Publiziert am: 02.07.2021

«Eine Krönung für mein KMU-Engagement»

NEUE GEWERBEPRÄSIDENTIN – Pia Stebler will als Präsidentin des kgv Solothurn nahe bei der Basis bleiben und sich für eine gute Kommunikationskultur sowie die Nachwuchsförderung einsetzen.

Pia Stebler hat vor rund einem Monat das Zepter des kantonalen Gewerbeverbandes Solothurn übernommen. Das neue Amt bedeutet der frisch gekürten Gewerbepräsidentin viel – die richtige Funktion zur richtigen Zeit. «Das Präsidium ist für mich persönlich eine Art Krönung für mein KMU-Engagement in den letzten Jahren. Es passt ausgezeichnet in meine Biografie.» Und die engagierte Unternehmerin doppelt nach: «Ich freue mich, die Zukunft der Solothurner KMU und des Gewerbes mitgestalten zu können und dafür zu sorgen, dass unsere KMU weiterhin gute bzw. noch bessere Rahmenbedingungen vorfinden.» Eine Revolution könne man von ihr nicht erwarten, so Stebler, aber das sei auch nicht nötig, meint sie lachend. Doch ein paar Akzente werde sie schon setzen: «Es ist mir wichtig, nahe bei der Basis zu sein, die Bedürfnisse unserer Mitglieder zu erfassen und in ihrem Sinne zu wirken.» Deshalb will sie noch in diesem Jahr eine Umfrage unter den Mitgliedern durchführen und möglichst viele Gewerbevereine und Berufs- und Branchenverbände besuchen. Den Fokus richtet sie auf eine stetige, für alle gut verständliche zielgruppenorientierte Kommunikation, was auch die sozialen Medien einschliesst. «Wir unterstützen die KMU bereits sehr, könnten dies aber noch besser kommunizieren.» Als Noch-Präsidentin der KMU Frauen Solothurn will sie auch das Augenmerk verstärkt auf die Geschäftsfrauen richten. Ein grosses Anliegen ist ihr zudem die Nachwuchsförderung. Dabei geht sie den Fragen nach, wie man junge Leute für eine Berufslehre begeistern oder wie der Verband allenfalls die Betriebe in der Ausbildung noch stärker unterstützen kann. Dabei möchte sie im Rahmen der Möglichkeiten Leuchtturm-Projekte im Berufsbildungsbereich unterstützen. Ihr Ziel ist es ferner, bereits bestehende Kooperationen mit ähnlichen Organisationen wie beispielsweise mit der Solothurner Handelskammer zu stärken und Synergien vermehrt zu nutzen.

Direkter Bezug zum Gewerbealltag

Als Akademikerin hat sie keineswegs Berührungsängste mit dem Gewerbe – im Gegenteil. Als Selbstständige ist sie selbst Teil des Gewerbes. «In meiner unternehmerischen Tätigkeit berate ich seit rund 15 Jahren KMU in strategischen Fragen und helfe ihnen bei der Positionierung im Markt.» Auch im Rahmen ihres zweiten Geschäftspfeilers, der Politikberatung, setzt sie sich für die Unternehmen ein – in den letzten Jahren fokussiert auf das öffentliche Beschaffungswesen. So leitet sie die Unternehmer-Initiative «Fairplay öffentliche Beschaffung» mit über 450 Mitstreiterinnen und Mitstreitern – grossmehrheitlich aus KMU und Gewerbebetrieben – mit Erfolg: «Es ist uns gelungen, die sogenannte Preisniveau-Klausel, welche nun im Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen verankert ist und gleich lange Spiesse für Unternehmen, die in einem Land mit hohem Preisniveau wie der Schweiz produzieren, zu entwickeln. Und dies in Bundesbern auf die politische Agenda zu setzen.»

In früheren Jahren war die Energiepolitik ein Steckenpferd der engagierten KMU-Frau. Als Geschäftsführerin der Energieallianz setzte sie sich dabei für die Förderung energetischer Gebäudesanierungen ein. Daraus resultierte unter anderem das heutige nationale Gebäudeprogramm. Als studierte Ökonomin hat sie zudem einen direkten Bezug zum Wirtschaftsalltag und weiss genau, wo der Schuh in den Betrieben drückt.

Digitalisierung, Fachkräftemangel und EU

Die grösste Herausforderung für den Verband und seine Mitglieder ist immer noch die Bewältigung der Corona-Krise. «Der Aufwand des kgv mit den fast täglich ändernden Vollzugsbestimmungen war beträchtlich», zieht Stebler eine erste Bilanz. Weitere Herausforderungen sind die durch Corona beschleunigte Digitalisierung sowie seit Jahren der Fachkräftemangel. Ebenfalls nicht aus den Augen lassen dürfe man das Verhältnis zur EU. «Unsere Firmen sind in einem überdurchschnittlich exportorientierten Kanton auf gute Wirtschaftsbeziehungen zur EU dringend angewiesen», betont Stebler.

Corinne Remund

www.kg-so.ch

Meist Gelesen