Publiziert am: 08.07.2016

«Trend geht vom Produkt zum Service»

DIGITALISIERUNG – Smart Home vernetzt alle möglichen Kompenenten in Gebäuden intelligent. Dabei steht auch das Internet of Things (IoT) im Fokus. Die Swisscom baut deshalb ein schweizweites Netz. Produkte werden somit austauschbarer und beliebiger.

Das digitalisierte Haus vernetzt den Menschen mit seinen Räumlichkeiten, das Ganze nennt sich Smart Home. Eine intelligente Steuerung des Zuhauses zeichnet sich dadurch aus, dass Geräte nicht einzeln bedient, sondern Abläufe und Geräte sinnvoll zusammenspielen – einfach per Knopfdruck oder bereits automatisiert. Dies setzt voraus, dass die Geräte eine eigene Intelligenz besitzen. Um wirklich intelligent zu sein, muss das Smart Home überdies Informationen aus dem Internet oder der Cloud beziehen. Zuletzt zeichnet sich eine massenmarkttaugliche Smart-Home-Technologie aber dadurch aus, dass sie sich einfach bedienen lässt. «Im Vordergrund steht nämlich immer der Mensch und nicht die Technik», sagt digitalSTROM-CEO Martin Vesper.

Mehrwert auch fĂĽr Unternehmen

Das Zürcher Smart-Home-Unternehmen digitalSTROM ist ein Spezialist auf dem Markt. So wird etwa durch die digitalSTROM-Klemme sichergestellt, dass sich alle möglichen Geräte intelligent vernetzen lassen und dies auch in Zukunft noch so sein wird. «Nachdem der Elektriker das ‹Grund-Package› eingebaut hat, sind die Möglichkeiten nahezu grenzenlos», erklärt Vesper. Auch wenn der Name Smart Home impliziert, dass es um das eigene Zuhause geht, ist dies keinesfalls als Eingrenzung zu verstehen – ganz im Gegenteil: Für Unternehmen bieten sich vielfältige Möglichkeiten, das enorme Potenzial auszuschöpfen. Sei es als unsichtbarer Helfer zur Optimierung der Energieeffizienz oder als wertvolle Unterstützung für den Facility Manager, um Türen zu verriegeln oder Lichter zu löschen.

Da die Geräte, zum Beispiel das Smart Phone, selber intelligent sind, lässt sich auch in Sachen Sicherheit einiges machen. «Eine ungewollte Fernsteuerung des Hauses oder der Firma ist nahezu ausgeschlossen», versichert Vesper. «Wenn das der Kunde möchte, kann er sein Haus auch schützen, indem er den Server einfach jederzeit vom Netz trennt.»

Der Kunde kauft jetzt Schatten

In Zusammenhang mit Smart Home und der Digitalisierung kommt dem Internet of Things (IoT) eine hohe Bedeutung zu. Die Swisscom baut ein schweizweites Netz für das Internet der Dinge. Es wird bis Ende 2016 einen Grossteil der Schweiz abdecken. Dadurch werden Produkte austauschbarer und beliebiger. «Daher geht der Trend vom Produkt zum Service», präzisiert Swisscom-Mediensprecherin Sabrina Hubacher. «Der Kunde kauft nicht ein Produkt, sondern will den Nutzen. Er kauft nicht ein Auto, sondern Mobilität. Er kauft keine Storen, sondern Schatten.»

Adrian Uhlmann

NACHGEFRAGT BEI CHRISTOPH SCHAER

«Smart Home ist bereits Realität»

Christoph Schaer ist Leiter Technik und Betriebswirtschaft und stellvertretender Direktor von suissetec.

Schweizerische Gewerbezeitung:

Welche Veränderungen halten mit der Digitalisierung in der Gebäudetechnikbranche Einzug?

nChristoph Schaer: Gebäude werden zunehmend digital modelliert vor der Bauphase. Das schafft Ressourceneffizienz und alle Akteure werden früher in die Planung einbezogen. Zusammen mit dem Internet der Dinge ergeben sich neue Möglichkeiten und Geschäftsfelder, aber auch die Steuerung der Gebäudetechnik selber wird ständig intelligenter, Stichwort Smart Home.

Können sich die KMU der Branche auch eine Scheibe vom wachsenden Erfolg der intelligenten Haussteuerungen abschneiden?

n Es gibt Firmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben und erfolgreich sind. Ich denke, es kommt auf die Ausrichtung der Firma an. Grundsätzlich stehen diese Möglichkeiten allen offen.

Ist die Entwicklung in Richtung Smart Home wĂĽnschenswert?

n Gebäudeautomation kann einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz und Komfortsteigerung eines Gebäudes leisten. Zudem werden Gebäude immer stärker zu Kraftwerken und sind damit per se intelligent vernetzt 
und gesteuert. Es ist nicht die Frage, ob wir uns das wünschen oder nicht, es ist bereits Realität.Interview: uhl

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