Publiziert am: 20.02.2015

Schliesslich doch noch gelungen...

CHINESISCHE RENMINBI – Die China Construction Bank (CCB), gemäss Bilanzsumme die weltweit drittgrösste Bank, kommt in die Schweiz. Dies, nachdem die Schweiz die Bank of China zuvor vergrault und damit nach London vertrieben hatte.

Noch nicht lange ist es her: Im Jahr 2014 sah es schlecht aus in Sachen Renminbi-Hub Schweiz. Die Schweiz hatte die Bank of China vergrault. Mit dem Wegzug der chinesischen Bank schienen die Träume vom Renminbi-Handelsplatz Genf oder Zürich geplatzt zu sein.

«Schluss mit bürokratie – bitte mehr flexibilität!»

Doch schon im Januar 2015 ist die Zuversicht zurückgekehrt. Die China Construction Bank (CCB), gemäss Bilanzsumme die drittgrösste Bank der Welt, kommt in die Schweiz. Sie dürfte für ihren Schweizer Sitz den Standort Zürich wählen; ausserdem steht auch noch die Eröffnung einer Zweigstelle in Genf zur Diskussion. Damit wäre ein Renminbi-Handel in der Praxis, d.h. in den einzelnen Bankgeschäften, möglich.

Vereinfacht investieren

Solche Geschäfte sind theoretisch jetzt schon möglich, denn die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit der chinesischen Zentralbank ein Abkommen zur Einrichtung eines Renminbi-Clearings in der Schweiz – endlich – unterzeichnet. Dies erlaubt es einer Bank, die konkrete Abwicklung einer Zahlung zu gewährleisten. Im Übrigen haben sich Bundesrat und chinesische Regierung geeinigt, neben dem Remninbi-Hub auch noch Investitionsvereinfachungen durchzuführen: Nun können Schweizer Investoren bis zu einem Umfang von 50 Milliarden Renminbi (7 Milliarden Franken) in China vereinfacht investieren.

Schon im Juli 2014 hatte die SNB mit der chinesischen Zentralbank ein bilaterales Swap-Abkommen unterzeichnet. Dieses erlaubt den Kauf und Rückkauf von Renminbi und Franken zwischen den beiden Zentralbanken. Dieses Abkommen ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Renminbi-Marktes in der Schweiz. Doch ohne Publikumsbanken, welche konkrete Geschäfte in Renminbi anbieten, sind alle Abkommen von eingeschränktem Wert. Und die Schweiz verlor einst die einzige chinesische Bank, die hier ansässig war.

London war schneller

Und deswegen war London doch schneller und begann im Juni 2014 die Renminbi-Operationen. Damit wurde die Stadt an der Themse mit der Präsenz von gleich sechs chinesischen Banken zum ersten europäi­schen Renminbi-Hub. Dabei hatten Schweizer Finanzpolitiker in Vorstös­sen wiederholt auf die Relevanz dieses Wettbewerbs hingewiesen. Doch da die Finma nicht adäquat auf die Bedürfnisse der Bank of China Switzerland eingegangen ist, wurde diese im Sommer 2012 an Julius Bär verkauft. Die Bank hatte ihre Geschäftstätigkeit über das Private Banking hinaus erweitern wollen, die aufsichtsrechtliche Bewilligung dazu aber nicht erhalten. Mit dem Wegzug einer chinesischen Publikumsbank verschwanden auch die Hoffnungen auf einen Renminbi-Hub in der Schweiz. Eine Hoffnung, welche nun nicht nur zurückgekehrt ist, sondern real wird: Mit der Eröffnung einer CCB-Niederlassung in der Schweiz sind die Türe wieder offen.

Viel Bürokratie, wenig Flexibilität

Ende gut, alles gut also? Nein! Aus der ganzen Geschichte gilt es eine wertvolle Lektion zu lernen. Schweizer Behörden haben die wettbewerbliche Positionierung der Schweiz durch viel Bürokratie und wenig Flexibilität verhindert. Dies als Frucht des selbstherrlichen Dilettantismus, namentlich der Finma. Damit muss nun Schluss sein.

Henrique Schneider,

Ressortleiter sgv

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