Publiziert am: 07.07.2017

Wechsel im Präsidium von proparis

PROPARIS – An der 61. Stiftungsversammlung standen die Erneuerungswahlen für den Stiftungsrat im Mittelpunkt. Insgesamt steht proparis laut dem abtretenden Präsidenten «auf einem überaus soliden Fundament». Mit einem Wermutstropfen.

60 Jahre proparis – das will gefeiert sein. Auch rund um die statutarischen Geschäfte einer Stiftungsversammlung. Und so glich denn die Veranstaltung in Zürich auch etwas einem grossen Familienfest. Zumal der Rahmen fröhlich stimmte. Direkt am Wasser des Zürichsees, das Wetter tropisch, Musik im Hintergrund – ein sommerliches Flair wie in Ferienträumen. Der passende Rahmen zum Jubiläum. Und auch ein passender Rahmen für die guten Zahlen von proparis für 2016. Es bereite ihm «grosse Freude, solche Zahlen zu präsentieren», sagte Präsident Hans-Ulrich Bigler vor den Delegierten, «2016 war für unsere Vorsorgeeinrichtung ein sehr guter Jahrgang» (vgl. auch Text unten).

Zins, Börse, Demografie 
und Politik

Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, der die Sammelstiftung proparis seit 2013 präsidierte, zog Bilanz über die letzten vier Jahre. Denn Bigler leitete die Stiftungsversammlung zum letzten Mal. Im paritätischen Stiftungsrat wechselt das Präsidium alle vier Jahre.

Das Umfeld von Vorsorgeeinrichtungen werde durch wenige Faktoren bestimmt: Zinsniveau, Börsengang, Demographie – und Politik. Diese setze die Rahmenbedingungen und bestimme so, «in welchem Umfang Pensionskassenverantwortliche den Entwicklungen von Zins, Börsen und Demografie Rechnung tragen können».

In seiner Präsidialzeit seien die wesentlichen Entwicklungen im Umfeld insgesamt nicht zugunsten der Pensionskassenverantwortlichen gelaufen. Die Zinsen verharrten auf tiefstem, ja negativem Niveau. An den Börsen dominierte die Volatilität, was für auf Sicherheit ausgelegte Anleger wenig einladend wirkte. Und die demografische Entwicklung gebe in Bezug auf die berufliche Vorsorge auch Anlass zur Sorge. Was schliesslich die Politik betreffe, sei ja bekannt: Die Vorlage zur «Altersvorsorge 2020» stehe im kommenden Herbst zur Volksabstimmung an. Darauf warte man gespannt.

Schlanke und effiziente Struktur

Die Situation bei proparis bewertete der abtretende Stiftungsratspräsident überaus positiv: «Wir haben heute eine schlanke und effiziente Struktur, die sich sehen lassen kann.» Auch das Zusammenspiel zwischen den Durchführungsstellen der angeschlossenen Vorsorgewerke und der Geschäftsstelle von proparis sei insgesamt «gut eingespielt und bewährt». Und die für die Versicherten so wichtige Stabilität und Sicherheit sei bei proparis auch dank der guten Verträge mit den Rückversicherern hoch. «Bei uns wird Stabilität und Sicherheit gelebt und gepflegt», sagte Bigler. Deshalb passe der Marketingslogan von proparis noch immer bestens: «Sicher wie die Schweiz.»

Die positive Bilanz werde derzeit «von einem Wermutstropfen» getrübt, sagte Bigler. Gerne hätte er seinem Nachfolger auch beim Thema der neuen Anschluss- und Dienstleistungsverträge ein abgeschlossenes Dossier übergeben. Das sei nicht möglich.

Von den insgesamt 13 angeschlossenen Vorsorgewerken haben laut dem Präsidenten elf die Verträge unterschrieben. Und mit der Pensionskasse der Metzger sei man – so Bigler – «im guten Gespräch». Anders sei es mit der Ausgleichskasse Panvica: Diese habe sich entschieden, eine andere Lösung zu suchen und den Anschlussvertrag mit proparis zu kündigen. Er bedaure den Schritt sehr, sagte Bigler. Nüchtern und sachlich sei aber festzustellen, dass proparis auf einem äusserst soliden Fundament stehe; wenn ein einzelnes Vorsorgewerk einen solchen Entscheid fälle, dann sei das nicht nur zu akzeptieren, sondern auch gut zu verkraften.

Stiftungsratswahlen

Die 16 Mitglieder im paritätischen Stiftungsrat von proparis sind turnusgemäss im Amt zu bestätigen. An der 61. Stiftungsversammlung in Zürich bestimmte die Versammlung den Stiftungsrat für 2017 bis 2021. Gleich-zeitig waren aufgrund von Rück-
tritten vier vakante Sitze neu zu besetzen.

Unter den zurücktretenden Stiftungsräten fanden sich überaus langjährige Mitglieder. So war Albert Germann während zwölf und Franz Cahannes gar während 25 Jahren im Stiftungsrat; beide vertreten die Unia. Die 
beiden Arbeitgebervertreter Daniel Borner und Marco Berwert traten nach je vier Jahren zurück – Borner wegen eines Stellenwechsels und Berwert infolge des erwähnten 
Panvica-Entscheids.

Die Versammlung wählte mit Kaspar Bütikofer und Bruna Campanello wiederum zwei Unia-Leute neu in den Stiftungsrat. Kaspar Bütikofer ist nationaler Branchensekretär der Gewerkschaft und sitzt für die Alternative Liste im Zürcher Kantonsrat. Er ist Fachmann für Sozialversicherungsrecht und Mitglied der Versicherungskommission der PK Kaminfeger. Bruna Campanello ist Mitglied der Sektorleitung des Sektors Gewerbe der Unia. Auch sie ist als Mitglied der Versicherungskommission der PK IMOREK mit Vorsorgethemen bestens vertraut.

Die Vertreter der Arbeitgeber wählten Mario Fellner und Heinz Oertle neu in den Stiftungsrat. Mario Fellner ist Direktor des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM und Mitglied der Versicherungskommission der PK Schreinergewerbe. Heinz Oertle ist Inhaber und Geschäftsführer von zwei Unternehmen der 2-Rad-Branche und Mitglied der Versicherungskommission der PK Mobil sowie Kassenvorstand der AK Mobil. Auch die beiden Arbeitgebervertreter verfügen über grosse Erfahrung in der beruflichen Vorsorge.

Rochade im Präsidentenamt

Die Delegierten hatten auch das Präsidium neu zu bestimmen. Für die kommenden vier Jahre stellen die Arbeitnehmer den Präsidenten. Gleichzeitig wechselt auch das Vizepräsidium die Seite: Hier übernehmen die Arbeitgeber.

Die Stiftungsversammlung stimmte der vom Stiftungsrat vorgeschlagenen Rochade mit überwältigendem Mehr zu und wählte den bisherigen Vizepräsidenten Aldo Ferrari zum Präsidenten und den bisherigen Präsidenten Hans-Ulrich Bigler zu seinem Stellvertreter.

In seiner kurzen Rede rief der neue Präsident Aldo Ferrari die Versammelten dazu auf, die immer höhere Lebenserwartung der Menschen nicht primär als Kostenfaktor, sondern auch positiv als Segen und Chance zu verstehen. Angesichts der anstehenden Entwicklungen brauche es «nicht Fatalismus, sondern Intelligenz und Pragmatismus». Nötig seien auch klare Ziele. Deshalb seien die laufenden Strategiearbeiten von proparis von zentraler Bedeutung; diese Reflexionsarbeit wolle er gemeinsam mit dem neuen Stiftungsrat vorantreiben.

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