Publiziert am: 21.01.2022

KMU & Finanzen

So gelingt die Nachfolge in KMU

Für die unzähligen KMU-Betriebe in der Schweiz, die von Persönlichkeiten aus der Babyboomer-Generation geführt sind, steht in den nächsten Jahren die Frage nach einer Nachfolgelösung im Raum. Dabei präsentieren sich die Rahmenbedingungen oft sehr unterschiedlich: Viele der KMU sind seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten erfolgreich unterwegs. Neben guten Ertragszahlen verfügen sie darum auch über beträchtliche Substanzwerte: Die Betriebsliegenschaften sind abbezahlt, es bestehen Cash-Reserven und vielleicht auch umfassende Lagerpositionen, was zwangsläufig zu einer stattlichen Unternehmensbewertung und entsprechend hohen Vorstellungen beim Verkaufspreis führt. Dies steht vielfach im Konflikt mit der finanziellen Situation der potenziellen Käuferschaft. Diese ist oft jung, ihre Möglichkeiten zum Aufbau von Eigenkapital sind zwangsläufig limitiert.

Nachfolge in der Familie oder extern?

Die Wunschlösung in vielen Familienunternehmen ist die interne Weitergabe an die nächste Generation. Allerdings steigen Kinder nicht mehr mit der gleichen Selbstverständlichkeit ins elterliche Geschäft ein wie früher. Aus Sicht des Unternehmens ist zudem die Frage legitim, ob die Nachkommen per se die am besten geeigneten Kandidaten sind, um die Firma in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Grundsätzlich bestehen immer mehrere Optionen, wie man für KMU eine Nachfolgelösung ausserhalb der Unternehmerfamilie angehen kann: Sei es ein Verkauf an Mitarbeitende («Management buy-out», kurz MBO), ein Verkauf an ein neues externes Management («Management buy-in», kurz MBI), ein Verkauf an ein anderes Unternehmen oder an Investoren («Mergers & Aquisitions», kurz M&A). Gibt es keine intakten Perspektiven für die Weiterführung des bestehenden Geschäftsmodells, kann eine geordnete Liquidation des Unternehmens die richtige Lösung sein.

Finanzierung von Nachfolgelösungenkonzipieren

Die Anforderungen an die Qualität von Nachfolgelösungen sind hoch. Zwischenmenschliche Aspekte spielen bei familieninternen Nachfolgelösungen oft eine wichtige Rolle, sie sind aber auch bei ausserfamiliären Nachfolgelösungen nicht zu vernachlässigen. Für alle Transaktionen gilt, dass das optimale Zusammenspiel zwischen Verkäuferseite, Käuferseite, Beratern und der finanzierenden Bank entscheidend für das Gelingen ist. Dreh- und Angelpunkt ist hier eine für beide Seiten faire Unternehmensbewertung und eine Finanzierung der Käuferseite, welche kein Hindernis für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens darstellt.

Die Unternehmerbank der LUKB hat darum ihr Vorgehen für die Finanzierung von Nachfolgelösungen neu konzipiert: Anstelle der statischen Regel, dass die Bank maximal 50 Prozent der Kaufsumme finanziert und für diese Summe eine Rückzahlung innert fünf Jahren verlangt, verfolgt die LUKB heute einen individualisierten Ansatz. Wenn die Käuferseite hervorragend zum Unternehmen passt, so sind heute zum Beispiel bis acht Jahre für die Amortisation möglich – oder auch «sportlichere», sprich kürzere Amortisationsfristen. Modelle mit schrittweiser Bezahlung des Kaufpreises sind ebenfalls möglich. Dies alles folgt aus der Erfahrung, dass eine flexiblere Finanzierung die Erfolgschancen für die KMU nach erfolgter Übernahme erhöhen kann.

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