Publiziert am: 07.09.2018

Gute Vorbereitung beruhigt

EUROSKILLS 2018 – Der Elektroinstallateur Daniel Gerber aus Hirzel (ZH) 
wird an den Berufseuropameisterschaften in Budapest Ende September um einen 
Platz auf dem Treppchen kämpfen. Vorerst ist intensives Training angesagt.

Daniel Gerber ist ein Wettkampftyp, wie er sich selber bezeichnet. Deshalb bedeute ihm die Teilnahme an den EuroSkills 2018 in Budapest sehr viel: «Ich freue mich sehr, mich mit Elektroinstallateuren aus anderen Ländern zu messen, das wird eine interessante Challenge.» Der 23-Jährige hat Anfang Jahr bereits mit dem Training begonnen. Dabei müssen der praktische Teil wie fachgerechte Installationen sowie das clevere Programmieren geübt werden. Um ganz sicher zu gehen, wird er während dreier Wochen einen Programmierungssystemkurs für Gebäudeautomation absolvieren. Ein Training mit den deutschen und russischen Kandidaten hilft ihm zudem, die Angst abzubauen und die Konkurrenz kennen zu lernen. Auch am Feierabend übt Gerber fleissig und bereitet sich für den Theorietest vor. Elektroin­stallateur ist nämlich der einzige Beruf mit einem Theorietest. «Meine Hobbies, wie Sport, Töff fahren und Freunde treffen, müssen nun für eine Weile hintenanstehen», so Gerber.

Tatkräftig unterstützt wird der junge Berufsmann von Adrian Sommer aus Langnau am Albis (ZH). Er ist schon das vierte Mal an den Euro­Skills Chefexperte und weiss bestens, worauf es ankommt. «Wir arbeiten gut zusammen und sehen uns oft. Daniel kann jederzeit anrufen, wenn er was wissen will», so Sommer. Es sei wichtig, dass zwischen dem Kandidaten und dem Experten eine Beziehung aufgebaut werde und man einander spüre.

Aus Sicht von Sommer und Gerber ist die ganz grosse Herausforderung die Programmieraufgabe. «Ich mache mir deshalb keine grossen Sorgen, es ist alles eine Frage der guten Vorbereitung», ist Gerber zuversichtlich. Viel Verständnis hat auch sein Arbeitgeber – die Ammann Elektro AG in Horgen (ZH). «Ich bin trotz diverser Abwesenheiten 100 Prozent zum vollen Lohn angestellt und darf auch immer das Firmenauto benutzen», freut sich Gerber. «Mein ehemaliger Lehrmeister und jetziger Chef steht voll hinter mir.» Es sei immer ein Prozess, dem Arbeitgeber den Nutzen der Berufsmeisterschaften aufzuzeigen. «Es ist wichtig, dass man als Experte und Verband aktiv ist, bei den Arbeitgebern vorbeigeht und sie gut informiert. Gerade die KMU sind sehr tolerant und grosszügig, wenn es um Berufsmeisterschaften geht», sagt Sommer.

Teamgedanke als Motivation

Viel Rückhalt in dieser intensiven Zeit findet der junge Mann bei seiner Familie. «Meine Familie ist sehr stolz auf mich. Alle, inklusive meine jüngere Schwester, werden nach 
Budapest kommen und mich anfeuern», sagt Gerber. Der Wettkampf bedingt auch starke Nerven. Deshalb seien die Teamweekends des Swiss­Skills-Teams für das mentale Training sehr wichtig: «Es herrscht immer eine tolle Atmosphäre, und man kommt topmotiviert mit viel positiver Energie nach Hause», so Gerber. «Zudem entstehen mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten interessante Freundschaften.»

Karriere machen

Der junge Zürcher übt seinen Beruf mit grosser Leidenschaft aus: «Die Firma gehört meinem Götti. Als ich bei ihm geschnuppert habe, hat es mir gleich den Ärmel reingenommen.» Elektroinstallateur sei ein sehr interessanter Beruf. Man könne selber Lösungen suchen und sich verwirklichen. «Die Abwechslung gefällt mir – der Kundenkontakt auf der Baustelle, aber auch das Programmieren mi dem Laptop. Mit der Industrie 4.0 und der Energiestrategie 2050, die immer wieder Einfluss auf meine Arbeit haben, ist man am Puls der Zeit.»

Der engagierte Berufsmann will sich in seinem Metier noch weiterbilden und wird sich mit einer berufsbegleitenden Schule zum Elek­troprojektleiter Installation und 
Sicherheit weiterbilden. Ebenso stehen noch die Berufsprüfung und voraussichtlich die Meisterprüfung an. Doch er hofft, zuvor an den Euro
Skills 2018 eine Medaille zu holen.

Corinne Remund

www.swiss-skills.ch

www.euroskills2018.com

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