Publiziert am: 09.05.2014

Schweizer essen mehr Fleisch

FLEISCHWIRTSCHAFT – Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden sind Ausländer – die Auswirkungen der Masseneinwanderungs-Initiative bereiten dem Schweizer Fleischfachverband Sorgen.

Der Schweizer Fleischfachverband SFF bedauert die durch die Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative geschaffenen zu erwartenden Schwierigkeiten. Ebenfalls Sorgen bereiten dem SFF die am 18. Mai zur Abstimmung kommende Mindestlohn-Initiative sowie die Beratungen zur initiierten Deklarationspflicht im Lebensmittelgesetz. «Dieser Deklarationsirrsinn bis zu den einzelnen Rohstoffen, welcher sich als nicht umsetzbar erweist, führt zu einem unnötigen Aufbau weiterer Handelshemmnisse und damit zur Verteuerung der Produkte», sagte SFF-Direktor Ruedi Hadorn vor den Medien. «All dies, ohne dabei dem Konsumenten einen erkennbaren echten Mehrnutzen zu verschaffen.»

Eine weitere Herausforderung wird für die Branche die per 1. Juli gültige Neuregelung der Wareneinfuhr im Reiseverkehr sein. «Unserer Meinung nach kommt dies einer Förderung des Einkaufstourismus durch den Bund vor», ärgert sich SFF-Präsident alt Ständerat Rolf Büttiker.

Mehr GeflĂĽgel und Fisch

Im Vergleich zum Jahr 2012 verzeichnete die Branche im Jahr 2013 einen leichten Anstieg im Gesamtkonsum an verkaufsfertigem Fleisch. «Vor allem Rind- und Geflügelfleisch sowie Fisch und Krustentiere werden immer beliebter», erläuterte Büttiker. Pro Kopf stieg der Fleischkonsum auf rund 52 Kilogramm an. Am beliebtesten bleibt dabei nach wie vor das Schweinefleisch. «Es zeigte sich auch, dass die Schweizer Bevölkerung den diversen Aufrufen zum Verzicht auf Fleisch grossmehrheitlich keine Folge leistet, sondern lieber dem Fleischgenuss frönt und damit die Bedeutung von Fleisch als essenziellen Teil einer ausgewogenen Ernährung erkennt», freute sich Büttiker. Die inländische Fleischproduktion sank im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent.

Weitere Zunahme des ­Einkaufstourismus

Gemäss einer GfK-Studie im Auftrag der IG Detailhandel sind im Jahr 2013 die grenznahen Einkäufe von Fisch, Charcuterie und Fleisch für den Bereich der Supermärkte, das heisst ohne Ausserhausverpflegung, Gastroeinkäufe und gewerbliche Metzge­reien, auf 560 Millionen Franken ­angestiegen. Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten gaben im vergangenen Jahr somit rund jeden neunten Franken für Fleischeinkäufe nicht in der Schweiz, sondern im grenznahen Ausland aus. Aufgrund von diversen Rückmeldungen aus dem Mitgliederkreis ist davon auszugehen, dass der erneute Anstieg der grenznahen Einkäufe vor allem zulasten der grösseren Detailhändler erfolgt sei, so der SFF.

Die prekäre Situation dürfte sich gemäss SFF noch weiter verschärfen. Mit der «klammheimlichen» Streichung der bisherigen Obergrenze von 20 Kilo pro Person und Tag hingegen werde neu Tür und Tor geöffnet für den Fleischimport im Reiseverkehr zu kommerziellen Zwecken.

Klares Nein zum Mindestlohn

Wie viele Branchen leidet auch die Fleischwirtschaft an den Folgen der Masseneinwanderungs-Initiative. Eine im März 2014 durchgeführte Erhebung des SFF bei den grössten Fleischverarbeitern – sie beschäftigen rund 54 Prozent des gesamten Personals – hat gezeigt, dass rund 60 Prozent der Mitarbeitenden über einen ausländischen Pass verfügen. Hochgerechnet auf die gesamte fleischverarbeitende Branche ergibt dies rund 13 000 ausländische Mitarbeitende. Rund drei Viertel davon sind wohnhaft in der Schweiz, während das verbleibende Viertel als Grenzgänger in unserem Land arbeitet. «Es muss deshalb auch weiterhin unbedingt möglich sein, die benötigte Anzahl an ausländischem Personal zu rekrutieren», so Hadorn.

Zudem hat der Hauptvorstand des SFF zur Mindestlohn-Initiative einstimmig die Nein-Parole gefasst.

Meist Gelesen