Publiziert am: 06.02.2015

Finanzierung durch viele Investoren

CROWDFUNDING – Die neue und innovative Alternative zur Finanzierung von Projekten jeglicher Art wird bei KMU immer beliebter. Eine grosse Anzahl von anonymen Geldgebern hat hierbei die Möglichkeit, kleinere Beträge über das Internet zu spenden.

Crowdfunding ist eine neue Art der Finanzierung, die sich vor allem bei Jungunternehmern und KMU immer mehr zu behaupten vermag. In den USA, Grossbritannien und Deutschland erfreut sich das Konzept schon seit längerer Zeit grosser Beliebtheit. «Die Schweizer sind einen Tick skeptischer gegenüber Onlinezahlungsmöglichkeiten», sagt Lukas Wullimann, Initiant der Crowdfunding-Plattform projektstarter.ch.

Für Jungunternehmer ist es heutzutage immer schwieriger, an Investoren zu kommen. Insbesondere dann, wenn sie noch nicht über ein grosses Netzwerk verfügen. «Crowdfunding bietet gerade deshalb eine geeignete Plattform», sagt Philipp Steinberger, Mitgründer der Crowdfunding-Plattform c-crowd.com.

«DER WERBEEFFEKT IST BEI CROWDFUNDING NICHT ZU UNTERSCHÄTZEN.»

Investoren und Unternehmer ­zusammenführen

c-crowd.com ist – neben projektstar ter.ch – eine von mehreren Schweizer Plattformen, die potenzielle Investoren und Unternehmer, die auf der Suche nach Geld sind, zusammenführen. «Herkömmliche Bankfinanzierungen sind immer schwieriger zu bekommen und professionelle Eigenkapital-Investoren gehen nicht oft das Risiko ein, in ein Unternehmen zu investieren, das ganz am Anfang seiner Entwicklung steht», sagt Steinberger. «Crowdfunding dient, nebst der alternativen Finanzierungsmöglichkeit, auch dazu, das Businessmodell eines Unternehmens beim Publikum zu testen. Kapitalgeber können ihr Geld so gezielter einsetzen und mit dem Unternehmer, falls gewünscht, persönliche Erfahrungen und Ideen austauschen.» Dies sei natürlich auch für den Unternehmer von grossem Interesse, denn zufriedene Investoren wirkten sich auch auf die Sichtbarkeit eines Jungunternehmens aus. «So werden regelmässig motivierte Botschafter und Kunden gewonnen», präzisiert Steinberger. Dem stimmt Wullimann zu: «Der Werbeeffekt ist bei Crowdfunding nicht zu unterschätzen.»

Ein Nachteil: Diese Form der Finanzierung ist in der Schweiz bis dato lediglich Aktiengesellschaften vorbehalten. «Ein weiterer Nachteil kann es zudem sein, dass ein Imageverlust entstehen kann, wenn der Initiant des Projekts falsch kommuniziert oder der angestrebte Betrag nicht erreicht wird», so Wullimann.

Investoren werden zu Aktionären

Doch wie läuft ein solcher Crowdfunding-Prozess ab? Zunächst muss der Unternehmer eine Liste mit diversen Informationen zu seiner Geschäftsidee zusammenstellen. Anschliessend folgt die Prüfung der Plausibilität durch die Crowdfunding-Plattform. Danach wird das Projekt ins Internet gestellt und die rund dreimonatige Frist des Geldsammelns beginnt.

«CROWDFUNDING
BEDEUTET AUCH, DAS BUSINESSMODELL BEIM PUBLIKUM ZU TESTEN.»

Wenn der Unternehmer sein zu Beginn definiertes Finanzierungsziel erreicht, kontaktiert er alle Investoren mit einem Zeichnungsschein und einem Aktionärsbindungsvertrag. Nach erfolgter Unterschrift überweist der Investor das Geld auf das Konto des Unternehmens, welches die Kapitalerhöhung durchführt. Somit werden die Investoren direkte Aktionäre des Unternehmens.

240 000 Franken in vier Monaten

Einer dieser Unternehmer, die mittels Crowdfunding Geld gesucht und gefunden haben, ist der Zürcher Vito Critti. Mit Unterstützung der Plattform c-crowd.com schaffte es der CEO der swiss cloud computing ag, in vier Monaten einen Betrag von 240 000 Franken zu sammeln. Die Firma wurde von Critti mitgegründet, um hochwertige, stabile und agile Bereitstellung von Cloud-Computing-Dienstleistungen für KMU bereitstellen zu können.

«Die Entscheidung für Crowdfunding war eigentlich ziemlich simpel, denn wir wollten so schnell wie möglich bekannt werden. Und dies erreicht man am besten, wenn mehrere Investoren an Bord sind», so Critti. Das Wichtigste sei es aber in jedem Fall, von Anfang an proaktiv auf potenzielle Investoren zuzugehen und genügend Werbung zu betreiben.

Stéphanie Jenzer

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