Publiziert am: 23.10.2020

Fachkräftemangel aktiv entschärfen

ENGAGIERTE KMU – Auch die Elektro Winter AG in Rapperswil-Jona und die Schäfer Holzbautechnik AG in Aarau ermöglichen am Nationalen Zukunftstag Jugendlichen wertvolle Einblicke in die Berufswelt.

Der Zukunftstag gehört mittlerweile zu einem festen Datum in der Jahresagenda von zahlreichen Betrieben. Auch die die Elektro Winter AG in Rapperswil-Jona SG und die Schäfer Holzbautechnik AG in Aarau und Dottikon AG sind seit Anfang dabei. In der Elektro Winter AG ist der Zukunftstag ein fester Bestandteil der Nachwuchsförderung. Das KMU ist der Partner für erstklassige Dienstleistungen auf den Gebieten Elektroinstallationen, Licht und Telekommunikation.

«Es ist erschreckend, wie wenig Jugendliche wissen, welche Berufe es im Bau überhaupt gibt.»

Die Winter-Gruppe bildete bereits erfolgreich über 120 Lehrlinge als Elektroinstallateur EFZ und als Montage-Elektriker EFZ aus. «Der Zukunftstag ist für uns eine optimale Plattform, als (Ausbildungs-)Betrieb und aktiv im Berufswahlprozess mitzuwirken und den Mädchen und Jungen einen ersten Einblick in unsere handwerklichen Berufe zu geben», erklärt Peter Baumgartner, Geschäftsleiter der Elektro Winter AG.: «Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel, ist dies eine wichtige Möglichkeit, die wir nutzen müssen, um langfristig unseren Nachwuchs zu sichern.» Das KMU macht auch am Spezialprojekt «Mädchen – Technik-los!» mit. «Damit erhalten Mädchen die Gelegenheit, einen immer noch mehrheitlich männerdominerten Beruf – in unserem Fall Elektroinstallateur EFZ – näher kennen zu lernen», so Baumgartner. Die Mädchen sind sehr interessiert und nutzten die Chance. Von maximal zehn Kindern letztes Jahr waren acht Mädchen. Baumgartner und sein Team legen grossen Wert darauf, die Kinder im Arbeitsprozess einzubinden. So können sie auf der Baustelle individuell mitwirken und gleich selbst Hand anlegen. Trotz der Begeisterung der Mädchen für diesen handwerklichen Beruf kommen schliesslich wenige Mädchen schnuppern und entschliessen sich, eine Lehre in der Elektrobranche zu ergreifen.

Anders bei Jenny Perera. Mit einer Mutter, die in einem Elektrogeschäft arbeitete, war sie schon von Kindsbeinen mit der Branche vertraut. «Beim Schnuppern hat es mir dann den Ärmel reingenommen, und ich habe die vierjährige Lehre zur Elektroinstallateurin EFZ absolviert», so die junge Frau. Danach kombinierte sie ihr Know-how als «Stromerin» mit administrativen Tätigkeiten und arbeitet jetzt als technische Sachbearbeiterin bei der Elektro Winter AG: «Es ist eine spannende Branche mit einer schnelllebigen Technologie, die sich auch gut für interessierte Frauen eignet», so Perera, die es begrüssen würde, wenn sich noch mehr Frauen für Berufe in der Elektrobranche entscheiden würden.

Mädchen für

Holzberufe begeistern

Hansjörg Steiner ist via Branchenverband Holzbau Schweiz auf den Nationalen Zukunftstag aufmerksam geworden. Sein Unternehmen – die Schäfer Holzbautechnik AG – ist Spezialistin für den Holzbau und den Innenausbau. Zurzeit bildet er 13 Lernende aus, darunter Juliette Gaul – eine Zimmerin EFZ. «Der Zukunftstag ermöglicht uns, unkompliziert sowohl die verschiedenen Bauberufe als auch unsere Firma bekannter zu machen. Es ist erschreckend, wie wenig Jugendliche wissen, welche Berufe es im Bau überhaupt gibt», stellt der engagierte CEO fest. Der Holzbau ist eine Wachstumsbranche. «In den letzten zehn Jahren haben wir pro Jahr rund 300 neue Arbeitsplätze geschaffen. Wir benötigen gut ausgebildete Fachkräfte – auch Frauen», so Steiner. Obwohl der Beruf sich stark entwickelt hat und CNC-Maschinen schwere Arbeiten übernommen haben, sind Frauen in diesem Metier noch untervertreten. «Dies ist schade. Deshalb versuchen wir am Zukunftstag besonders auch Mädchen für unsere Holzbauberufe zu begeistern», so Steiner. Dabei werden den rund 30 Mädchen und Jungs die Karrieremöglichkeiten im Holzbaugewerbe aufgezeigt. Selbstverständlich können sie auch auf der Baustelle und in der Produktionshalle selbst mit dem Material Holz in Berührung kommen und beispielsweise ein Vogelhäuschen bauen. «Es ist wichtig, dass die Jugendlichen am Ende etwas in den Händen halten und so eine bleibende Erinnerung an den Zukunftstag haben», betont Steiner.

Junge Zimmerin liebt ihren Job

Das Ergebnis ihrer Arbeit am Ende des Tages zu sehen, schätzt auch Juliette Gaul an ihrem Beruf Zimmerin. Sie ist im 2. Lehrjahr und immer noch überzeugt von ihrer Berufswahl. «Ich arbeite in einem sehr motivierenden Team, das macht Spass. Ich werde von meinen Kollegen im Betrieb wie auf der Baustelle immer unterstützt», so die junge Frau, die sich gerne noch ein paar Kolleginnen mehr wünscht. «Denn ein Holzbauberuf eignet sich gut für weibliche Hände.»

Corinne Remund

www.winter-gruppe.ch

www.schaefer-holzbautechnik.ch

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