Publiziert am: 21.06.2019

Schweizer Chancen in Beijing

CHINA – Peking ist die Hauptstadt Chinas. Und bisher vor allem ein Verwaltungszentrum. Doch die 21-Millionen-Stadt will nun auch zum bedeutenden Technik- und Logistikzentrum werden. Das eröffnet Perspektiven für unsere KMU.

Was uns als überaus fremd erscheinen mag, ist in der Volksrepublik China der normale Alltag: In der chinesischen Planwirtschaft geben 5-Jahres-Pläne die Ziele vor. Diese Ziele werden dann wiederum auf Wirtschaftssektoren und Landesregionen zugeteilt. Und die Sektoren und Regionen sind für die Zielerfüllung verantwortlich. Das funktioniert sehr oft deswegen gut, weil die Karrieren der Beauftragten Chefinnen und Chefs von der Zielerfüllung abhängt.

«Der sgv hat sich einen direkten Zugang gesichert.»

Jetzt lautet die Zielsetzung für die Hauptstadt Peking: sich verstärkt wirtschaftlich zu positionieren. Bisher war Peking vor allem als Verwaltungszentrum bekannt. Um gute Voraussetzungen für Schweizer KMU zu schaffen, hat sich der sgv einen direkten Zugang zu den Projekten gesichert.

Der Beijing Freeport

Am Flughafen von Beijing ist das Zollfreilager ausgebaut und aufgewertet worden. Ausländische Besucher brauchen kein Visum, um in Beijing zu verweilen, wenn sie den Freeport besuchen. Zudem ist er an Hotels und Verkehrsmittel angebunden. Das Zollfreilager befreit alle Waren von Zöllen und Steuern, solange sie dort verweilen.

«Alle Waren dürfen uneingeschränkt lange im zollfreien Freeport bleiben.»

Alle Waren dürfen uneingeschränkt lange im Freeport bleiben. Das alleine ist schon ein grosser Vorteil. Doch es ist überdies auch erlaubt, im Zollfreilager Produkte zu montieren und sogar zu produzieren. Damit wird es zu einem taxfreien Produktionsstandort. Der Freeport möchte sich vor allem als Umschlagplatz für Kunst und als Produktions- und Handelsplatz für technische Güter positionieren. Schweizer Unternehmen wären in der Anfangsphase von verschiedenen Gebühren befreit.

Gratiszugang für Schweizer KMU zum Tuspark

Der Tsinghua University Science Park, kurz Tuspark, ist ein Innovationslabor und Inkubator. Er ist an der renommierten Tsinghua-Universität angehängt. Unternehmen können sich dort niederlassen und haben Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen für ihre Ansiedlung in China: Recht, Behörden, Marktentwicklung und vieles mehr ist Teil des Pakets. Im Tuspark können die Unternehmen alleine wirtschaften; sie können sich aber auch in Entwicklungsverbunde einfügen und so mit chinesischen Firmen Produkte im chinesischen Markt positionieren.

«Für Schweizer KMU ist der Zugang zu den Parks gratis.»

Es gibt aber nicht nur einen einzigen Tuspark, sondern viele Niederlassungen. Die Zentrale ist zwar in Beijing, weil auch die Universität dort angesiedelt ist. Doch insgesamt gibt es etwa 100 dieser Inkubatoren im ganzen Land. Unternehmen, die sich in einem der Tusparks niederlassen, haben einen Zugang zu landesweiten Ablegern. Für Schweizer KMU ist der Zugang zu den Parks gratis.

China schlägt Investitionskapitel und neue Türen auf

China hat eine staatliche Investitionsförderungsagentur. Diese ist für Investitionen in China, aber auch für chinesische Investitionen im Ausland zuständig. Diese Agentur möchte die Kooperation mit der Schweiz verstärken, namentlich weil das Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern ein Investitionskapitel hat.

Mit diesen Rahmenbedingungen werden neue Türen in China, insbesondere für Schweizer KMU, aufgemacht. Ob und wie sie diese Möglichkeiten einsetzen, bleibt am Schluss natürlich ihnen überlassen.

Henrique Schneider,

Stv. Direktor sgv

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