Publiziert am: 04.03.2022

Erfolg und Verlängerung

INTEGRATIONSVORLEHRE – Von über 800 Programmteilnehmenden haben in der Ausführung 2020/21 wiederum rund 60 Prozent einen Anschluss in der beruflichen Grundbildung gefunden.

Das Pilotprogramm der Integrationsvorlehre, kurz INVOL, wurde 2018 gestartet. Es richtet sich in erster Linie an Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. 2019 wurde es zur Förderung des inländischen Fachkräftepotenzials auf Jugendliche und Erwachsene ausserhalb des Asylbereichs ausgeweitet. Die INVOL bereitet die Teilnehmenden in einem Jahr gezielt auf eine berufliche Grundbildung vor. Sie wird von einer breiten Partnerschaft – Bund, Kantone sowie Berufs- und Branchenverbände – getragen und umgesetzt.

Weniger Teilnehmende unter erschwerten Bedingungen

Die Rahmenbedingungen waren beim dritten INVOL-Durchgang aufgrund der Corona-Pandemie sehr schwierig. Wie das Staatssekretariat für Migration SEM mitteilt, konnten dank des grossen Engagements der involvierten Programmpartner aber vergleichbare Resultate wie in den Vorjahren erzielt werden. Diese präsentieren sich gemäss SEM wie folgt:

• Im Ausbildungsjahr 2020/21 haben 837 Personen an der INVOL teilgenommen (im Vorjahr: 867), die Gründe für den leichten Rückgang dürften mit den tieferen Asylgesuchszahlen der letzten Jahre sowie mit der Corona-Pandemie zusammenhängen.

• 722 Personen haben das Programm abgeschlossen (Vorjahr: 737). Die Vertragsauflösungsquote (14 %) ist vergleichbar mit jener in der beruflichen Grundbildung.

• 491 Personen (Vorjahr: 514) haben nach Abschluss der INVOL eine Lehre mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA) oder Fähigkeitszeugnis (EFZ) begonnen. Damit haben knapp zwei Drittel der Teilnehmenden einen Anschluss in einer beruflichen Grundbildung gefunden.

Auch inländisches Arbeits-kräftepotenzial fördern

Im August 2021 ist der vierte INVOL-Jahrgang gestartet. Als Massnahme zur verstärkten Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials können erstmals auch Migrantinnen und Migranten ausserhalb des Asylbereichs an der Integrationsvorlehre teilnehmen – sogenannte INVOL+.

Dies sind gemäss SEM Personen, die im Alter von 16 bis 25 Jahren aus EU-/EFTA-Staaten oder Drittstaaten zugewandert sind und über keinen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen.

Die ersten Zahlen zu dieser neuen Zielgruppe werden gegen Ende 2022 erwartet. Aufgrund der vergleichsweise tiefen Asylgesuchszahlen der letzten Jahre, aber auch wegen der Corona-Pandemie dürfte die Zahl der INVOL-Teilnehmenden in den nächsten Durchführungen vorübergehend sinken. Der leichte Rückgang zeichnet sich bereits im dritten Durchgang ab.

Programm verlängert

Trotz des zu erwartenden Rückgangs hat das SEM von der Vorsteherin des EJPD, Bundesrätin Karin Keller-Sutter, den Auftrag erhalten, bis im Herbst 2022 die Grundlagen für eine Weiterführung des Programms zu erarbeiten. Die Pilotphase war ursprünglich bis im Sommer 2024 befristet.

Die Projektarbeiten dazu sind angelaufen, die Programmpartner aus der Wirtschaft und den Kantonen werden in die Konzeptarbeiten einbezogen. Das Parlament hat zudem in der Wintersession eine Motion der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats (WBK-S) angenommen, die ebenfalls die Schaffung eines dauerhaften INVOL-Angebotes fordert.

uhl/pd

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