Der VW ID.4 ist ein grosses Auto, das sich von der von scharfen Kanten gezeichneten Optik der anderen VW-Modelle komplett abwendet. Die eleganten Proportionen, die grossen Räder und die Schutzbeplankung entsprechen einem SUV, denn so kann das grosse Batteriepack im Unterboden besser kaschiert werden. Die Bedienung ist zwar im ersten Augenblick ähnlich kompliziert wie im ID.3, aber man gewöhnt sich ziemlich rasch daran. Ausserordentlich gut sind die Platzverhältnisse für fünf Personen und der 543 bis 1720 Liter fassende Kofferraum. Gar überdurchschnittlich gut ist das breite Head-up-Display, das die Fahrdaten glasklar anzeigt. Materialwahl und Verarbeitung haben ein unterschiedliches Niveau, das erste ist eher unterdurchschnittlich, das zweite ohne Fehl und Tadel.

Gut kalkuliert geht es auch weit

Wir untersuchten die Eigenschaften des ID.4 bei +4 Grad Celsius anlässlich einer Fahrt in das Tessin (total 546 km). Beim Start zeigte die voll geladene Batterie 431 km Reichweite an. Gefahren wurde möglichst vorausschauend und strikt nach erlaubter Geschwindigkeit, die Innentemperatur angenehm. Nach 229 km Fahrt (Raststätte Bellinzona) sind bloss noch 125 km verfügbar, also ab an den Schnelllader. Eine halbe Stunde später sind wieder 360 km nutzbar, das sollte an den Zielort und zurück nach Hause reichen. Aber rund 30 km vor dem Ziel meldet sich das System und empfiehlt eine zusätzliche Ladung. Wir sind trotzdem weitergefahren und mit 4 Prozent Reststrom angekommen, weil wir die Autobahn verlassen hatten. Wohlbehalten, aber mit der berüchtigten Reichweitenangst.

Betriebe, die sich den ID.4 anschaffen und auch mal längere Touren zu fahren haben, müssen gut planen können. Denn die Batterie entlädt sich bei kühlen Temperaturen, konstanter Autobahnfahrt mit Steigungen sowie eingeschalteter Heizung schneller als bei 20 Grad Lufttemperatur und Überlandfahrten in coupiertem Gelände, wo immer wieder Rekuperationsphasen die Reichweite verlängern. Zur Schonung der Batterie wird empfohlen, dass 20 Prozent Restreichweite nicht unterschritten und bloss bis 80 Prozent geladen wird. Die Etappierung der Fahrt verlängert logischerweise die Reisezeit – ausser diese wird zu einem Essenshalt genutzt.

Die anklappbare Anhängevorrichtung im Testwagen wies auf die Zugkraft von einer Tonne hin. Als ID.4 GTX treiben je ein E-Motor an der Vorder- und Hinterachse das SUV an. Ihm stehen sogar 220 kW und 299 PS zur Verfügung.

RHo

www.volkswagen.ch