Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
Hochqualifiziert – und im Temporärjob
SWISSSTAFFING – Globalisierung, fortschreitende Digitalisierung und jüngst die Corona-Krise beschleunigen die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsverhältnissen. Dies zunehmend auch bei bestens ausgebildeten Spezialisten, wie eine neue Studie des Branchenverbands der Personaldienstleister aufzeigt.
Entgegen weitverbreiteten Vorurteilen ist Temporärarbeit auch eine attraktive Arbeitsform fĂĽr Hochqualifizierte. Dies das Ergebnis einer Studie von swissstaffing, dem Kompetenz- und Servicezentrum der Schweizer Personaldienstleister. DafĂĽr befragte das Institut gfs-zĂĽrich im Auftrag von swissstaffing Ende 2020 gut 600 hochqualifizierte Temporärarbeitende zu ihrer ArbeitsÂsituation und ihren Motiven fĂĽr die gewählte Arbeitsform. Ergänzend dazu wurden persönliche Interviews mit Flexworkern, Einsatzbetrieben und Personaldienstleistern gefĂĽhrt.
Flexibilität gewinnt an Bedeutung
Globalisierung, fortschreitende DigiÂtalisierung und jĂĽngst die Corona-ÂKrise beschleunigen die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsverhältnissen, gerade bei hochqualifizierten Spezialisten. Flexwork fĂĽr Hochqualifizierte ist deshalb ein zukunftsträchtiges Arbeitsmodell, wie die neue Trendstudie des Branchenverbandes swissstaffing zeigt. Immer mehr Hochqualifizierte schätzen die einmalige Kombination von maximaler Flexibilität und sozialer Sicherheit, wie sie die Personalverleiher anbieten können.
«Flexibilität gewinnt für Arbeitnehmende und Wirtschaft gleichermassen an Bedeutung», sagt swissstaffing-Ökonom Marius Osterfeld. Hochqualifizierte stünden vor der Frage, wie sie ihr Bedürfnis nach Flexibilität und Selbstständigkeit adäquat umsetzen könnten. «Scheinselbstständigkeit und fehlende Sozialversicherungen sind Hürden, um als selbstständiger Freelancer zu arbeiten. Je länger, je mehr setzen Hochqualifizierte deshalb auf Temporärarbeit als Lösung.»
Erstmals dokumentiert die empirische Studie des Branchenverbandes swissstaffing nun, wie der heute noch vergleichsweise kleine, exklusive Markt mit starkem Wachstum funktioniert. Im Vordergrund stand, welche besonderen Bedürfnisse und Anforderungen dieses Segment von Temporärarbeitenden im Vergleich zum klassischen Geschäft an den Personalverleih richtet.
Hohe Arbeitszufriedenheit
dank Flexibilität und Absicherung
Die Motive von Hochqualifizierten, unter dem Dach der Temporärarbeit zu arbeiten, sind vielfältig. Letztlich lassen sie sich auf einen Nenner bringen: Flexibilität bei gleichzeitiger sozialer Absicherung. «Hochqualifizierte Flexworker», so Osterfeld, «nutzen die Nachfrage in Mangelberufen, in hochspezialisierten Sektoren oder projektbezogenen Bereichen, wo ihre Arbeit sehr geschätzt wird. Im Gegenzug können sie von hoher Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und -inhalt profitieren. Bei einer solchen Konstellation fallen auch die Löhne mehr als wettbewerbsfähig aus.»
Die grosse Zufriedenheit der Flexworker überrascht daher kaum: Auf einer Skala von 0 bis 10 würden 68 Prozent die Arbeitsform mit Höchstwerten von 9 oder 10 einem Freund oder Bekannten weiterempfehlen, ist der Studie zu entnehmen.
Zugang zu Expertenwissen
«Hochqualifizierte Temporärarbeitende sind Spezialisten und nutzen ihre Flexibilität, um im Arbeitsmarkt dort zu wirken, wo ihr Fachwissen am dringendsten gefragt ist», weiss Osterfeld. Aus Sicht der Unternehmen springen sie damit in Lücken, die der Fachkräftemangel in gewissen Branchen wie der Pharmaindustrie, der IT oder im Gesundheitssektor reisst. Das Engagement von hochqualifizierten Flexworkern eignet sich für Unternehmen besonders in folgenden Situationen:
• es besteht ein akuter Personalbedarf;
• es fehlt an Expertenwissen im Unternehmen;
• das Unternehmen agiert projektbezogen;
• es sind Ressourcen zur Überbrückung einer Vakanz gefragt.
In Mangelberufen sind Unternehmen zur Aufrechterhaltung des Betriebs oft auf Flexworker angewiesen. Die Einsatzbetriebe schätzen an diesen Engagements die Flexibilität, Agilität und Professionalität von hochqualifizierten Flexworkern.
NachrĂĽckende Generation
verstärkt den Trend
Flexwork wird also zu einem zukunftsÂträchtigen Arbeitsmodell fĂĽr hochqualifizierte Spezialisten – und zwar fĂĽr solche jeglichen Alters. FĂĽr ältere Arbeitnehmende, die ĂĽber viel Erfahrung und spezialisiertes Fachwissen verfĂĽgen, ist Flexwork eine geschätzte Lösung. «Die nachgerĂĽckte junge Generation Y – digital, selbstbestimmt und agil – sucht Flexibilität und Work-Life-Balance», stellt Osterfeld fest. «Sie wird bewirken, dass sich Flexwork-Modelle unter dem Dach der Temporärarbeit, dank sozialer Absicherung, fĂĽr Hochqualifizierte nachhaltig im schweizerischen Arbeitsmarkt etablieren werden.»
Wichtiger Beitrag der Personaldienstleister
Temporärarbeit kann als rechtlicher Rahmen für viele dieser Arbeitsmodelle dienen und ist im Zusammenhang mit dem zunehmenden Bedürfnis von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nach flexiblen Arbeitsangeboten ein geeignetes Modell. Das zeigt sich am Beispiel der hochqualifizierten Flexworker deutlich. «Die Temporärarbeit ist ein etabliertes, im Bundesgesetz über die Arbeitsvermittlung und den Personalverleih (AVG), der zugehörigen Verordnung (AVV) und einem allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsvertrag (GAV Personalverleih) geregeltes Instrument, das die Gratwanderung zwischen Flexibilität und Schutzbedürfnis sicher bewältigt und durch Kantone und paritätische Kommission kontrolliert wird.»
En/pd
Die Einsatzbranchen
Hier arbeiten sie
Hochqualifizierte Flexworkersind in folgenden Branchen im Einsatz:
Pharma & Medizinaltechnik 31%
IT 21%
Banken & Versicherungen 9%
Gesundheit & Soziales 7%
Baugewerbe 3%
Detail- und Grosshandel 1%
Andere Dienstleistungen 18%
Industrielle Produktion 6%
Flexwork konkret
Mehr zum Thema hochqualifizierte Flexworker ab dem 7. Februar im Gewerbe-TV FOKUS KMU:
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