Publiziert am: 04.07.2014

Grosse Chancen für beide Länder

ISRAEL – Das kleine Land im Nahen Osten ist eines der ersten Länder, mit denen die Schweiz ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat.

Israel ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz im Nahen Osten. Und es ist eines der ersten Länder, mit denen die Schweiz ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Selbstverständlich ist Israel wegen seines attraktiven Klimas auch interessant als Ferien- und Wohnort. So leben 16 000 Schweizerinnen und Schweizer dort – sie bilden eine der grössten Auslandschweizer-Kolonien im asiatischen Raum. Das sind gute Gründe, um sich auch mit der israelischen Wirtschaft auseinanderzu­setzen.

Mehr High-Tech als anderswo

Israel ist ein kleines Land ohne natürliche Ressourcen und ohne Verbindungen zu seinen Nachbarn; ein Land, das unter stetiger Gewaltandrohung lebt; ein Land, das in vielem planwirtschaftlich organisiert ist. Aber es beherbergt mehr High-Tech-Unternehmen als Japan, Europa, Südkorea, Indien oder China. Geht man nach dem amerikanischen Nasdaq Technologieindex, so gibt es in Israel mehr High-Tech-Unternehmen als in alle diesen Länder zusammengezählt.

Wie kann es sein, dass jenes Land dreissigfach mehr Innovationskapital anziehen kann als Europa und zweifach mehr als die USA? Wie ist zu erklären, dass just Israel die höchste Gründungsrate von neuen Unternehmen hat – in Prozent und in absoluten Zahlen? Der Grund heisst Innovation.

Schnell gründen, 
schnell verkaufen

«Start-up nation» ist ein geflügeltes Wort, das oft benützt wird, um Israels Wirtschaft zu erklären. Während die Schweiz eine KMU-Mentalität hat, die wert darauf legt, dass Unternehmen möglichst beständig vom Patron geführt werden, ist es in Israel das Umgekehrte. Viele Jungen wollen mit innovativen Produkten eine Firma gründen und sie möglichst schnell gewinnbringend verkaufen.

«Das ist eine Chance für beide Länder», sagt der israelische Botschafter in der Schweiz, Yigal Caspi. «Israel kann viel lernen vom Schweizer Engagement und von der Berufsbildung, weil sie Ausdauer mit Innovation kombiniert. Und die Schweiz kann von den israelischen Produkten vor allem in der Elektronik und dem IT profitieren.»

Schaut man sich die Aussenhandelszahlen an, wird schnell klar, dass der Austausch beträchtlich ist. Jährlich beträgt der Handel zwischen beider Länder 1,3 Milliarden Franken. Die Schweiz importiert elektrische und elektronische Produkte, IT-Dienstleistungen, Pharma und Chemie sowie Lebensmittel. Und genau das Gleiche (ohne Lebensmittel) verkauft die Schweiz nach Israel.

Grosse Chancen

Auf den ersten Blick scheint das speziell, doch die Erklärung ist einfach: Beide Wirtschaften arbeiten in einer Wertschöpfung, d. h. sie produzieren zusammen und tauschen die Güter, die sie veredeln, hin und her. Also sind beide Wirtschaften bestens integriert.

Und welche Chancen tun sich für KMU auf? Für Botschafter Caspi ist es klar: «Energie, Umwelttechnik, Biotechnologie, Sicherheitstechnik und Elektronik. In diesen Branchen sind die Chancen für Schweizer KMU in Israel beinahe unendlich.»

Henrique Schneider,

Ressortleiter sgv

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