die neuen Technologien effizient eingesetzt werden und wo aber in «nicht-digitalen Bereichen» der Mensch im Zentrum steht.
«FOKUS KMU – Die Sendung für 
Wirtschaft & Gesellschaft» läuft am Montag, 19. Juni 2017, ab 17.35 Uhr auf TeleZüri, TeleBärn und TeleM1 und wird während einer Woche wiederholt.
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