Publiziert am: 04.02.2022

KMU & Finanzen

Die Inflationsfalle

Angesichts kaum vorhandener Anleiherenditen und rekordverdächtiger Aktienbewertungen ist die Versuchung für Anleger gross, sich von Finanzanlagen fernzuhalten. Welche Rolle spielt also die Anlageberatung bei der Erhaltung und Vermehrung ihres Vermögens?

Nach mehreren Jahrzehnten der Abwesenheit hält die Inflation wieder Einzug und macht sich in den US-amerikanischen Haushalten bereits unangenehm bemerkbar. In Übersee ist der Konsumentenpreisindex im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 7% gestiegen, ein seit 1982 nicht mehr erreichter Stand, und die Teuerung macht vor keiner Branche halt. Bei Gebrauchtwagen zum Beispiel sind die Preise um fast 40% gestiegen. Die Inflation hat zwar auch auf Europa übergegriffen und in Deutschland im selben Zeitraum 5,3% erreicht, die Schweiz ist aber bislang von diesem Preisanstieg verschont geblieben; hier beträgt die Teuerung nur 1,5%. Dennoch bleibt die Inflation eine Bedrohung für Anleger, insbesondere für diejenigen, deren Vermögen hauptsächlich aus Bankguthaben besteht. Sie halten sich von Finanzanlagen fern, weil sie glauben, damit auf Nummer sicher zu gehen, und geben sich mit Null- oder sogar negativen Renditen auf ihre liquiden Mittel zufrieden. Diese Entscheidung ist jedoch nicht ohne Risiko und kann zu einem erheblichen Kaufkraftverlust führen, wenn die Inflation anzieht. Eine Anlagestrategie, die auf Kapitalerhalt abzielt, sollte daher Vermögenswerte enthalten, deren Wert mit der Inflationsrate wächst, wie z. B. inflationsindexierte Anleihen, Rohstoffe und bestimmte Aktienanlagen.

Diversifizierung und Disziplin

Auf lange Sicht heisst daher die Lösung: Diversifizierung. So sind sorgfältig ausgewählte Finanzanlagen eine gute Ergänzung zu einem Immobilienvermögen oder zu Liquiditätsreserven. Asset-Allocation-Fonds (oder Strategiefonds) bieten Anlegern die Möglichkeit, über ein einziges Produkt von diversifizierten Investitionen in verschiedene Anlageklassen zu profitieren. Ein Teil des Vermögens dieser Fonds wird in Aktien investiert, die vom weltweiten Wirtschaftswachstum profitieren, während Anlagen in Anleihen in Krisenzeiten eine gewisse Stabilität bieten. Und schliesslich wird das Portfolio durch Vermögenswerte ergänzt, die Schutz vor Inflation bieten. Statt auf das ideale Timing für eine Investition zu warten und zu versuchen, den Zeitpunkt eines möglichen Kursrückgangs vorherzusagen – ein Unterfangen, das in der Regel zum Scheitern verurteilt ist –, haben Personen, die ihr Vermögen absichern und ausbauen möchten, die Möglichkeit, sich an einen zertifizierten Anlageberater zu wenden, dem Instrumente zur Verfügung stehen, die dem Kunden bei der Diversifizierung seiner Anlagen wertvolle Dienste leisten können. Mithilfe von «Stresstests» können beispielsweise die Auswirkungen verschiedener Marktszenarien auf das Portfolio simuliert werden, wie etwa bei einem Börsencrash, einem starken Kursanstieg des Schweizer Frankens oder einem Zinsanstieg. Dies kann bei der Festlegung einer geeigneten Anlagestrategie eminent hilfreich sein.

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