Publiziert am: 18.11.2016

Offen für alle gewerblichen Branchen

BRANCHEN VERSICHERUNG SCHWEIZ – Die genossenschaftlich organisierte Nichtleben-Nischenversicherung begegnet dem rauen Wind in der Branche mit innovativen und kreativen Lösungen. Sie strebt zudem ein kontinuierliches und rentables Wachstum an.

Im Versicherungsmarkt herrscht eine extreme Konzentration. «Die Gesellschaften werden immer grösser, während es immer weniger Nischenplayer gibt», erklärt Martin Rastetter, Direktor der Branchen Versicherung Schweiz (BVS). Sein Unternehmen hat sich jedoch als Nischenversicherer und Versicherungsbroker auf Betriebe ausgesuchter Branchen spezialisiert und somit gut positioniert. «Damals wie heute steht bei uns nicht der Profit, sondern die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt», betont Rastetter. Mitte der 90er-Jahre, als in Folge eines grossen Strukturwandels zahlreiche Metzgereien geschlossen und so die Kunden der BVS wegradiert wurden, entwickelte das Unternehmen zwei «Überlebensstrategien», die heute noch funktionieren. «Wir schlossen mit anderen gewerblichen Branchen wie den Drogisten, Floristen, Augenoptikern, Sicherheitsdienstlern oder als neustes Mitglied schuhschweiz Kooperationen», so Rastetter. Zudem wurde den besonderen Bedürfnissen der Industrieunternehmen Rechnung getragen und ein Brokerteam aufgebaut. «Unser Team mit erfahrenen Brokern kann zwar auf Ressourcen der BVS zurückgreifen, platziert die Versicherungsdeckungen seiner Kunden aber völlig unabhängig im freien Markt und arbeitet auch örtlich von uns getrennt», so Rastetter.

«Damals wie heute steht bei uns nicht der Profit, sondern die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt.»

Ein zentraler Vorteil der BVS ist ihre genossenschaftliche Struktur. Sie ­ermöglicht es, die erwirtschafteten Überschüsse der versicherten Mitglieder in Form von Rückvergütungen zurückzubezahlen. Dazu Rastetter: «Über die letzten zehn Jahre flossen durchschnittlich rund 2,8 Millionen Franken pro Jahr an unsere Mitglieder zurück. Das entspricht einem Anteil von rund zehn Prozent unseres Prämienvolumens.» Unter dem Motto «Vorbeugen ist bekanntlich günstiger als teure Schäden beheben», widmet sich die BVS seit Jahren der aktiven Schadenprävention. Dies beinhaltet auch spezielle Dienstleistungen wie eine kostenlose Arbeits- und Sicherheitsberatung sowie den einmaligen Präventionsfonds. «Damit fördern wir die Arbeitssicherheit. Wir finanzieren nämlich Präventionsinvestitionen der versicherten Betriebe bis maximal zur Hälfte mit», so Ra­stetter. Jüngere Kunden können vom Nachwuchsfonds profitieren. «Inhaber von neu gegründeten Betrieben oder übernommenen Firmen zahlen wir die Hälfte der ersten Jahresprämie zurück», erklärt Rastetter.

Charakteristisch für den Unternehmensversicherer ist der provisionsunabhängige Aussendienst. «Wir haben da eigene Qualitätsvorstellungen. Unsere Aussendienstler sollen keinen Druck haben, möglichst viele Versicherungsverträge abzuschliessen, sondern unsere Kunden möglichst gut beraten, ohne Provision im Hintergrund», so Rastetter. «Denn die Beziehung mit unseren Kunden wird von gegenseitigem Vertrauen getragen und gefestigt. Deshalb pflegen wir einen offenen und ehrlichen ­Dialog.»

