Publiziert am: 21.02.2020

Liberale Insel der Glückseligen

Hauptstadtregion Madrid – Spaniens Wirtschaft hat trotz der flauen Weltkonjunktur Ende 2019 leicht an Wachstum zugelegt. Eine wirtschaftsliberale Politik hat die Hauptstadtregion Madrid zum Wachstumsmotor Landes gemacht.

Spanien ist ein sozialistisch regiertes Land. Zusammen mit den Linksradikalen setzen die Sozialisten auf Ideologie. Gender, Umwelt und Umverteilung prägen alle Massnahmen der Minderheitsregierung. Trotzdem stieg das Bruttoinlandprodukt von Oktober bis Dezember 2019 im Verglcieh zum Vorquartal um 0,5 Prozent. Im Gesamtjahr wuchs die viertgrösste Wirtschaft der Euro-Zone damit um zwei Prozent.

Pragmatisches Madrid

Interessant sind aber die Ergebnisse aus den autonomen Gemeinschaften. Die meisten tummelten sich bei keinerlei Wirtschaftswachstum. Katalonien – im Strudel der eigenen, vermeintlichen Unabhängigkeit – glitt in eine eigentliche Rezession ab. Nur die Hauptstadtregion Madrid vermeldetet fast vier Prozent BIP-Expansion. Diese Zahl steht für einen Boom. Wie kann eine Region alleine ein Land ins Wachstum führen?

Anders als die anderen Regionen wird Madrid wirtschaftsliberal geführt. Verschiedene Massnahmen gaben der lokalen Wirtschaft Flexibilität. Zum Beispiel sind die Firmengründungsvorschriften gelockert worden; die nationalen Arbeitsgesetze werden nur sehr pragmatisch umgesetzt, noch pragmatischer geht man mit dem Kartellgesetz um, die Ladenöffnungszeiten sind gelockert worden, und selbst die Lebensmittelhygienevorschriften wurden wirtschaftsfreundlich angepasst.

Wirtschaftsstandort mit Lebensqualität

Das ist nicht alles. Die lokale Regierung in Madrid hast ein sehr grosszügiges Verständnis von Raumplanung. Damit wurde es möglich, die grösser werdende Bevölkerung in guten Wohnlagen anzusiedeln und sie auch mobil zu halten – mit Strassen, Zügen und der U-Bahn. Mehr noch: Madrid hat sich bemüht, andere staatliche Infrastruktur auszubauen, zum Beispiel die öffentlichen Schulen und die Anbindung an 5G. Damit wurde es zum idealen Wirtschaftsstandort in Spanien.

Die Region hat sich aber auch darum bemüht, Barcelona den Rang um den Finanz- und Technologieplatz strittig zu machen. Mit wirtschaftlicher Öffnung einerseits und dem Versprechen von Rechtssicherheit für Unternehmen andererseits ist das Spiel im Sinne Madrids aufgegangen. Alleine im Jahr 2019 sind über 30´000 Technologie- und Finanzunternehmen vom Mittelmeer ins zentrale Plateau umgesiedelt.

Was die Zukunft bringt, ist unklar. Vor allem ist es nicht sicher, dass Madrid den eigenständigen Kurs vis-a-vis der Zentralregierung aufrechterhalten kann. Für Spaniens Wirtschaft wäre es jedoch sehr wünschenswert.

Sc

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