Publiziert am: 22.08.2014

«Dieser Beruf eignet sich gut für Frauen»

SWISS SKILLS BERN 2014 – Natalie Briggeler ist die erste Frau, die sich in einem MEM-Beruf in der Kategorie CNC-Fräsen an den Schweizer Berufsmeisterschaften misst.

Konzentriert, in grauen Arbeitshosen und gutem Schuhwerk, steht Natalie Briggeler vor der Steuerung der hochsensiblen CNC-Maschine. Für die junge Polymechanikerin ist vieles neu: Seit einer Woche arbeitet die junge Walliserin bei der Firma Schmidt Werkzeugbau in Wolfwil und wohnt im Mittelland. «Es gefällt mir hier sehr gut», strahlt sie und es ist unverkennbar, dass sie Spass an ihrem Beruf hat. «Fräsen gefällt mir am besten. Dabei kann ich genau und exakt arbeiten.» Es sei immer wieder ein tolles Gefühl zu sehen, welche Formen aus dem Rohmaterial entständen.

Sie sei zufällige zu diesem Beruf gelangt: «Eigentlich wollte ich Automatikerin werden, beim Schnuppern bin ich aber dann auf den Beruf der Polymechanikerin gestossen und es hat mir gleich den Ärmel reingenommen.» Dass sie dabei als einzige Frau in einer Männerdomäne arbeite, habe sie nicht gestört. Von ihren Berufskollegen sei sie gut aufgenommen worden. Natalie Briggeler wie auch ihre Familie sind stolz, dass sie zu den zehn Prozent Frauen gehört, die in der MEM-Branche tätig sind. «Dieser Job eignet sich gut für Frauen. Bei gewissen Arbeiten sind wir Frauen mit einer besseren Fingerfertigkeit vielleicht sogar im Vorteil», meint sie lachend. Sie würde es gut finden, wenn sich noch mehr Frauen für diesen Beruf entscheiden könnten. «In meinem Lehrbetrieb DePuy Synthes in Raron habe ich einen Techniktag für Mädchen organisiert. Immerhin konnte ich so zwei junge Frauen für diesen mechanisch-technischen Beruf begeistern.»

«die Konkurrenz ist gross, Doch ich gebe mein BEstes.»

Auch Arbeitgeber Roland Schmidt betritt mit dem Einstellen von Natalie Briggeler Neuland: «Dies ist die erste Polymechanikerin. Mit ihr haben wir einen frischen, jungen Wind in die Werkstatt geholt. Sie bringt das weibliche Element und damit ein anderer Umgang in den Betrieb», freut er sich. Auch seine Frau Anita, die ebenso technisch interessiert ist und ab und zu in der Werkstatt aushilft, ist begeistert von der neuen Mitarbeiterin. «Die Bedingungen, einen mechanischentechnischen Beruf zu erlernen, haben sich radikal verändert. Der Anteil an Kopfarbeit hat sich stark erhöht», betont Schmidt.

Durch ihren Berufsschullehrer sei sie auf die Berufsmeisterschaften aufmerksam geworden. Mittels einer Schulung sowie der Routine am Arbeitsplatz bereitet sich Natalie Briggeler darauf vor. «Dies gibt mir die Möglichkeit, mich mit den Werkzeugen intensiver auseinanderzusetzen und das Potenzial meines Berufes kennenzulernen. Ich kann mich zudem auch mit anderen Berufskollegen austauschen». Die junge Berufsfrau freut sich auf den Megaevent in Bern und hofft einen vorderen Rang zu belegen. «Die Konkurrenz ist gut und ich weiss nicht wie ich mich in der Prüfungssituation verhalte, doch ich gebe mein Bestes.» Auch das Ehepaar Schmidt wird seiner neuen CNC-Fräserin ganz fest die Daumen drücken. «Es ist toll, dass sie dort mitmacht. Ihre Motivation und ihre Erfahrung kommt dann wieder unserem Betrieb zugute.» CR

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