Publiziert am: 05.11.2021

Vielseitiger und professioneller

TRANSPORTER-NEUHEITEN – Wenn davon ausgegangen wird, dass Transporter bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht weniger stark vom weltweiten Chipmangel betroffen sind, dann nur, weil sie weniger Elektronik an Bord haben. Aber genau in diesem Bereich wurden die neuen Modelle stark aufgewertet. Kaum betroffen sind die Modelle von Maxus, die aus China stammen.

Die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Firmen geht bei den Transportern weiter. Nach dem Vorbild von PSA (Peugeot, Citroën, Opel und Toyota) haben sich Ford und Volkswagen für die kleine Baureihe (VW Caddy, Ford Tourneo Connect) sowie Renault und Mercedes (Renault Kangoo, Mercedes-Benz Citan) zusammengetan. Bei den grossen Baureihen fällt auf, dass derFiat Ducato und die Modelle Peugeot Boxer sowie Citroën Jumper einander sehr ähnlich sehen. Es ist daher kein Wunder, dass sich die jeweiligen Marketingabteilungen darum bemühen, durch unterschiedliche Ausstattungen sowie clevere Details eine Differenz zu schaffen. Damit können sie beim Gewerbe punkten: Grosse, wenig durchbrochene Flächen für die Beschriftung, viele Ablagen, raffinierte Assistenten (Seitenwind, Anhängerstabilisierung), Luken im Fuss- oder Dachraum für überlange Gegenstände sowie ein Höchstmass an Sicherheit.

Darauf wartet das Gewerbe

Der Peugeot e-Partner mit Verbrennerantrieb konnte in den vergangenen Jahren grosse kommerzielle Erfolge verbuchen. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen dies, so erhielt das Fahrzeug im Jahr 2019 beispielsweise den Titel «International Van of the Year». Der europäische Marktführer ist ab sofort auch mit einem 100-prozentigen Elektroantrieb erhältlich. Der ermöglicht ihm gute Fahrleistungen mit dem 100 kW (136 PS) starken Elektromotor sowie eine in der Stadt ausreichende Reichweite durch die 50 kWh-Batterie. Der neue, vollelektrische Peugeot e-Partner Kastenwagen ist bereits ab 31 790 Franken exklusive Mehrwertsteuer erhältlich. Zudem entwickelt Peugeot den Kleintransporter Expert zum Brennstoffzellen-Fahrzeug. Nicht zu vergessen: der ebenso ausgezeichnete e-Expert.

Mercedes-Benz steigt bei dem von Stellantis und Total Energies gegründeten Batteriezellenhersteller ACC (Automotive Cells Company) ein. Als gleichberechtigte Partner hält künftig jeder ein Drittel am Unternehmen. Gemeinsam wollen sie die industrielle Kapazität bis zum Ende des Jahrzehnts von anfänglich 48 auf mindestens 120 Gigawattstunden (GWh) ausbauen. Der Pilotstandort im französischen Nersac wird Ende dieses Jahres die Produktion aufnehmen. Dies ist wichtig, denn unter anderem hat Mercedes-Benz kürzlich vier elektrische Kühlfahrzeuge abgeliefert. Die in der Schweiz ausgebauten eSprinter Kastenwagen fahren leise und emissionsfrei zu einer anspruchsvollen Kundschaft. Je nach Konfiguration und Zuladung beträgt die Reichweite des Mercedes-Benz eSprinters mit einer Batterieladung bis zu 162 Kilometer.

Nach dem elektrischen Stadtlieferwagen eDeliver 3 und dem Kastenwagen EV 80 hat Maxus hierzulande nun auch den eDeliver 9 lanciert. Bei ihm kann je nach Einsatz (Reichweite rund 170 bis 353 km) zwischen drei unterschiedlichen Batterievarianten (51,5, 72, und 88,5 kWh) gewählt werden. Der ausgewachsene Kastenwagen mit Hochdach kann bis zu 1350 kg laden und bietet dafür 12,5 Kubikmeter Volumen an. Das dritte Modell von Maxus dürfte nicht nur bei Paketdiensten guten Anklang finden, bietet er doch nicht bloss viel Raum, sondern auch ein zeitgemässes Ambiente in der Kabine.

Renault macht vorwärts mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Leichtnutzfahrzeugen. Der Master Van H2-Tech ist ein geräumiger Transporter, der sich am besten für den gewerblichen Gütertransport eignet, mit einer Reichweite von bis zu 500 km und einem Ladevolumen von 12 Kubikmetern. Wenn das gleiche Fahrzeug sogar 19m3 laden kann, geht die Fahrt aber nur noch höchstens 250 km weit. Als drittes Modell kommt der Master Citybus H2-TECH: ein städtischer Minibus, der sich ideal für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen eignet, die bis zu 15 Fahrgäste auf einmal transportieren müssen, mit einer Reichweite von etwa 300 km.

Erstmals wurde der Titel «Firmenauto des Jahres» in der Klasse der kleinen Vans bei einer grossen «Firmenauto-Wahl» dem Volkswagen Caddy zugesprochen. Als Caddy Cargo erfüllt er zahlreiche Anforderungen von Gewerbetreibenden und ist ebenfalls als PW oder sogar als Camper California zu haben. So oder so überzeugt er durch zahlreiche Assistenzsysteme wie den Travel Assist und den neuen Abbiegeassistenten; beide erhöhen Sicherheit und Komfort. Fünf der 19 Assistenzsysteme sind komplett neu im Caddy, der Rest wurde rundum erneuert. Wer den neuen Caddy als Zugfahrzeug nutzt, wird zudem den Trailer Assist begrüssen, der das Rückwärtsrangieren mit einem Anhänger zum Kinderspiel macht.

In diesen Tagen erlebt an der Auto Zürich (noch bis zum 7. November) ein weiteres Fahrzeug seine Weltpremiere: der Ford Tourneo Connect. Es handelt sich dabei um ein vielseitiges Multifunktionsfahrzeug, das in zwei Längen verfügbar sein wird. Beide Varianten bieten optional bis zu sieben Personen Platz sowie ein hohes Mass an Komfort und Funktionalität. Bleiben die Sitze der zweiten und dritten Reihe ungenutzt, lassen sie sich nach vorne umklappen oder ganz herausnehmen. So entsteht ein grösserer Stauraum für Einkäufe, Sportgeräte oder Arbeitsutensilien. Das komplett neu entwickelte Fahrzeug für freizeitaktive Familien und für Kunden, die ihren Firmenwagen auch privat nutzen wollen, geht im Mai 2022 an den Start. Neu wird er erstmals auch mit Allradantrieb und 122-PS-Diesel zu haben sein.

Roland Hofer

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