Publiziert am: 12.05.2021

Mehr als nur gleichwertig

TEMPORÄRARBEIT – Die Ergebnisse der schweizerischen Arbeitskräfteerhebung widerlegen die Bedenken gegenüber der Temporärarbeit. Eine Studie des Personaldienstleisterverbands swissstaffing zeigt: Temporärarbeit bietet nachweislich faire und sichere Rahmenbedingungen für Flexworker.

Für die Studie «Mehr als gleichwertig: Löhne und Überstunden in der Temporärarbeit», welche swissstaffing diese Woche präsentiert, hat das Kompetenz- und Servicezentrum der Schweizer Personaldienstleister erstmals anhand von Zahlen aus der schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) die Arbeitsbedingungen von Temporärarbeitenden mit denjenigen von direkt von ihrem Einsatzbetrieb angestellten Mitarbeitenden verglichen.

Die Resultate dürften vor dem Hintergrund verbreiteter Befürchtungen viele überraschen: Die Arbeitsbedingungen von Temporärarbeitenden halten dem Vergleich mit den Einsatzbetrieben problemlos stand; Temporärarbeitende sind in einigen Hinsichten sogar deutlich bessergestellt. «Die Temporärbranche kombiniert erfolgreich Flexibilität und soziale Sicherheit und bietet Flexworkerinnen und Flexworkern einen fairen und sicheren Rahmen», stellt swissstaffing-Ökonom Marius Osterfeld fest.

Werden beim Lohnvergleich nicht nur Branchenstruktur, regionale Verteilung, Geschlecht oder Nationalität, sondern auch die Arbeitserfahrung, Erwerbslücken sowie ­Alter berücksichtigt, so zeigt sich, dass Temporärarbeitende etwa gleich viel verdienen wie die direkt Beschäftigten in den Einsatzbetrieben. Werden Temporärarbeitende ausschliesslich mit direkt Beschäftigten mit einem befristeten Vertrag verglichen, verdienen sie sogar deutlich mehr.

Bezahlte Ăśberstunden, seltener Mehrarbeit

Gemäss der Arbeitskräfteerhebung leisten 76 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden oft oder manchmal Überstunden. Temporärarbeitende (28 Prozent) müssen jedoch seltener regelmässig länger arbeiten als direkt Beschäftigte (38 Prozent). Zudem werden sie öfter mit Geld für Überstunden kompensiert als Direktbeschäftigte. Temporärarbeitende sind somit in Bezug auf Überstunden wesentlich bessergestellt als Arbeitnehmende, die von ihrem Arbeitgeber direkt beschäftigt werden.

Sicherer Mittelweg zwischen Flexibilität und Schutz

Die Resultate der Auswertung sind umso bemerkenswerter, als sich zwölf Prozent der Temporärmitarbeitenden in einem Zwischenverdienst befinden. «Zu erwarten wäre in einem solchen Arbeitsverhältnis ein niedrigerer Lohn als auf dem Arbeitsmarkt insgesamt», so Osterfeld. «Von einem politischen Standpunkt aus gesehen sind Zwischenverdienstmöglichkeiten, die von Temporärunternehmen angeboten werden, von hohem Wert – der Staat kann Arbeitslosengelder einsparen, und Arbeitslose können ihren Anspruch auf staatliche Unterstützung verlängern und den Sprung zurück in den Arbeitsmarkt meistern.»

«In einer zunehmend digitalen Weltist Flexibilität keine Gefahr, sondern eine Chance. Die Temporärarbeit bietet dafür einen fairen und sicheren Rahmen.»

Die swissstaffing-Studie macht klar: Temporärarbeit erweist sich – einmal mehr – als ein bewährtes Instrument, das flexible Arbeit in einem gesetzlich und sozialpartnerschaftlich geregelten Rahmen bietet. Temporärarbeitende geniessen im Vergleich zu selbstständig Erwerbstätigen einen starken Schutz, da sie als Angestellte dem Arbeits- und Sozialversicherungsrecht unterstehen und über innovative und massgeschneiderte Lösungen im ­Bereich Sozialversicherungen und Weiterbildung verfügen.

Im Vergleich zum klassischen Angestelltenverhältnis bietet die Temporärarbeit Arbeitgebern und Arbeitnehmenden eine höhere Flexibilität. «Mit gezielten Lockerungen des Arbeitsvermittlungsgesetzes», so Osterfelds Fazit, «könnte der sichere Rahmen der Temporärarbeit in Bezug auf die zunehmend flexible Arbeitswelt noch deutlich effektiver gestaltet werden.»En/pd

www.swissstaffing.ch/whitepaper

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