Publiziert am: 18.02.2022

Der Verkehr soll intelligenter werden

MOBILITÄT – Chancen, die sich aus der fortschreitenden Digitalisierung auch in der Mobilität ergeben, müssen genutzt werden. Der Gewerbeverband unterstützt entsprechende Bestrebungen in der Revision des Strassenverkehrsgesetzes.

Zur Sicherstellung einer langfristigen Finanzierung der Strasseninfrastruktur verlangt der Schweizerische Gewerbeverband sgv verschiedene Massnahmen. Darunter sind eine Reform des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) unter Einbezug der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben sowie indirekte Massnahmen, die zu einer Entlastung der Verkehrsinfrastruktur führen. Dazu gehört auch die Entwicklung eines intelligenten Gesamtverkehrssystems. Mit einer aktuellen Revision des Strassenverkehrsgesetzes (SVG) werden erste gesetzliche Grundlagen gelegt.

Drei Antworten

Mit dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) und mit dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) sind vor einigen Jahren die Grundlagen für eine langfristige und nachhaltige Finanzierung von Strasse und Schiene gelegt worden. Dies ist auch wichtig, erwartet der Bund doch in den nächsten Jahren ein substanzielles Mobilitätswachstum sowohl im Güter- wie auch im Personenverkehr.

«IN DEN NÄCHSTEN JAHREN WERDEN DER GÜTER- WIE AUCH DER PERSONENVERKEHR STARK WACHSEN.»

Auf diese Entwicklung hat der sgv drei Antworten. Erstens geht es darum, die Finanzierung der Strassen langfristig zu sichern, z. B. indem auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben verstärkt einbezogen werden. Zweitens sollen Verkehrsspitzen mittels einer Flexibilisierung des Arbeitsrechts und geänderten Stundenplänen bei Bildungsinstitutionen gebrochen werden. Es müssen nicht alle Studierenden, Schüler und Arbeitnehmenden zwischen 7 und 8 Uhr den öffentlichen Verkehr frequentieren. Drittens geht es darum, intelligente Lösungen zu entwickeln, die den Verkehrsfluss optimieren können.

SVG-Revision legt Grundlage zum Automatisierungssystem

Derzeit befindet sich eine Revision des Strassenverkehrsgesetzes (SVG) in der parlamentarischen Beratung. Sie will frühzeitig die Chancen wahrnehmen, die für das Verkehrswesen und die Wirtschaft mit der Digitalisierung im Strassenverkehr verbunden sind. Auf internationaler Ebene werden in den nächsten Jahren die Weichen gestellt. Die technischen Anforderungen und die Verwendung von Fahrzeugen mit einem Automatisierungssystem sowie ihre Auswirkungen auf die Pflichten der Fahrzeuglenkenden sollen definiert werden.

Um rasch auf diese Entwicklungen reagieren zu können, soll der Bundesrat mit der SVG-Revision die Kompetenz erhalten, die nötigen Regelungen zu erlassen. Insbesondere soll festgelegt werden, inwieweit Fahrzeuglenker von ihren Pflichten befreit werden können und in welchem Rahmen führerlose Fahrzeuge mit einem Automatisierungssystem auf bestimmten Fahrstrecken zugelassen werden können. Dabei muss der Bundesrat ausreichend Spielraum erhalten, damit er die in der Schweiz gültigen Normen auf die Weiterentwicklung der Vorgaben auf internationaler Ebene abstimmen kann.

Fahrzeuge mit einem Automatisierungssystem sollen in einem beschränkten Rahmen als Versuchsfahrzeuge auf öffentlichen Strassen verkehren können. Damit sollen Erkenntnisse zu deren Weiterentwicklung und zur gesetzlichen Regelung gewonnen werden. Entsprechende Versuche soll das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bewilligen können.

Chancen nutzen

Der sgv unterstützt die Vorlage. Chancen, die sich aus der fortschreitenden Digitalisierung auch in der Mobilität ergeben, müssen genutzt werden. Einzig die Möglichkeit, dass das ASTRA neue Technologien finanziell unterstützen kann, hat der sgv im Rahmen der Vernehmlassung abgelehnt.

Dieter Kläy,

Ressortleiter sgv

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