Bedingt durch die Corona-Pandemie hatte jedes zweite Schweizer KMU einen erhöhten Finanzierungsbedarf. An Bedeutung gewonnen hätten dabei insbesondere Darlehen von Familien, Freunden oder Aktionären sowie das Leasing. Diese Resultate ergeben sich aus einer repräsentativen Umfrage des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Sie zeigen ein Bild von deutlich mehr fremdfinanzierten Schweizer KMU gegenüber der Zeit vor der Krise. Aktuell sind noch 37 Prozent der KMU ausschliesslich eigenfinanziert, 2016 lag der Anteil noch bei 62 Prozent!

Entmutigung macht sich breit

Der aktuelle Zugang zu Bankkrediten, der nach wie vor zentralen Finanzierungsform von KMU, sei gut. Nur drei Prozent aller Kreditanträge würden abgelehnt, was auch im internationalen Vergleich einen tiefen Wert darstellt, wie das SECO schreibt. Mit den Bankbeziehungen seien die Schweizer KMU grundsätzlich zufrieden, haben doch nur 1,4 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Hausbank gewechselt.

Sorgen machen dürfte hingegen der Wert der «entmutigten Kreditnehmer»: 10 Prozent aller KMU werden neu dieser Gruppe zugeordnet (2016: 6,3 Prozent). In absoluten Zahlen sind dies rund 16 000 Betriebe. Es handelt sich dabei um Firmen mit einem Finanzierungsbedarf, welche aber aus verschiedenen Gründen keinen Kreditantrag stellen. Viele hätten zu hohe Erwartungen oder bemängelten das umständliche Antragsverfahren. Zudem seien vielen entmutigten KMU die Anforderungen der Banken an die Sicherheiten zu hoch.

Bedeutung der Covid-19-Kredite

Zwei Drittel der KMU haben angegeben, dass sie von der Corona-Krise negativ betroffen sind. Gemäss SECO «waren und sind die Covid-19-Kredite für die Unternehmen und damit auch für die Volkswirtschaft von grosser Bedeutung». Knapp ein Drittel aller KMU mit mehr als zwei Vollzeitstellen hätten einen Covid-19-Kredit aufgenommen. Während elf Prozent der befragten KMU planen, den Kredit bereits bis Ende 2021 zurückzuzahlen, rechnen acht Prozent nicht damit, dass sie die Kredite vollständig tilgen können.

uhl