Publiziert am: 04.10.2019

Mitten im Energie-Wandel

EIT.SWISS – Die Elektrobranche steht mit den technologischen Entwicklungen und dem Umbruch in der Energiepolitik vor grossen Herausforderungen. Die Berufsorganisation positioniert sich mit einer zukunftsorientierten Aus- und Weiterbildung, einer Namensänderung und der Öffnung der Branche für weitere Berufsgruppen neu.

Ein frischer Wind bläst bei der Berufsorganisation der Elektrobranche. Mit der Namensänderung von VSEI in EIT.swiss setzt der Verband nicht nur neue Impulse, sondern öffnet sich für die gesamte Elektrobranche. Dazu Präsident Michael Tschirky: «Der technologische Wandel ermöglicht neue Berufsfelder, in denen wir uns positionieren müssen. Wir hoffen, so mehr Schlagkraft gegenüber den vielen Anspruchsgruppen zu generieren. Das Wirkungsfeld des Verbandes hat sich aufgrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen in den letzten Jahren massiv gewandelt. «Dies hat zu ­Veränderungen in Geschäftsfeldern geführt.

«Der Branche steht eine grosse Zukunft bevor, sie muss aber zwingend mit der digitalen Entwicklung Schritt halten»

Der Elektriker ist zum Beispiel auch Spezialist für Ladestationen für Autos oder er installiert auf dem Dach eigentliche Kleinkraftwerke für die dezentrale Energieproduktion. Für unseren Verband bedeutet dies, dass wir noch genauer beobachten müssen, was geschieht, um unseren Einfluss geltend zu machen», erklärt Tschirky. Der Bereich der Gebäudetechnik wird immer bedeutsamer. «Mit dem technischen Fortschritt in der Gebäudetechnik eröffnen sich unseren Mitgliedern neue Geschäftsfelder, in die sie expandieren können. Dies ist deshalb wichtig, da der Marchendruck im klassischen Feld der Elektroinstallationen enorm ist», sagt Tschirky.

Der Umbruch in der Energiepolitik bringt zudem grosse Veränderung für die gesamte Elektrobranche mit sich. «Unsere Mitglieder müssen über viel mehr Bescheid wissen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Sie benötigen Standards, an denen sie sich orientieren können. Wir müssen deshalb deutlich mehr Ressourcen dafür einsetzen, die politischen Umwälzungen zu begleiten und die Folgen zu antizipieren», sagt Tschirky. Die Kunden sind gut über den aktuellen Stand der Technik informiert. Sie erwarten dementsprechend eine fundierte Beratung. «Unsere Installateure werden so immer mehr zu Beratern und es wird vorausgesetzt, dass sie sich mit den neusten Technologien auf dem Markt auskennen», weiss Tschirky. Mit den zunehmend vernetzten, smarten Technologien respektive dem sogenannten «Internet of Things» werden die Elektrofachleute zudem immer mehr mit IT-Fragen konfrontiert.

Veränderung des Energiesystems als Herausforderung

EIT.swiss engagiert sich auch auf politischer Ebene. Dabei konzentriert sich der Verband auf die vier Bereiche Energie/Umwelt, Soziale Sicherheit, Berufsbildung und Wirtschaft. «Hier leisten wir klassische Lobbyingarbeit. Nebst dem Verfassen von Stellungnahmen setzen wir uns in gewissen Fällen auch bei ­Abstimmungskampagnen ein. Dies beispielsweise bei der Energiestrategie 2050, die für unsere Branche gerade bezüglich erneuerbare Energien von grosser Bedeutung ist», so Tschirky. Ein grosses politisches Anliegen ist für den Verband der Umbau des Schweizer Energiesystems. «Dieses sollte sich stärker auf den Gebäudepark konzentrieren, weil hier das Sparpotenzial am grössten ist. Wir plädieren auch für die vollständige Strommarktliberalisierung», sagt Tschirky. Die Branche kämpft mit tiefen Margen. «Das lässt für manche wenig Spielraum, um sich zu entwickeln und um Investitionen in die digitale Zukunft in Form von Aus- und Weiterbildung zu tätigen. Genau diese Investitionen hätten eine wesentlich höhere Wertschöpfung zur Folge», sagt Tschirky. So gross die Herausforderungen sind, so gross sind auch die Chancen. «Die Fachleute der Elektrobranche stehen mittendrin im grossen Umbruch. Wenn die Branche mit der Entwicklung Schritt hält, steht ihr eine grosse Zukunft bevor, wo ihre Bedeutung sogar grösser ist als heute», so Tschirky.

Corinne Remund

www.eitswiss.ch

DAS MACHT EIT.SWISS7,5 Milliarden Franken Gesamtumsatz

Gute Bedingungen für 40 000 Mitarbeiter

EIT.swiss kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. 42 Elektroinstallationsfirmen haben sich 1906 in Olten zusammengeschlossen, mit der Absicht, für die Schweiz gemeinsame Standards für den Elektro-Installationsmarkt zu entwickeln.

Daraus entstand schliesslich ein klassischer Arbeitgeberverband. Hauptaufgabe und Ziel des Verbandes ist es, für die Unternehmen der Elektrobranche optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Zu seiner breitgefächerten Dienstleistungspalette gehören Beratungen, Versicherungen, Garantien, Normen, Arbeitssicherheit und Verhandlungen mit Sozialpartnern. Eine zentrale Aufgabe des Verbandes ist das Engagement in der Berufsbildung. EIT.swiss vertritt die Anliegen seiner Mitglieder auf politischer Ebene gegenüber Behörden und pflegt ein grosses Netzwerk mit anderen Verbänden, Organisationen, Institutionen und Interessensvertretungen.

7,5 Milliarden Franken Gesamtumsatz

Die Elektrobranche ist eine klassische KMU-Branche. Mit wenigen Ausnahmen haben alle Mitgliedsfirmen weniger als 250 Mitarbeitende. Rund drei Viertel aller Firmen machen Mikrounternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden aus. EIT.swiss vereint ca. 1800 Firmen mit rund 40000 Mitarbeitenden und einer Gesamtlohnsumme von 2,33 Milliarden Franken. Der jährliche Gesamtumsatz der Branche beträgt ­7,5 Milliarden Franken. CR

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