Publiziert am: 22.01.2021

«Mit dem Gotthardtunnel vergleichbar»

CARGO SOUS TERRAIN – Das Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport soll im Frühling ins Parlament kommen. Für das Projekt einer künftigen unterirdischen Frachtbahn beginnt damit die Baubewilligungsphase – ein Jahr früher als ursprünglich geplant.

«Mit Cargo sous terrain (CST) erhält die Schweiz ab 2031 ein automatisiertes, digitales Gesamtlogistiksystem, das die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Lebensqualität in unserem Land nachhaltig sicherstellt.» Dies sagte Peter Sutterlüti, Verwaltungsratspräsident der Cargo sous terrain AG, vor knapp einem Jahr im Interview mit der Schweizerischen Gewerbezeitung (sgz vom 21. Februar 2020). Bloss elf Monate später ist das gewichtige Vorhaben nun einen grossen Schritt weiter: Voraussichtlich in der Frühlingssession beginnt die Beratung im Parlament, nachdem der Bundesrat bereits Ende Oktober 2020 die entsprechende Botschaft zum Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport UGüTG (20.081) ­veröffentlicht hatte. Erstrat ist der Ständerat.

2030 würden die Gütermengen in Tonnen voraussichtlich um einen Viertel höher liegen als 2010, prognostiziert der Bundesrat; demnach müssten Waren künftig noch effizienter transportiert werden. Der Bund unterstütze entsprechende Innovationen, sorge aber in erster Linie für günstige Rahmenbedingungen: «Er kann und will nur bedingt in den Güterverkehr eingreifen.»

Mittel fliessen früher als geplant

Prominente ideelle und finanzielle Unterstützung für Cargo sous terrain leistet nun das neu lancierte Komitee «Zukunft Schweiz mit Cargo sous terrain». Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen das Generationenprojekt CST und untermauern den breiten Zuspruch für das privat finanzierte Vorhaben.

Anfang 2021 kommt CST in die Baubewilligungsphase; sie beginnt damit früher als ursprünglich geplant und parallel zur Gesetzesberatung im Parlament. Vorgezogene Mittel schweizerischer Investoren ermöglichen diese Beschleunigung.

Ursprünglich war der Start der Baubewilligungsphase für das Jahr 2022, nach dem Inkrafttreten des UGüTG, vorgesehen.

Die breite Zustimmung aus der Vernehmlassung und die positiven Signale aus der Politik im Hinblick auf die Parlamentsberatung haben die Investoren bewogen, bereits jetzt Mittel freizugeben, um die Arbeiten beschleunigt voranzutreiben. Dazu gehören die Vertiefung der Planung bis zur Baubewilligungsreife, die Entwicklung der Citylogistik und technische Vorbereitungen in verschiedenen Bereichen. Dank verbindlich zugesicherter Investitionen ist das gesamte Projekt bis zum Spatenstich des ersten Teilstücks Härkingen-Zürich im Jahr 2026 finanziert, wie CST mitteilt. «Es stehen dafür über 100 Millionen Franken zur Verfügung.»

Breite Unterstützung aus Politik und Unternehmertum

Die breite Zusammensetzung des Komitees und die Unterstützung der gegen 70 Investoren widerspiegeln den Grundgedanken von CST: Innovation durch Kollaboration. Das ausschliesslich privat finanzierte Generationenprojekt, das zu zwei Dritteln von Schweizer Geldgebern ermöglicht wird, vereint grosse und kleine Firmen aus den Branchen Transport, Logistik, Detailhandel, Telekom, ­Versicherungen, Finanzwirtschaft, Industrie, IT und Energie.

«Cargo sous terrain stärkt den Wirtschaftsstandort und trägt zur nachhaltigen Entwicklung der Schweiz bei», ist Michèle Rodoni überzeugt. Die neue Versicherungs-CEO weiter: «Als Mobiliar engagieren wir uns dort, wo jetzt die Weichen der Zukunft gestellt werden.» Für Peter Galliker, den Geschäftsführer der Galliker Transport AG, ist Cargo sous terrain eine zukunftsweisende Lösung für die zunehmenden Güterströme, vor allem in den Städten. «Ein fortschrittliches und umweltbewusstes Projekt, das mich überzeugt.»

Auch der Nidwaldner FDP-Ständerat und Präsident von Bauenschweiz Hans Wicki ist Mitglied des Komitees. Er weist auf die Grössenordnung des Vorhabens hin, wenn er sagt: «Das Projekt Cargo sous terrain ist vergleichbar mit dem Bau des Gotthardtunnels im vorletzten Jahrhundert und wird dereinst als Schweizerische Pionierleistung gelten.» Wickis Partei- und Ratskollege Josef Dittli, Präsident des Verbands verladende Wirtschaft (VAP), meint: «Cargo sous terrain ergänzt die bestehenden Möglichkeiten der verladenden Wirtschaft auf Wasser, Strasse und Schiene optimal. Das multimodale Transportlogistikkonzept kann die Zentren effizienter versorgen und die CO2-Emissionen reduzieren.»

Auch von links kommt Unter­stützung: Für den Waadtländer SP-Nationalrat Roger Nordmann ist CST gleichbedeutend mit «Innovation, Effizienz und Umweltvorteilen».

Und last but not least lobt der Umwelt-Pionier Bertrand Piccard von Solar Impulse die Leistung von CST als Beispiel dafür, dass sich Umweltschutz auch finanziell lohnen könne. «Cargo sous terrain ist ein erneuter Beweis dafür, dass die Schweiz eines der innovativsten Länder weltweit ist.» En

www.cst.ch

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