Publiziert am: 17.05.2019

Jeder Zehnte mit alternativem Antrieb

AUTO-GEWERBE-VERBAND SCHWEIZ AGVS – Der PW-Markt hat ein starkes erstes Quartal hinter sich: Mit 72 065 Neuzulassungen stieg die Zahl der Erstimmatrikulationen auf das Niveau des Vorjahres. Neuwagenmit einem alternativen Antrieb rücken vor.

Nach leicht negativen Absatzzahlen im Januar und Februar sowie angesichts stark rückläufiger Grauimporte ist das Quartalsergebnis von 72 065 erstmals immatrikulierten Personenwagen positiv zu werten. Bemerkenswert ist allerdings auch, dass in der Schweiz erstmals jeder zehnte Neuwagen mit einem alternativen Antrieb fährt, davon 41,1 Prozent rein elektrisch. Weniger spektakulär präsentieren sich die Zahlen des hiesigen Gebrauchtwagenmarktes: Im ersten Quartal 2019 wechselten insgesamt 211 247 Fahrzeuge den Besitzer. Trotz der leicht rückläufigen Nachfrage sowie steigender Kurzzulassungen sanken die durchschnittlichen Angebotstage von online zum Verkauf stehenden Occasionsfahrzeugen im Vorjahresvergleich auf 65 Tage.

Ungelöste Handelskonflikte zwischen den USA und China, anhaltende Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem verschobenen EU-Austritt von Grossbritannien (Brexit), die in der Schweiz anstehenden Volksabstimmungen zur Steuerreform und AHV-Finanzierung sowie zum EU-Rahmenabkommen, aber auch die konjunkturelle Eintrübung im Inland und im europäischen Ausland lasten auf der Investitionsbereitschaft der Wirtschaft. BAK Economics rechnet für das laufende Jahr deshalb mit einem bescheidenen BIP-Wachstum von lediglich 1,1 Prozent. Dass die eingetrübten Rahmenbedingungen (noch) nicht stärker auf die Nachfrage nach Personenwagen durchgeschlagen haben, hat unter anderem mit der Auflösung WLTP-bedingter Lieferengpässe, mit dem historisch günstigen Finanzierungs-niveau sowie mit einem Sondereffekt bei Zulassungen von Tesla-Fahrzeugen zu tun. «Fahrzeuge können nur verkauft werden, wenn diese in der Schweiz verfügbar sind. Folglich sind wir von technischen, politischen und logistischen Beschränkungen jeweils unmittelbar betroffen», stellt AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli fest. «Unsere Mitglieder sind deshalb gut beraten, den volumenmässig dreimal umfangreicheren Occasionsmarkt ebenfalls aktiv zu bewirtschaften und dessen Potenzial auszuschöpfen. Dies dient auch der wichtigen Auslastung von Werkstätten und der Ausbildung unserer Lernenden.»

Model 3 von Tesla an der Spitze der Neuzulassungen

Im März setzte sich mit dem Model 3 von Tesla erstmals ein Elektrofahrzeug an die Spitze der hiesigen Neuzulassungen. Der Mittelklassewagen ist drei Jahre nach dessen Vorstellung endlich lieferbar: Die seit Ende Februar immatrikulierten 1371 Fahrzeuge reichten zudem aus, um auch in der Modellrangliste für das gesamte erste Quartal den vierten Rang zu belegen. Unabhängig vom Tesla-Sondereffekt erfreuten sich alternativ angetriebene Fahrzeuge erneut einer grossen Nachfrage. Im Vorjahresvergleich ist deren Marktanteil von 6,4 Prozent auf 10,2 Prozent gestiegen, wobei Modelle mit Hybrid-Motor (5,8 Prozent Marktanteil) gegenwärtig noch dominieren. Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge (4,2 Prozent Marktanteil) werden in Zukunft allerdings wohl parallel zur Modelloffensive praktisch aller Volumenhersteller zahlen- und marktanteilsmässig überpropor­tional zulegen. Im Gegensatz dazu sank der Anteil an Neufahrzeugen mit Dieselmotor erneut auf derzeit noch 28,2 Prozent.

Vorderhand dominieren Personenwagen mit Verbrennungsmotoren weiterhin die individuelle Mobilität. Das Verhältnis von einem Neuwagen auf drei Gebrauchte bleibt sich seit Jahren im Durchschnitt gleich.

www.agvs.ch

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