Publiziert am: 23.01.2015

Einfluss von Eltern und Lehrern

NACHWUCHSFÖRDERUNG – Der Stuckateur- und Gipserunternehmerverband Waldstätte (SGW) will die Jungen mit einem Berufspraxistag für ihr Handwerk und eine Berufslehre sensibilisieren.

In vielen Bereichen des Schweizer Gewerbes besteht ein Mangel an Fachkräften. Besonders betroffen sind die Gipser. Der Stuckateur- und Gipserunternehmerverband Waldstätte (SGW) hat dazu Gegenmassnahmen ergriffen und einen Informations- sowie einen Berufspraxistag durchgeführt – mit Erfolg. Nachwuchsförderung ist in vielen handwerklichen Berufen ein grosses Thema, bleiben doch jedes Jahr etliche Lehrstellen unbesetzt. Beim Stuckateur- und Gipserunternehmerverband Waldstätte sind zurzeit 16 Ausbildungsplätze frei. «Es herrscht ein gros­ser Verdrängungskampf; die geburtenstarken Jahrgänge sind rückläufig, viele Junge streben Richtung Matura und das Handwerk leidet», bringt es Verbandspräsident Herbert Huwyler auf den Punkt. Diese Si­tuation veranlasste ihn und seinen Vorstand, aktiv zu werden und eine Imagekampagne zu lancieren und die Nachwuchsförderung an die Hand zu nehmen. Dabei ging es, den krea­tiven und abwechslungsreichen Beruf bekanntzumachen und den jungen Menschen ein umfassendes Bild davon zu vermitteln.

«Es herrscht ein 
Verdrängungskampf, das Handwerk 
leidet.»

Der Praxistag bei der Firma Halter & Colledani AG in Sarnen stiess mit 35 Jugendlichen und Lehrpersonen auf erfreulich grosses Echo. Im Zentrum stand der Austausch mit Lernenden, Lehrmeistern und Architekten, vor allem aber die praktische Gipser­arbeit. Dazu wurde beim Sarner Traditionsunternehmen ein Kreativparcours mit sechs Stationen vorbereitet. Überall konnten die Teilnehmenden selbst Hand anlegen. Unter fachkundiger Anleitung brachten sie einen Grundputz mit der Maschine auf, montierten Aussenwärmedämmung, übten sich im Deckenputz, stellten mit Alba-Vollgipsplatten nicht tra­gende Trennwände auf, errichteten Leichtbautrennwände bzw. -decken mit Metallunterkonstruktionen und gossen dekorative Gipsmodelle. Die Feedbacks aller Beteiligten waren durchwegs positiv. Curt Annen, Lehrlingsverantwortlicher bei Halter & Colledani AG, ist überzeugt, «dass vor allem das praktische Anpacken sehr gut angekommen ist». Dies bestätigt auch Herbert Huwyler: «Die Teilnehmer haben viel gelernt und hatten Spass.»

Einblick in die Praxis

Am Nachmittag standen ein Imagefilm mit Beruf und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zwei Referate auf dem Programm. Anschliessend zeigte der ETH-Architekt Christoph Mathys in einer eindrücklichen Präsentation, welche Beiträge der Gipser zu einem attraktiven Gebäude leistet. Letzter sei ein sehr schöner Aspekt an ihrem Beruf, schloss der Verbandspräsident die fachlichen Ausführungen: «Überall, wo wir unterwegs sind, begegnen wir unseren Werken und sehen, was wir gemacht haben.»

«Wir wollen Eltern und Lehrer für uns gewinnen.»

Ein wichtiges Ziel wurde mit dem Praxistag erreicht: Der Verband konnte nachhaltig über den Gipserberuf informieren und den Jugendlichen ein positives Bild vermitteln. Bereits im Laufe des Tages hatten sich zwei Schüler gemeldet und erkundigten sich nach einer Schnupperlehrstelle. Herbert Huwyler will auf den erfolgreichen Start aufbauen und erreichen, dass die Schlüsselpersonen besser über seinen Beruf Bescheid wissen: «Wir haben gesehen, dass Lehrer und Eltern die grössten Beeinflusser sind. Deshalb werden wir versuchen, dort anzusetzen und diese für uns zu gewinnen.»Sonja Hablützel

Erfolgreicher 
Berufspraxistag: Der Stuckateur- und 
Gipserunternehmerverband Waldstätte 
(SGW) will die Attraktivität des Gipser- und Stuckateure-Berufes bei jungen Menschen in der Zentralschweiz fördern.

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