Digitale Transformation ist ein einschneidender Umbruch

Der innovative Nischenversicherer begegnet dem grossen Preisdruck mit einer grossen Kostendisziplin, wobei der Kostensatz immer klar unter 20 Prozent liegt. Weitere Massnahmen sind regelmässige Preissenkungen. «Zudem verzichten wir auf kommerziell sinnlose Angebote, um Verluste nicht vorzuprogrammieren, und erhöhen die Investition in der Scha­densprävention der Kunden», sagt Rastetter. Weitere grosse Herausforderungen sind die Bürokratie aus der wachsenden Regulierung und der immer noch anhaltende Strukturwandel in der Metzgereibranche. «Grundsätzlich gelten bezüglich Regulierungen die gleichen Anforderungen wie bei den grossen Versicherern. Als kleiner Nischenplayer haben wir dafür jedoch noch weniger Ressourcen und müssen hier kreative Ideen entwickeln, um zeitliche und finanzielle Aufwendungen im Lot zu halten», stellt der engagierte Direktor fest. Eine Hürde sei auch, qualifizierte Fachleute zu finden. «Das ist in unserer Branche sehr schwierig, werden doch seit Jahren zu wenig Leute gut ausgebildet», weiss Rastetter.

«Wir wollen zwei 
Prozent pro Jahr wachsen.»

Eine grosse Aufgabe, womit sich die Versicherungsbranche in den nächsten Jahren intensiv auseinandersetzen muss, ist die digitale Transformation. «Die Digitalisierung ist ein einschneidender Umbruch und verlangt auch enorme Investitionen», so Rastetter. Zurzeit sei vieles in Bewegung, beispielsweise sollen künftig die Schadensprozesse auf der digitalen Schiene – also papierlos – ablaufen. «Die grossen Unternehmen erwarten dies.» Ebenso würden Lösungen für elektronische Versicherungsdossiers aufgegleist, und die Zusammenarbeit mit Leistungsträgern (Spitälern/ Ärzten) verlange auch zusehends digitale Prozesse.

Für die Zukunft hat sich die Branchen Versicherung Schweiz regelmässiges Wachstum auf die Fahne geschrieben: «Wir wollen zwei Prozent pro Jahr wachsen. Dazu ist es unumgänglich, dass wir uns auch um ­andere gewerbliche Branchen be­mühen, denn die Fleischbetriebe schrumpfen immer mehr.» Und Ra­stetter weiter: «Wir streben aber ein beständiges, nachhaltiges Wachstum an. Dabei legen wir Wert auf Respekt, Sorgfalt und eine angemessene Corporate Governance.»

Corinne Remund

DIE BVS KURZ ERKLÄRT

Sicherheit für diverse gewerbliche Branchen

Die Branchen Versicherung Schweiz (BVS) wurde 1902 als Selbsthilfeorganisation der Metzgerschaft gegründet. Die Metzgerbranche fand damals keine Unfallversicherung, die sie aufnahm, da ihr Beruf zu gefährlich war. So wurde kurzerhand eine eigene Versicherungsgesellschaft gegründet. 1984 wurde das Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG) eingeführt. Dies war ein gewaltiger Einschnitt im Unfallversicherungssystem, der alles auf den Kopf stellte. Nach turbulenten Jahren segelt das Unternehmen wieder in ruhigeren Gewässern. 2006 ruft die juristische Einheit Metzger-Versicherungen Genossenschaft die Marke Branchen Versicherungen Schweiz ins Leben.

Die BVS betreut heute Kunden mit einem Unternehmen oder Wohnsitz in der Schweiz. Dazu gehören die Mitglieder der Partnerverbände, die Betriebsinhaber und deren Angehörige wie die Metzger, Drogisten, Floristen, Augenoptiker oder Sicherheitsdienstleister. Das Brokerteam betreut vorwiegend Industriebetriebe der Nahrungsmittelbranche und deren Zulieferindustrie. Das Unternehmen deckt mit bewährten und neuen Versicherungsprodukten und Dienstleistungen das Thema Sicherheit in seiner Gesamtheit ab. Dazu gehören Personen-, Sach- und Vermögensversicherungen sowie übrige Versicherungen.

90 Prozent der Kunden stammen aus dem Gewerbe. Es werden auch einzelne Grossunternehmen sowie wenige Privatkunden betreut. Insgesamt sind es rund 4500 Kunden. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Zürich und beschäftigt insgesamt 52 Mitarbeitende, davon acht Aussendienstler und sieben Broker. Der jährliche Umsatz des Unternehmens beläuft sich auf 35 Millionen Franken Prämieneinnahmen sowie 1,1 Millionen Franken Courtagen (Versicherungsgeschäfte mit Partnern).

CR

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