Publiziert am: 18.09.2020

«Ohne Sicherheit weder Wohlstand noch Freiheit!»

AIR 2030 – Matthias Jauslin, Nationalrat FDP/AG und Präsident des Aero-Clubs der Schweiz AeCS, befürwortet eine moderne Flugzeugflotte der Schweizer Armee. Nur so kann weiterhin Sicherheit und Stabilität in unserem Land gewährleistet bleiben.

Schweizerische Gewerbezeitung:

Als Zentralpräsident des Aero-Clubs der Schweiz, dem Dachverband der Schweizer Leichtaviatik und des Luftsports, befürworten Sie die Anschaffung der neuen Kampfjets. Was sind Ihre Argumente?

Matthias Jauslin: Unsere Freiheit ist ein hohes Gut. Freiheit setzt aber ein ausgewogenes Mass an Sicherheit voraus. Die Armee sorgt mit ihrer Luftwaffe ganzjährig für einen gesicherten Luftraum. Doch die heutige Flugzeugflotte wird im Jahre 2030 definitiv an das Ende ihrer Nutzungsdauer gelangen und der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Nur mit Material auf dem aktuellen Stand der Technik kann der Sicherheitsstandard erhalten bleiben und unsere Freiheit so weiterbestehen, wie wir sie bis heute kennen.

Wie kann die Kontrolle über den Schweizer Luftraum ohne Kampf-flugzeuge in Zukunft gewahrt werden?

Die Kontrolle ist das eine, doch bei einem Vorfall müssen die zuständigen Kräfte auch eingreifen können. Das ist meines Erachtens nur mit entsprechend ausgerüsteten Flugzeugen möglich. Daher ist eine moderne Flugzeugflotte für die Schweizer Armee ein essenzielles Arbeitsinstrument zur Sicherung des Luft-raums. Die Pilotinnen und Piloten stehen täglich im Einsatz für unsere Sicherheit und fliegen ja nicht bloss zum Vergnügen. Was es braucht, ist ein ausgewogenes Gesamtsystem.

Die neuen Kampfflugzeuge sollen sechs Milliarden Franken kosten. Gäbe es nicht auch günstigere Varianten?

Das Departement VBS betont immer wieder, dass die finanziellen Mittel für die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge aus dem ordentlichen Armeebudget kommen und keine zusätzliche Belastung darstellen. Andererseits sind auch die Budgetpositionen über Steuergelder finanziert. Bei Annahme der Vorlage stehen für die Beschaffung diese sechs Milliarden zu Verfügung. Günstiger würde einfach heissen, weniger Mittel zur Verfügung zu stellen. Ich erachte diesen vorgeschlagenen Betrag als realistisch und bin mir sicher, dass die zuständige Beschaffungsstelle behutsam mit diesen Mitteln umgehen wird. In einem ähnlichen Rahmen werden auch Kompensationsgeschäfte getätigt, die direkt unserer Wirtschaft zugutekommen. Zu beachten ist, dass das ordentliche Armeebudget zusätzlich um 1,4 Prozent jährlich erhöht wird. Dass muss uns die Freiheit wert sein.

Wären Kampfhelikopter oder leichtere Kampfflugzeuge, ­eventuell auch Drohnen, eine Alternative zu den vom Bundesrat gewünschten Kampfjets?

Diese Diskussion wird immer wieder geführt. Ob Drohnen oder Helikopter eine Alternative sein könnten, kann ich als Pilot aus der Leichtaviatik schlecht beurteilen. Es geht um Wahrung der Lufthoheit und Luftverteidigung. Dabei spielen die Geschwindigkeit und eine Lagebeurteilung vor Ort eine wesentliche ­Rolle. Die dazu von Experten vorlie-genden Beurteilungen kommen zum Schluss, dass die vielfältigen Auf-gaben nur mit bemanntem Kampfjet zu lösen sind.

Falls die Stimmberechtigten am 27. September das Rüstungsgeschäft ablehnen sollten: Was würde dies für die Sicherheit der Schweiz und ihren Wohlstand bedeuten?

Wir treffen am 27. September keine Grundsatzentscheidung für oder gegen unsere Armee. Doch unsere Freiheit und unser Wohlstand kön-nen ohne Sicherheit leider nicht garantiert werden. Wird die Luftwaffe zukünftig ohne Flugzeugflotte auskommen müssen, wird unser Luftraum ungeschützt und unsere Schweiz angreifbar sein. Dieses Risiko erscheint mir zu gross, daher stimme ich der Vorlage mit Überzeugung zu.

Interview: CR

www.sicherheit-ja.ch

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