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Tribüne
Unsere Schweizer KMU sind Weltmeister
Die technische Studiengruppe der FIFA hat dieser Tage in Panama-Stadt ihre Studie vorgestellt, in der die Geheimnisse der FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien enthüllt werden. Diese Erkenntnisse besitzen auch für KMU eine direkt übertragbare Bedeutung. Deshalb wollen wir hier die 11 Gründe aufführen, warum sich jedes (erfolgreiche) KMU ebenfalls als Weltmeister fühlen kann.
Der Wettbewerb an sich: Ähnlich wie bei den engen Spielen der WM wird auch das Wettbewerbsumfeld der KMU immer härter, schneller und dynamischer. Es gewinnt nur, wer in seinem Team «Schlüsselspieler» in allen Unternehmensteilen hat, die durch ihre spielerische Qualität (Kompetenzen und Wissen), ihr hohes Engagement und ihre Persönlichkeit entscheidende Akzente setzen.
Die Herausforderer: Neue Mitbewerber halten gut etablierte KMU auf Trab. Was Taxi-Apps und Gründungen aus der sogenannten «shared economy» («teilen statt besitzen») für diese KMU sind, waren Costa Rica, Algerien und Kolumbien bei der WM. Und eigentlich war ja auch die Schweiz besser als der Vizeweltmeister. Zumindest bei der WM haben sich dann aber die altbekannten Routiniers durchgesetzt. Ob das auch in der Wirtschaft so sein wird?
Das flexible System: Erfolgreich waren Mannschaften mit einem flexiblen System. Diese hatten verschiedene strategische Optionen und konnten je nach Gegner und Spielverlauf verschiedene Positionen einnehmen. Und sie hatten auch die Umsetzungskraft dazu. Wichtig ist dabei, seine Grundordnung (Strategie, Werthaltung) nicht zu vergessen und auch bei kurzzeitigen Rückschlägen wieder zu ihr zurückzukehren. Sonst droht das 1:7...
Der Angriff: Die Teams mit nur einem «Ein-Mann-Sturm» sind früh ausgeschieden. Erforderlich sind mindestens zwei oder drei agile Stürmer. Alles andere endet früher oder später in der Überforderung und im «Ausbrennen» der einsamen Spitze.
Stürmer: Wirblige, vielseitige und schwer zu kontrollierende Stürmer sind genauso matchentscheidend wie clevere, ideenreiche und umtriebige KMUler. Schnelles, effektives Handeln ist wichtiger als stundenlange Koordinations- oder Ballgeschiebeveranstaltungen. Mutiges und kreatives Spiel nach vorne war und ist somit angesagt.
Topteams mit Kreativspielern: Diese Teams aus der Endrunde verteilten die Verantwortung auf mehrere Schultern. Klar, einige Spieler hatten mehr das Heft in der Hand als andere. Herausragende Einzelspieler waren dann wertvoll, wenn sie spielentscheidende Aktionen ausgelöst haben, sich aber auch nicht zu schade für Defensiv- und Teamarbeit waren. Für solche Spieler braucht es eine gute Personalstrategie, die richtigen Entwicklungsprogramme und eine motivierende Führung.
Fitness und Intensität: Ohne Kondition und Leistungsbereitschaft, im Kopf wie in den Gliedern, war nichts zu gewinnen. Wer dauerhaft bei den Marktführern dabei sein will, darf nicht schwächeln.
Laufbereitschaft: Ohne Fleiss kein Preis. Die Brasilianer sind 650 Kilometer gelaufen, die Deutschen halt 783 Kilometer. Und hatten dazu noch vier von fünf Top-Läufern. Die zudem nach ihrem Laufen am richtigen Platz standen. Wie die Reiserouten eines erfolgreichen KMUlers: Immer persönlich im Zentrum des Geschehens sein.
Mentale Aspekte: Zu Beginn wurden mehr als die Hälfte der Spiele gedreht. Die einen waren sich zu selbstsicher und selbstzufrieden, die anderen haben an ihre Aufholjagd geglaubt. Später gab es dann weniger Wendungen, die mental starken Teams haben die Überhand gewonnen. KMU müssen also laufend in ihre Stärken weiter investieren, dürfen nichts «schleifen» lassen.
Umschaltspiel: Die FIFA zeigte sich beeindruckt, mit welcher Geschwindigkeit und Präzision das Umschalten von Abwehr auf Angriff erfolgt ist. Zwei KMU-typische Methoden kamen dabei zum Einsatz: Einzelne Spieler, der/die Chefs, sind selbst mit dem Ball losgerannt, oder zwei bis drei schnelle Pässe (beschleunigende und vorausschauende Delegationen) brachten den Durchbruch. Selbstverständlich bei einer niedrigen Fehlerquote.
Mannschaftliche Geschlossenheit: Anfangs wurde das deutsche Campo Bahia belächelt, aber für die Mannschaftskultur war es von zentraler Bedeutung. Ebenso wie die besondere Unternehmenskultur eines KMU sich auf die Beziehungen zu den Kunden und die Arbeitsleistung auswirkt.
Und das Beste zuletzt: Im Unterschied zur FIFA-Fussball-WM gibt es bei den KMU nicht nur einen Weltmeister, nein, es gibt eine ganze Menge davon! Machen Sie sich also jetzt auf ins Trainingslager!
*Prof. Dr. Christoph Müller, Henri B. Meier Unternehmerschule der Universität St. Gallen
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