Publiziert am: 08.09.2017

Die Unternehmensnachfolge will 
gut geplant sein

KMU & FINANZEN

Nahezu jedes fünfte Unternehmen in der Schweiz wird in den nächsten fünf Jahren vor dem Problem der Nachfolge und Übergabe stehen. Somit sind jährlich mehr als 20 000 Unternehmen, überwiegend KMU, und 170 000 Vollzeitstellen bzw. knapp 200 000 Personen unmittelbar betroffen. Während die Nachfolge 2005 bei 60 Prozent der KMU noch familienintern geregelt wurde, waren es 2013 nur noch 40 Prozent. Anstelle einer innerfamiliären Nachfolge kommt es immer häufiger zu unternehmensinternen Übergaben oder Veräusserungen an Dritte. Ein Drittel aller KMU verschwindet ganz einfach von der Bildfläche, weil sich kein Nachfolger für die Übernahme findet.

Die Existenz steht auf dem Spiel

Dabei ist die Überlebensrate eines (beispielsweise durch Verkauf oder Nachfolge) übertragenen Unternehmens mit 95 Prozent nach fünf Jahren fast doppelt so hoch wie bei neu gegründeten Unternehmen. Selbstverständlich ist die Förderung von Innovationen, von Unternehmens- und Start-up-Gründungen sowie neuer Projekte für ein Land wie die Schweiz unerlässlich. Mindestens genauso wichtig sind jedoch der Erhalt und die Entwicklung bestehender Unternehmen, die das Tragwerk unseres gesamten sozialen und wirtschaftlichen Gefüges darstellen und massgeblich zum Erfolg des schweizerischen Modells beigetragen haben.

Innovation und Unternehmensnachfolge zu verknüpfen, mag widersprüchlich oder paradox erscheinen, tatsächlich ist diese Verbindung aber offenkundig. Innovationen und eine erfolgreiche Nachfolge bedingen in der Tat dieselben Fähigkeiten, allen voran jene, vorausschauend zu handeln. Die Nachfolge ist eine kritische Situation für ein Unternehmen. Wettbewerbsfähigkeit, Organisation, Weiterentwicklung, ja sogar die Existenz stehen auf dem Spiel. Nicht selten ist vor allem eine gute Planung Schlüsselfaktor einer erfolgreichen Nachfolge.

Studien belegen, dass beim Verkauf eines Unternehmens dessen Fortbestand im Mittelpunkt steht sowie insbesondere der Erhalt der Arbeitsplätze und die Unabhängigkeit der Organisation. Die Einbeziehung von Bank-, Rechts- oder Steuerexperten ist in der Regel sinnvoll für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe. Auf diese Weise können bisweilen komplexe rechtliche Aspekte professionell geplant, die Steuerlast optimiert, die beste Finanzierung gefunden und Vermögensfragen optimal gelöst werden.

Gebündelte Kompetenzen

Die Kantonalbanken haben vielmals einen besonderen Auftrag des Gesetzgebers zu erfüllen: Sie sollen zur harmonischen Wirtschaftsentwicklung ihres Kantons beitragen. Ihr tägliches Engagement bei den Unternehmen, häufig regionalen KMU, hat dazu beigetragen, ein stabiles Vertrauensverhältnis aufzubauen. So haben die Walliser Kantonalbank, die Fédération des Entreprises Romandes Valais (FER-Vs) und die kantonale Wirtschaftsförderung beispielsweise mit der Gründung von PME Relais VS ihre Kompetenzen gebündelt. Ziel dieser Vereinigung ist es, die Unternehmer für die Nachfolgeproblematik zu sensibilisieren, primär über zahlreiche Veranstaltungen und Ratgeber wie «Oser transmettre/Oser reprendre, guide pratique pour la transmission d’entreprise», dem obenstehende Zahlen und Literaturhinweise entnommen sind.

Diese konkrete und nützliche Initiative ist nur eine von vielen Massnahmen für die praktische Umsetzung der zentralen Werte der Kunden­nähe, die massgeblich zum Erfolg der Kantonalbanken in unserem Land beigetragen haben.

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